Um es direkt vorweg zu nehmen: Ja, Thomas Flight ist einer dieser Video Essay-Filmanalysten, die im Klein-Klein Fehler mit der Lupe suchen, die vielen Zuschauern vermutlich sonst nie aufgefallen wären. Und natürlich ist es polarisierend, wenn man sich einen hochdekorierten Film nimmt und die paar Prozente heraus pickt, die eben nicht überdurchschnittlich gut waren. Vermutlich kann man in jedem Meisterwerk noch einen verkehrten Pinselstrich entdecken.
Wie dem auch sei, bei „Bohemian Rhapsody“ habe ich so meine eigene Meinung. Hatte ich im Vorfeld hohe Erwartungen an den Film, war ich durchaus überrascht, wie gelungen die Adaption war und dachte mir, dass Queen-Fans schon okay damit sein dürften. Aber dass der Film DERART in der breiten Masse nicht nur akzeptiert und honoriert, sondern gar mit Preisen und Superlativen beworfen würde, das hatte ich nie und nimmer erwartet und bin auch etwas irritiert. Denn ja, der Film war gut und vor allem Rami Malek hat eine astreine Darbietung geliefert, aber der Film als solches? Wenn man ihn handlungstechnisch wie in Punkto Inszenierung mal mit gängigen Streifen vergleicht? Das ist ein Biopic. Durchaus Hollywood-esque und an vielen Stellen schön umgesetzt, aber eben doch mit lebensdokumentarischem Charakter. Dass das derartige Anerkennung im allgemeinen Film-Raster erhalten würde – wow. Okay, der Soundtrack ist ganz gut, aber das war ja zu erwarten… Vielleicht sind viele Leute noch nicht so sehr mit Queen-Musik in Berührung gekommen und einfach nur von dieser überwältigt gewesen?
Jedenfalls gibt es halt auch handwerkliche Dinge, die überraschend nicht-Oscar-würdig sind und zumindest besser gemacht hätten werden können.
„Bohemian Rhapsody won the Oscar for Best Editing… but it has terrible editing.“
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