Als bekennender Fleischfresser stehe ich vegetarischen Alternativen zu gewohntem Fleischgeschmack ja eher skeptisch gegenüber. Letztes Jahr hatte ich euch die überraschend guten vegetarischen Schinken-Spicker vorgestellt, jetzt hat mich die Rügenwalder Mühle erneut gebeten, testzufuttern. Dabei versucht das Unternehmen eine Bastion des Fleischfresserlandes zu erklimmen: das Schnitzel.
Seit dieser Woche sind vier Sorten der vegetarischen Mühlen Schnitzel im gut sortierten Supermarktregal zu finden. Ich habe (gemeinsam mit meiner Pescetarier-Freundin) die Veggie-Schnitzel dem Geschmackstest unterzogen.
Die Zubereitung
Was soll man hier groß sagen, ist natürlich genau wie bei „echten“ Schnitzeln. Für einige Minuten in die Pfanne, mehrmals wenden und hoffen, dass es innen auch schön durch ist. Durch die Panade ist das Nicht-Fleisch gekonnt versteckt, so dass Nachbarn beim Schauen durch das Fenster weiterhin der Meinung sind, man würde Fleisch anbraten. Perfekt!
Alternativ können die Mühlen Schnitzel übrigens auch in den Backofen. Das habe ich aber leider erst gesehen, nachdem die erste Pfanne fertig war…
Um zu schauen, ob die Schnitzel durch sind und was sich überhaupt darin verbirgt, habe ich eines mit dem Pfannenwender durchstoßen. Dabei hatte ich gedacht, durch ein labriges „Eiweiß-Tofu-Etwas“ zu gleiten, aber nein – die sind ganz schön robust! Das hat mich dann doch etwas überrascht. Dazu sehen sie auch im Inneren recht faserig aus.
Die Sorten
Die Mühlen Schnitzel kommen in vier Sorten daher. Okay, eigentlich drei und zwei Formen. Im Überlick:
– Klassisch: Wie ein Wiener Schnitzel
– Nuggets: Wie klassisch nur eben in klein
– Tomate und Paprika: wie klassisch nur eben mit Tomate & Paprike innen drinne
– Cordon Bleu: wie Tomate und Paprike, nur mir Veggie-Schinken und Käse statt Tomate und Paprika
Vor allem bei der Cordon Bleu-Variante (meine Lieblingsform des Schnitzels!) war ich sehr gespannt. Da kann das Zusammenspiel von Schinken (der ja keiner ist), Käse und Fleisch schon einmal arg nach hinten los gehen…
Das steckt drin
„Statt Fleisch verwenden wir Hühnerei-Eiweiß, wertvolles Rapsöl und Soja.“
Schon interessant, was sich alles in den Schnitzeln findet. Da wird mit Rote-Beete-Extrakt und Traubenzucker getrickst – nicht gerade Zutaten, die man gewohnt ist. Ich habe mal exemplarisch die Cordon Bleu-Liste für euch fotografiert:
Eier von freilaufenden Hühnern, das europäische V-Label, Unterstützung vom deutschen Vegetarierbund und Fresenius-getestet – von den offiziellen Labels her passt das.
Und wie schmecken die nun?!
Zubereitung, Inhaltsstoffe, Verpackungsdesign – alles letztendlich schön und gut, aber wichtig ist auf dem Platz(deckchen). Also, Teller… Wie schmecken die Nicht-Schnitzel-Schnitzel denn nun?
Gut.
Das sage ich tatsächlich mit Überraschung. Wurstaufschnitt, okay, das ist irgendwie noch ganz leicht zu „fälschen“. Das ist ein bisschen Geschmack auf Brot, das muss nicht zwingen in Konsistenz und Optik passen. Bei Schnitzel ist das anders. Das muss bissfest sein, seinen eigenen Geschmack tragen. Und irgendwie klappt das tatsächlich ganz gut – da hatte ich tatsächlich so meine Zweifel. Kurioser Weise haben mir die Nuggets am besten geschmeckt. Kann auch einfach an der guten Panade und den Röstaromen liegen (wenn ich eines kann, dann Röstaromen!), die hier natürlich in Relation zur „Nicht-Fleisch-Menge“ am größten ist. Das Cordon Bleu war auch okay, aber hier fehlte mir der Biss (physisch wie geschmacklich) beim Schinken. War absolut okay, aber da gibt es bessere Fleisch-Varianten.
Allgemein ist der Geschmack recht nah an Fleisch dran. Man merkt noch den Unterschied, wenn man es weiß, aber sollte man mal etwas für Vegetarier und „Fleischfresser“ kochen und die Mühlen Schnitzel machen – mich würde interessieren, wer es heraus schmeckt. Ich habe bei meiner Freundin zwischendrin gescherzt, dass die Nuggets mit Fleisch sind, um den Geschmack vergleichen zu können und sie hat mich irritiert losgeschickt, die Verpackung aus der Küche zu holen…
Mir schmecken die Schnitzel jedenfalls einen Deut besser als der Aufschnitt der Rügenwalder Mühle. Vielleicht sollte ich ab jetzt Schnitzel aufs Brot legen. Und was erfindet ihr aufgeweckten Lebensmittel-Wissenschaftler als nächstes?! Tragt mich gerne beim Testgang für das „Veggie-Filetsteak“ ein!
Mehr Informationen zu den Mühlen Schnitzeln gibt es auf der Rügenwalder-Website zu sehen, ihr könnt narürlich auch auf Facebook vorbei schauen.
Mit freundlicher Unterstützung von der Rügenwalder Mühle.
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Da wohl die wenigsten Vegetarier auf dieser Welt durch ihren Körper gezwungen sind kein Fleisch essen zu können, ist man aus Überzeugung Vegetarier.
Sich dann vegetarische Produkte einer Firma zu kaufen, welche wohl 99% ihres Umsatzes mit dem herstellen und verkaufen von Fleischprodukten verdient, ist einfach nur hirnrissig.
Ich finde es nicht schlimm das hier regelmäßig Werbung kommt, du verdienst ja immerhin deinen Lebensunterhalt mit den Blog´s und lieferst zu 90% super Content.
Ich finde jedoch zumindest ein wenig darauf achten, für was man wirbt … und das oben genannte Produkt von dieser Firma findet man hoffentlich bald im Duden unter Scheinheiligkeit …
Das wars mit meinem Senf zu den Schnitzeln ;)
mfg
Dein Beitrag ist ein Musterbeispiel für die hirnrissige Veganer bzw Vegetarier Ideologie, das alle, die Fleisch essen, schlechte Menschen sind.
Es gibt sehr wohl Menschen , die aus medizinischen Gründen kein Fleisch essen dürfen, es aber gern würden. Gichtpatienten, zum Beispiel.
Aber bleib du nur bei deiner militanten Veganer Ideologie, damit wirst du zwar auch kein besserer Mensch, bekommst aber irgendwann Nierensteine vom vielen Tofu :-D
@Runkelhuhn: Kann die Sichtweise absolut verstehen, aber das kann man eben auch als Versuch ansehen, als Unternehmen in eine andere (für dich „richtigere“) Richtung zu gehen. Gibt da natürlich mehrere Perspektiven. Aber es gibt eben genug Leute, die ihren Fleischkonsum einfach minimieren wollen, weil gesünder oder aber eine „bessere“ Alternative aus moralischen Gesichtspunkten suchen. Schafft man nicht da gerade ein Zeichen, wenn man einem solchen Konzern dann zeigt, dass es nachgefragt wird und so weitere Entwicklungen unterstützt? Oder gar von Fleisch zu Nicht-Fleisch wechselt? Spätestens, wenn die Bilanzen in die Richtung tendieren wird erst recht ein Umdenken stattfinden. Aber klar, am Ende zählt natürlich Umsatz.
Schwierige Kiste, aber danke für deinen Senf! :)
Erstmal Danke für deinen Einblick und Versuch. Was ich nicht ganz rauslesen konnte, wie gut nun die Cordon Bleus schmecken? Da hier ja gleich 2x Nicht-Fleisch verwendet wird.
Weisst du was die Teile im Laden kosten? Denn das ist schließlich ja auch ein Argument.
Zu eurer Diskussion:
Klar mag man das Kritisch sehen, wenn zb Shell plötzlich auf Öko macht. Aber wie Maik schon sagt wieso nicht etwas neues probieren, was vom Kunden gewünscht ist? Muss man erst eine Tochterfirma gründen um dem Kunden die gewünschten Produkte zu liefern? Nein! Ob es beim Kunden ankommt steht auf einem anderen Blatt.
@Sebastian: Soweit ich weiß kosten sie knapp drei Euro pro Packung.
Zum Cordon Bleu hatte ich ja das geschrieben:
„Das Cordon Bleu war auch okay, aber hier fehlte mir der Biss (physisch wie geschmacklich) beim Schinken. War absolut okay, aber da gibt es bessere Fleisch-Varianten.“
Es schmeckt durchaus, aufgrund des Käses, aber da hatte ich schon deutlich bessere. Soll jetzt nicht bedeuten, dass man es gar nicht essen kann, aber da ich CB liebe, ist die Messlatte eben entsprechend höher als bei einem „normalen“ Schnitzel.
Jeder isst „vegetarisch“ aus anderen Gründen, aber ich finde, dass man immer auch hinter die Produktion schauen sollte.
Vegetarische Produkte für die mehr Tiere sterben als für die Fleischlichen, sind für die Meisten Vegetarier halt keine Alternative.
Ich empfehle da mal den Kommentar hier https://www.facebook.com/wurstsack/posts/1082787318414715 oder den Offenen Brief von Wurstsack https://www.facebook.com/wurstsack/posts/1082694161757364:0
@karin1210: Danke für den Einschub, eine interessante Rechnung. Allerdings werden da auch Kühe mit Hühnern verglichen, was sicherlich komplett andere Züchtungs- und Verwertungsgebiete sind (ohne, dass ich da jetzt Fachwissen hätte, aber die Gesamtanzahl an Tieren dürfte sicherlich eine andere Relation haben). Natürlich gehören auch bei vegetarischen Produkten die Wege und Herkunft der Zutaten möglichst transparent durchleuchtet. Das ist aber eben auch bei Salat, deren Qualität und Fairness in der Produktion so, das kann man ins Unendliche spinnen.
Sehe es wie Maik. 11 Hühner bzw genau genommen. 5,5 Hühner und 5,5 Küken vs 1 Schwein.
Wenn man keine Tiere töten oder ausnutzen möchte, dann muss man Veganer werden.
Aber genauso ist es mit Elektroautos. Sollen keine Schadstoff verbrauchen, aber der Akku muss ja auch geladen werden und das verbraucht sogar mehr als bei normalem Benzin. Dann doch wieder zurück zu Kutsche.. obwohl sind ja auch Tiere… :)
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