Nein, das ist keine fröhliche Urlauberin. Das ist ein Bild von Zilla, gekonnt hinein gephotoshopped in einen menschenleeren Strand.
Ihr kennt das doch sicherlich auch, vor allem im (in Deutschland nicht immer prickelnden) Sommer. Wenn die Timeline im Social Web nur so mit Bildern von Leuten an entfernten Orten zu sehen sind. Im Urlaub, an paradiesischen Stränden, bei genialem Wetter – alles wie aus dem Reisekatalog. Man selbst sitzt am Schreibtisch daheim und schaut aus dem Fenster in ein graues Bild komplett ohne Strand oder Regenwald. Klar, man freut sich für die Leute und letztlich bleibt man so up to date, kann nach deren Rückkehr direkt über Aspekte des Urlaubs reden: „Wie war es denn in Machu Picchu, sag mal?“, „Das Hotel muss ja super teuer gewesen sein!?“.
Die niederländische Studentin Zilla van den Born hat diese mittlerweile normale Mitteilungskultur für ein soziales Experiment und Zeichen ihrer grafischen Fähigkeiten genutzt. Freunden und Familie hat sie gesagt, dass sie in den Urlaub fährt. 5 Wochen in Südostasien, ein Traum! Doch in Wirklichkeit war sie die komplette Zeit über daheim, hat sich in Urlaubsbilder gephotoshopped und ihr Zimmer für Skype-Sessions exotisch umgebaut und dekoriert.
Klasse Leistung, vor allem über so einen Zeitraum. Seht hier einige ihrer Beispielbilder sowie Videos, die die Reaktionen ihrer Freunde zeigt.
„We live in a visual culture where it gets harder to distinguish fiction from reality. Everyday we expose ourselves to a stream of images without questioning the authenticity of what we see.“
Hier Beispiele, wie sie die Photoshop-Arbeit verrichtet hat:
Und hier Reaktionen ihrer Freunde und Familienangehörigen, als sie das Projekt auffliegen lässt:
Weitere Informationen zum Projekt (und dem daraus entstandenen Buch) sowie weitere Videos könnt ihr auf der Website von Zilla anschauen. Und wenn ihr das nächste Mal utopisch schöne Urlaubsbilder auf Facebook seht, kommentiert einfach drunter „gut gephotoshopped“.
UPDATE: Wie mir zugesteckt wurde, hat die Künstlerin Merel Brugman ein solches Unterfangen bereits 2012 gemacht und Zilla es offenkundig vom Konzept und den Fotos her von ihr übernommen. Schmälert deutlich die Kreativität hinter der Idee, dennoch ist die Umsetzung ja nicht gerade schlecht verlaufen und muss man erst einmal durchziehen.
via: schleckysilberstein
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