Im Juni hatte ich euch hier im Blog vom Indie-Game „Thronefall“ berichtet (in dem Beitrag könnt ihr den Trailer sowie Entwicklungs-Videos anschauen und erfahrt alle Hintergründe zum Titel). Heute feiert das Spiel von Paul Schnepf und Jonas Tyroller aka „Grizzly Games“ produzierte Spiel Release Day – Gratulation! Ab sofort könnt ihr die Early-Access-Version des Spieles über Steam kaufen, bis zum 9. August zum reduzierten Einführungspreis von 6,20 Euro. Das ist extrem fair und eine absolute Kaufempfehlung von mir, um schon einmal ein erstes Vorabfazit zu liefern. Rund zwei Stunden habe ich „Thronefall“ angetestet – hier mein kleines Ersteindruck-Review zum Spiel.
Stimmig: Grafik & Gameplay
Den Grafik-Stil habe ich direkt in mein Herz geschlossen und auch das Gameplay-Prinzip rennt bei mir offene Burgmauern ein. Aufbau-Strategiespiele sind heutzutage meist derart komplex, dass man zwei Stunden braucht, um überhaupt alle Einstellungen zu überfliegen. Bei „Thronefall“ steckt man direkt in der Action drin, die zunächst überschaubar anmutet, hinten raus aber doch einiges an Taktik und Abwechslung zu bieten scheint.
Mit eurem kleinen König baut ihr eure neue Burg auf und aus. Mit Münzen können Türme, Häuser, Kasernen oder Entwicklungsstufen gekauft werden. Bestimmte Gebäude sowie das erfolgreiche Besiegen von Feinden bringen euch neues Gold ein. Entsprechend bedacht sollte man beim Aufbau seines Reiches vorgehen. Allgemein gilt: Am Tag wird gebaut, nachts gekämpft – und von vorne.
Die Steuerung geht erfreulich flüssig vonstatten, die Darstellung und Animation der Gebäude ist schön gestaltet und die Level wirken unterschiedlich und doch zueinander passend. Selbst wenn man sagt, dass die vier zur Verfügung stehenden Welten zu wenig seien, so bietet das Perk- und Herausforderungssystem massig Wiederspiel-Anreiz. Vor jedem neuen Spiel dürft ihr nämlich eure Waffen, Eigenschaften und Mutationen wählen, die jedes Spiel zu einem anderen werden lassen. Da man die Optionen nach und nach freischaltet, sollte auch der Langspielspaß gegeben sein.
Verbesserungs-Potenziale ersichtlich
Wir reden von einer Early-Access-Version eines Spieles, das zwei Personen alleine erstellt haben – natürlich gibt es da auch die eine oder andere Sache, die verbesserungswürdig ist. Allerdings habe ich keine größeren Bugs erleben müssen, das ist ja selbst bei AAA-Titeln zum richtigen Release nicht immer gegeben. Von daher Hut ab, wie poliert das Spiel bereits im jetzigen Stadium erscheint!
Aber es gibt sie dann doch, die kleinen Glitches, wenn ich mit dem Pferd über Levelgrenzen „springen“ kann oder Feinde sich in einer Ecke verlieren. Manche kleine Elemente wirken zudem noch nicht final durchdacht, wie der die Nacht einläutende Countdown, der in Dezimalsekunden angezeigt wird anstatt das grafisch (zum Beispiel mit einem sich füllenden Kreis) zu lösen. Auch wirkt die Steuerung nicht gänzlich intuitiv. Dass ich einige Aktionen gleich mit mehreren Maus- oder Keyboard-Tasten durchführen kann, verwirrt auch, zumal der Info-Text stets auch die Controller-Alternative angibt, obwohl das System erkennen könnte, dass ich gar keinen angeschlossen habe.
Das größte Problem in „Thronefall“ liegt meiner Meinung nach jedoch im Umgang mit der eigenen Armee. Die Einheiten-Typen sind nur schwer unterscheidbar und das Aufteilen dauert mitunter ewig, wenn es sich um ein großes Level mit vielen Flanken handelt. Das ist der einzige Spaß-hemmende Punkt, den ich beim Testspielen in der Form wahrgenommen habe. Ein wenig nervig ist zudem, dass man selbst im Kampf nur bedingt teilnimmt und vor allem nur an einer Angriffsseite. Das wechseln zwischen den Fronten ist zu behäbig, vor allem weiß man aber gar nicht, wo überhaupt noch Bösewichte aktiv sind.
Allgemein fehlt es vielerorts noch an Orientierung. Bei der wievielten Welle bin ich noch grad? Wann kann ich sprinten und wann nicht? Was genau sind das nochmal für Gegner-Typen, die da kommen? Es gibt Informationen, aber bisher gilt größtenteils noch „Friss oder stirb“, indem sie lediglich zu festen Einblendungs-Zeitpunkten zu sehen sind. Auch würde ich mir eine Möglichkeit des Zoomens wünschen, um das eigene Reich besser überblicken zu können.
An all diesen Elementen wird aber fortlaufend gefeilt, so dass ich mir sicher bin, dass viele der von mir angesprochenen Punkte noch optimiert werden.
Da kommt noch mehr!
Wie die Entwickler direkt beim Start des Spieles klarmachen, handelt es sich nicht nur technisch um eine Early-Access-Version, es soll auch inhaltlich in Zukunft einiges an Erweiterungen und Zusätzen geben. Wer sich selbst in die weitere Entwicklung einbringen möchte, kann das über Discord machen.
Fazit: Tolles Spiel
Bereits jetzt kann ich aber das vorläufige Fazit ziehen, dass „Thronefall“ ein absolute empfehlenswertes Spiel ist. Für einen sehr fairen Preis erhaltet ihr ein originelles und mit viel Liebe zum Detail erstelltes Aufbaustrategie-Spiel, das mit Charme, Optik und Spielsystem überzeugen kann. Es gibt zwar noch vereinzelte kleine Mängel und Optimierungsmöglichkeiten, aber die wiegen noch nicht schwer und dürften in absehbarer Zeit behoben werden. Und spätesten wenn der nächste morgendliche Münzenflug ansetzt und eure Schatztruhe gefüllt wird, sind diese längst vergessen.
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