Wir leben in einer Zeit, in der jeder danach strebt, besonders zu sein. Jedem wird von Kindesbeinen eingetrichtert, dass es gut sei, anders und man selbst zu sein. Charaktere stechen heraus, DU bist einzigartig und lass dir nichts anderes einreden. Doch wenn wirklich jeder, selbst die abseits der Generation MTV, einzigartig und besonders ist, ist man dann nicht besonders, wenn man als einziger ganz normal ist?
In der Berliner U-Bahn zeigt sich das ganz gut. Da fühle ich mich manchmal speziell, weil ich der eine bin, der KEIN Samuraischwert trägt, KEINE Piercings hat, KEINEN Hund dabei hat, KEIN Bier um 11 Uhr vormittags trinkt und KEINEN offenkundigen Drogentrip durchlebt. Und das ist irgendwie auch ganz schön. Denn das wahrhaft Besondere ist doch, wenn alle in ihrer Besonderheit einfach leben gelassen werden. Jeder toleriert den anderen – egal, ob „einzigartig“ oder ganz normal. Man möchte ja auch selbst in seiner Besonderheit akzeptiert werden. Leben und leben lassen halt.
Wäre es nicht schön, wenn sowas nicht mehr besonders, sondern ganz normal wäre? Überall, nicht nur in der Berliner U-Bahn.