Vor mittlerweile fast 8 Jahren ist dieser Blog ja als WG-Projekt gestartet. Gemeinsam mit meinem Mitbewohner Peter habe ich LangweileDich.net in Hannover gestartet. Damals hatten wir mehrfach bei WG-Parties gedacht, wie toll es doch wäre, wenn man Musik nicht nur in den jeweiligen Schlafzimmern vom Rechner oder Laptop abspielen könnte, sondern auch noch einmal weitere Boxen im Flur oder in der Küche postiert wäre. So könnte überall jeder was hören und man könnte die Lautstärkepegel den jeweiligen Nutzungssituationen anpassen (leiser in der Küche zum Quatschen, Lauter im „Dancefloor-Zimmer“). Aber das hat die Technik nicht hergegeben, also wurde die eine Anlage so laut aufgedreht, dass man überall was hören konnte – Küche, Partyzimmer oder auch drei Stockwerke tiefer. Das hat nicht allen gefallen…
Dabei wäre die Lösung (fast acht Jahre später) so nah: Wifi-Speaker! Jetzt sind zwar die ganz wilden WG-Partyzeiten vorbei, aber dafür wohne ich mit Freundin in einer viel größeren Wohnung, die bei feierlichen Anlässen deutlich mehr Spielraum akustischer Art bieten. Da kam es gerade Recht, dass Samsung mir angeboten hat, das Wireless Audio Multiroom System zu testen. Ein intelligentes und leicht anbringbares Boxensystem, das mittels Smartphone-App zu steuern ist und jeden Raum im Haus individuell beschallbar macht.
Zunächst einmal galt es, die Lautsprecher zu platzieren. Vier Speaker der Modellreihe M7 habe ich zum Test erhalten. Zwei schwarze, zwei weiße und einen Hub, der sämtliche Boxen zentral bündelt um für die App ansprechbar und organisierbar zu sein. Das eigentliche Aufstellen des Systems ist leicht. Hub zentral in der Wohnung (idealer Weise direkt am WLan-Modem) postieren, ans Modem anschließen und an den Stromkreis. Intelligente Orte für die Boxen auswählen, Stromkabel angeschlossen, fertig. Dabei kann man noch wählen zwischen der eleganten Liegevariante oder einer Stehvariante, die gerade bei leuchtendem Nutzungslicht ein wenig an die Turrets aus Portal erinnert.
Erstinitialisierung verzögert sich…
Turret-artig beschossen fühlt man sich dann auch, wenn so eine Box dann mal aktiv geschaltete werden möchte. Eine zunächst überhaupt nicht nervige Piepfolge ertönt aus dem Lautsprecher, wenn er versucht, sich mit dem Hub zu verbinden. „Düt-düt“. „Düt-düt“. Laut Anleitung soll man einfach warten, bis das Piepen aufhört und eine Melodie ertönt, die das erfolgreiche Verbinden signalisiert. „Düt-düt“. Dauert aber ganz schön lange… Naja, die Anleitung sagt auch, dass das durchaus mal bis zu zwei Minuten dauern kann. „Düt-düt“.
Ich traue dem Ganzen nicht, da ich auch eher der Selbstaufbauer als der Anleitungsleser bin und denke, ich hätte irgendwas falsch gemacht. „Düt-düt“. Also nehme ich das komplette System erstmal wieder vom Strom und starte mit einer Box und dem Hub neu. Komplett nach Anleitung, Schritt für Schritt.
Wir feiern übrigens gleich Geburtstag und Einweihungsfeier hier in Augsburg. Ein guter Anlass, um viele Leute einzuladen und viele Räume in unserer Vier-Zimmer-Wohnung individuell zu beschallen. „Düt-düt“. Leider ist mein Versuch noch immer erfolglos, die erste Box anzuschließen. Parallel lade ich die entsprechende Steuerungs-App schon einmal auf mein Handy – vielleicht weiß die ja Rat. „Düt-düt“. Und tatsächlich: anstatt eines von mir erhofften „Was tun wenn?“-Ratgebers erscheint direkt beim Einstieg die Meldung „Firmware-Update für Hub erforderlich“. Ich update entsprechend und siehe da, nach wenigen Sekunden verschwindet das „Düt-düt“-Signal und die erste Box ist angeschlossen. Ein riesiges Erfolgserlebnis, das die ersten bereits eingetroffenen Gäste gar nicht recht mit mir zu teilen wussten. Und wieso schwitzt der Gastgeber überhaupt und ist so hektisch und kaum ansprechbar…?
Box Nr. 2 will aktiviert werden. „Düt-düt“. Jetzt weiß ich ja, wie es geht und dass es geht, denke ich mir. „Düt-düt“. Einfach ein bisschen warten, wird schon. „Düt-düt“. Doch irgendwie wird es eben nicht. Noch ein Firmware-Update ist eher unwahrscheinlich. „Düt-düt“. Erneut bin ich der technischen Verzweiflung nahe, doch nach der Durchmischung mehrerer in der Anleitung angegebener Optionen (den Knop 1 Sekunde lang drücken, den 5 Sekunden lang, beide 1 Sekunde lang, Have you tried turning it off and on again?, …) hat es plötzlich funktioniert. Keine Ahnung wieso, ehrlich gesagt. Vermutlich hatte ich einfach nicht die Geduld, es zwei Minuten lang piepen zu lassen.
Die ersten beiden Boxen habe ich im Wohnzimmer und in der Küche aufgestellt. Box Nr. 3 postiere ich im Arbeitszimmer und schalte sie schon einmal ein. „Düt-düt“. Box Nr. lege ich derweil in ein Regal im Badezimmer. Auch hier stöpsel ich ein und warte auf Verbindung. „Düt-düt“. „Düt-düt“. Aus beiden Räumen ertönt die Signalsuche nun. „Düt-düt“. „Düt-düt“. Die ersten Gäste sagen mir, dass sie das Multiroom-System total dufte finden. Wie das so aus den vielen Räumen kommt, toll! „Düt-düt“. „Düt-düt“. Ich wende meinen Knopf-Drück-und-Beten-Trick nochmals an und siehe da, es geht. Sogar bei Box 4 unverhofft schnell.
App-Bedienung intuitiv
In der App wurden nun alle vier Boxen gefunden. Ab hier ging es steil bergauf. Den einzelnen Boxen kann man unterschiedliche Namen geben sowie sie zu Gruppen zusammen schließen. Ich habe im Wohnzimmer die Party-Playlist laufen, im Arbeitszimmer den alternativen Mashup-Floor eröffnet und in Küche und Badezimmer sollte chillige Lounge-Musik laufen. Pro Raum (auch in Gruppen) kann dabei jeweils die Lautstärke reguliert werden. Aber nicht nur über die App, sondern auch an der Box selbst, sollte sich bspw. der WC-Gänger gestört fühlen…
Das Einrichten der Zimmer und Gruppen ging fix. Dann gab es bei mir leider das Problem, dass man per iPhone in der App scheinbar nicht auf die eigene Musik auf dem Telefon zugreifen kann. Zumindest hat er sich einen Wolf geladen. Kurzerhand sind wir auf ein Android-Gerät umgestiegen, auf dem alles problemlos geklappt hat. Dort haben wir je Lautsprecher unterschiedliche Dateiordner mit Musik angewählt. Man kann sich auch nach Interpreten, Alben oder Playlists durch die Musik forsten. Alternativ können auch webbasierte Dienste angezapft werden, bspw. Spotify, Deezer, napster und Co. oder auch Webradio oder externe Quellen, wie Computer oder auch der Fernseher. Spotify ist erst jüngst hinzu gekommen und hat leider auch – zumindest bei mir über iOS – nicht funktioniert. Die Verbindung der Services scheinbar schon, aber es wurde keine Musik übertragen. Soll aber scheinbar zeitnah optimiert werden.
Das Abspielen und arrangieren der Musik über die Räume verlief absolut problemlos. Etwas seltsam war, dass der Lautstärkeregler bereits bei etwa 15% der Leiste sehr laut war, hier war die Feinjustierung etwas komplizierter, aber das ist eher eine Nebensache. Das Gruppieren von Räumen und individuelle Beschallen hat jede Menge Spaß gemacht, erst recht, wenn man Personen, die gerade auf der Toilette sind, Helene Fischer um die Ohren ballert. :)
Die Gäste waren jedenfalls begeistert. Kurioser Weise wurde am häufigsten die Positionierung im Bad erwähnt. „Toll, dass da von irgendwoher Musik kommt!“ fiel häufiger an dem Abend. Das wirkt in diesem Bericht jetzt vielleicht etwas unausgewogen, weil ich vielleicht 40 Minuten mit dem etwas gestressten Aufbau beschäftigt war, wir aber den kompletten Abend Spaß an der Beschallung und Umsetzung hatten. Ersteres bietet sich natürlich eher für Beschreibungen hier an. Positiv hervorheben möchte ich noch, dass die Boxen selbsttätig in einen Stand by-Modus wechseln. Keine Leuchte ist mehr zu sehen, sie erscheinen, wie ausgeschaltet. Steuert man sie dann jedoch über die App an, beginnen sie direkt zu spielen. Ergo: ein Mal aufbauen und danach nie wieder „düt-düt“-Stress.
Hier noch ein ganz kleines, mitten in der Nacht mit der Handykamera geschossenes Video, bei dem man erahnen kann, wie es als Partybesucher sein kann, wenn man durch eine Multiroom-Anlage spaziert. Den Toilettengang habe ich euch mal erspart. Und ja, die Lautstärke hätte höher sein dürfen…
Positives Gesamtfazit
Insgesamt bleibt mir zu sagen, dass das System sehr viel Laune mit sich bringt! Wenn man erst einmal weiß, wie, ist der Aufbau recht schnell gemacht. Die Lautsprecher sind in einem modernen Design gehalten und machen auch was her im Raum, erst recht stehend. Der Klang ist sehr gut und wuchtig, die Musikquellen-Optionen reichen mir persönlich auch voll und ganz aus. Die Webradio-Funktion der Boxen ist zudem hervorzuheben. Einzig die iOS-Adaption sollte noch einmal optimiert werden. Und vielleicht noch einmal am Preis gedreht. Ein solcher M7-Lautsprecher kostet rund 400 Euro. Das ist bereits bei einem happig, doch wenn ich Multiroom betreiben möchte, benötige ich schon mindestens zwei plus Hub. Da ist man schnell bei einer durchaus mittelgroßen Investition. Die Qualität besitzen die Boxen absolut, die Verarbeitung wirkt hochwertig und qualitativ, technisch passt das sowieso. Man sollte sich einfach vorher überlegen, wie viele Boxen man tatsächlich benötigt. Wir benötigen jedenfalls nicht für unsere Vier Zimmer-Wohnung in jedem Raum eine Box. Das haben wir auch durch den Test gelernt, alleine schon, weil sie sich sonst akustisch in den Zwischengängen zu sehr in die Quere kommen. Aber so zwei oder drei würden bei uns bereits Sinn machen, zumindest für Anlässe, wie diesen. Denn jetzt, wo die Lautsprecher wieder zurückgeschickt worden sind, wirkt es schon irgendwie leer und abwechslungsarm hier. Und ich muss meine Anlage im Arbeitszimmer mal wieder aufdrehen, damit ich in der Küche auch was davon höre. Hoffentlich melden das nicht die Nachbarn…
Informiert euch selbst weiter: mehr zum Multiroom-System erfahrt ihr auf multiroom.samsung.de oder ihr folgt einfach auf Facebook.
mit freundlicher Unterstützung von Samsung.
Hallo Maik
Multiroom schön und gut… in Deinem Text beschreibst Du, dass in Küche und Bad die gleiche Musik läuft.
Wie ist das aber, wenn z.B. in der Küche plötzlich alle bei Helene Fischer mitsingen und im Wohnzimmer und/oder Arbeitszimmer alle anderen auch mitsingen wollen?
Die Samsung-Lautsprecher erlauben es nicht, frei nach Wunsch die Musik auf verschiedene Lautsprecher bzw. Gruppen zu schicken. Im Beschriebenen Fall müsstest Du erst die Gruppe „Küche + Bad“ auflösen (die Musik stoppt dann zwangsläufig) und anschließend eine neue Gruppe für alle 4 Lautsprecher wählen.
Soll hinterher wieder das ursprüngliche Setup eingestellt werden, muss man alles wieder manuell machen.
Fazit: Das Lautsprechersystem ist kein Multiroom-System. Funklautsprecher gibt es schon lange. Nichts anderes stellen die Samsungs letztlich dar, mit der Ausnahme, dass man Lautsprechergruppen immer mal wieder neu konfigurieren kann. Einen Gewinn ist das noch nicht, bei Funklautsprechern konnte man früher auch schon verschiedene Funkkanäle an verschiedenen Lautsprechern und Sendern einstellen.
Erst wenn man laufende Musik nach Wahl mal auf 1 und mal auf mehreren Lautsprechern laufen lassen kann, darf sich meiner Meinung nach so ein System „Multiroom“ nennen.
Ich wollte das vor allem berichten, da es im Netz keinerlei ordentliche Tests dieses System gibt. Scheinbar ist jeder Bericht massiv durch das „freundlicherweise von Samsung zur Verfügung gestellt“ beeinflusst.
Im Apple- und auch DLNA-Kosmos gibt es lange schon viel flexiblere Lösungen (Button drücken – Lautsprecher läuft mit – Button drücken anderer Lautsprecher läuft mit usw…) – ich ärgere mich, dass ich auf Samsung + Android gesetzt habe.
Viele Grüße,
Mani
@Mani: wenn Leute in der Küche Helene Fischer singen werden sie rausgeschmissen – Problem gelöst! ;)
Auch wenn dein angesprochener Extremfall sein könnte (kann es aktuell nicht nachbilden), ist er zum einen speziell (ich plane ja vorab bewusst, wo aus Gründen nicht das Gleiche läuft), zum anderen ist das meines Wissens kein Definitionskriterium für „Multiroom“. In mehreren („multi“) Räumen („room“) kann ich die gleiche oder andere Musik zentral gesteuert in unterschiedlicher Lautstärke abspielen. Für mich ist das Multiroom und ausreichend. Wenn du andere Ansprüche hast, würde ein Testbeitrag von dir eben so aussehen wie dein Kommentar – absolut kein Ding. Aber würde mich so etwas stören, hätte ich es auch geschrieben. Aber meine Gäste hatten zum Testzeitpunkt zum Glück einen guten Musikgeschmack…
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