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Im April 2013 hatte ich euch berichtet, dass Zach Braff Geld braucht. Nein, er hatte nicht etwa sein Privatvermögen aus Einnahmen seiner Scrubs-Zeit verspielt, er wollte mal wieder einen Film machen. Endlich, dürften da all diejenigen gedacht haben, die 2004 Braffs liebevoll umgesetztes Regie-Debüt Garden State gemocht haben. Der Anteil derer, die den Film mögen, ist genau so hoch, wie die Erwartungen an den inoffiziellen Nachfolger. Braff kann diesen zwar nicht ganz standhalten, liefert aber mit Wish I Was Here eine deutlich intensivere Kino-Erfahrung.
Ganz kurz (und unspoilerisch) zur Story: Aidon Bloom ist junger Familienvater und recht erfolgloser Schauspieler. Eine schwere Krankheit seines Vaters lässt ihn über sich, seine Kinder und sein Leben philosophieren. Das war es auch „schon“. Es gibt keinen richtigen Start- und Endpunkt der uns hier dargebotenen Geschichte. Vielmehr ist die Lebenssituation und der Umgang mit ihr die Geschichte selbst. Das führt hier und da zu scheinbar unnötigen Szenen, die den Film etwas gestreckt wirken lassen. Im Gegenzug wirkt der Streifen dadurch sehr lebensnah und angenehm unspektakulär (lässt man die ebenso etwas unnötigen und Geld verschwendenden Zwischensequenzen außen vor).
Mich hat überrascht, wie melancholisch und dramatisch der Film im Grundtenor eigentlich ist. Ja, es gibt einige komische Momente, die den schweren emotionalen Schlag für die Familie kontrahieren sollen und vor allem die Kinder gehen extrem bedacht und unemotional mit ihrem Schicksal um. Dennoch wirkt der Film nicht derart ausgewogen, wie ein Garden State es noch geschafft hat, mit Leichtigkeit zu punkten. Man könnte meinen, dass sich die innere Unsicherheit und Orientierungslosigkeit der Hauptfigur Bloom auf die Arbeit des Regisseurs Braff ausgewirkt hat. Das kann man nun als positive Darstellungsform auffassen, objektiv betrachtet hilft es dem Film aber nicht immer.
Positiv zu erwähnen ist der erneut sehr schön zusammen gestellte Soundtrack (Review dazu hatte ich bereits). Aber auch hier gilt: gut, aber nicht ganz so gut, wie die Garden State-Ausgabe. Hochklassig wie damals ist jedoch erneut die Besetzung ausgefallen. Neben Braff ist natürlich sein Best Buddy Donald Faison dabei. Neben den Scrubs-Darstellern komplettieren Mandy Patinkin (Homeland), Jim Parsons (The Big Bang Theory), Joey King (Fargo), Josh Gad (1600 Penn / New Girl) und Pierce Gagnon (Extant) die Seriendarsteller-Front im Cast. Und selbst Kate Hudson hat bereits in Glee performed. Die Klasse wirkt auch durch, vor allem im sehr emotionalen Abschlussdrittel,
Urteil:
Insgesamt macht Wish I Was Here eigentlich gar nicht so viel falsch. Dass es sich dem Vergleich zu Garden State stellen muss, ist sicherlich unfair. Einzeln betrachtet ist der Streifen eine sehr lebensnahe Darstellung einer Familie und vor allem zweier Brüder, die ihre richtige Funktion im Leben noch nicht ganz gefunden haben und erst durch einen Schicksalsschlag in eine entsprechende Richtung geführt werden. Dennoch hätte es ruhig 15 Minuten kürzer, hier und da etwas lockerleichter ausfallen und in der Handlung etwas zielstrebiger werden dürfen. Dennoch sehr angenehmes Kino für die ganze Familie.
Zum Abschluss noch der Trailer zum Film:
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