TITEL | Glitterbug | ARTIST | The Wombats | |
RELEASE | 10.04.2015 | GENRE | Indie Rock | |
LABEL | Warner Music International (Warner) | URTEIL | ||
KURZUM | Etwas enttäuschende Gute-Laune-Musik, die das Tanzen vergaß. |
Olympiade, Weltmeisterschaften und Alben von The Wombats. Man könnte den Kalender danach stellen, denn alle vier Jahre beglücken uns die Liverpooler mit einer neuen Platte. Nach The Wombats Proudly Present… A Guide to Love, Loss & Desperation (2007) und The Wombats Proudly Present… This Modern Glitch (2011) folgt nun also Glitterbug. Nanu, wo ist denn das „Proudly Present“ hin? Wenn das mal kein schlechtes Zeichen ist…
Track by Track
Unspektakulärer Auftakt, beinahe lahm. Ein jaulendes Gitarrenspiel vereint sich mit zunächst langweiligem Gesang. Ich hätte Emoticons wohl nicht als Intro-Track eingesetzt. Aber eines muss man der Nummer lassen: Der simpel gehaltene aber langgezogene Gesang in der Bridge bleibt ungemein lange im Kopf. Mehr leider nicht. Give Me A Try geht da schon besser. Origineller Beginn, schöner Tempowechsel – da steckt was dahinter. Ist ja nicht umsonst eine der Vorabsingles geworden. Dennoch ist einiges an Potenzial im viel zu zahmen Refrain verspielt worden. Schade.
Die deutlich stärkere Vorab-Single war eh Greek Tragedy. Kurioser Weise der dritte Song mit sehr ähnlichem „Dö-döhöhö-höhööö“-Tönen. Dafür sitzt hier mal der Refrain, die Songstruktur passt, auch wenn leider erneut zum Tanzen deutlich das Tempo fehlt. Etwas schneller wird es zwar mit Be Your Shadow, aber recht eindringlich ist das leider auch nicht. Prädikat „nett“ eben. Dafür gibt es bei Headspace einen Hauch 80er-Glam in der Luft. Synthies, ein (etwa 100x) dahin gehauchter Songtitel, atmosphärische Bassline. Annie Lennox wäre stolz auf ihre Kollegen von der Nachbarinsel. Ansonsten aber recht farblos.
This Is Not A Party stellen die Jungs dann auch selbst fest. Schade, hatte ich irgendwie gehofft. Aber bisher passt das wohl. Der lahm hingesprochene Gegensatz, es handele sich um einen Hurricane gleicht bei diesem langsamen Retro-Pop dann leider doch eher einem Witz auf Mario Barth-Niveau. Ja, netten 80s-Elektro-Indie-Pop könnt ihr, wir haben es langsam verstanden… Aber es eilt Abwechslung – wenn auch leider in die falsche Richtung. Hat man scheinbar gedacht, das war jetzt alles viel zu laut (nein) und schnell (nein!), muss die erste richtige Ballade her. Ihr Name ist Isabel und sie ist eigentlich ein totaler Rockstar. Nur irgendwie nicht gerade jetzt. Aber ich will hier nicht meckern: gefühlvoller Track und an sich eine ganz gelungene Abwechslung. Aber außerirdisches Stimmen-Verzerre hätte es dann nicht unbedingt gebraucht…
Dafür wirkt Your Body Is A Weapon plötzlich wie ein Feuerwerk der Energie und Dynamik. Alles eine Frage der Relation. Guter Song, der vor allem endlich mal einen recht explosiven Refrain besitzt. Und dann kommt auf einmal eine richtige E-Gitarre! Der
Denn eigentlich wäre die Platte nun vorbei. Es folgen noch zwei Bonus-Tracks, wobei man sich gerade bei Sex And Question Marks fragt, wieso der Titel nicht in die erste Elf geraten ist. Kein Spektakel, aber durchaus gefälliger als manch anderer Song und mit knapp zwei Minuten wäre sicherlich noch Platz gewesen… Flowerball könnte vom Instrumental auch ein Song von We Are Scientists sein. Eingängig, auch wenn der Refrain etwas abfällt. Aber durchaus okay. Dass die Zeilen „I Want More!“ als Letztes erklingen, ist dann irgendwie bezeichnend…
Fazit
Ganz ehrlich: Ich hatte die Platte ein paar Mal gehört und empfand sie eigentlich als ganz gefällig. Nicht so gut wie der Vorgänger, aber als angenehme Musik beim Arbeiten. Geht man dann aber konzentriert Song für Song durch, fallen einem leider etliche zu ähnliche, zu lasche und vor allem nicht konsequent genug angegangene Momente auf. This Modern Glitch hatte im ersten Track mehr Extravaganz und Tempo, hat mit Anti-D dazu gezeigt, dass gefühlvoller Herzschmerz auch ziemlich geil komponiert sein kann. Gerade das gekonnte Spiel zwischen atmosphärischen Strophen und energetischen Refrains geht Glitterbug komplett ab. Tanzbares ist eigentlich nur dabei, wenn man einen 60. Geburtstag feiert, nachts um 1 Uhr kann man damit kaum wen auf die Tanzfläche locken.
Versteht mich nicht falsch: musikalisch durchaus gut gemacht, aber so recht über den „nett und gefällig“-Faktor kommt es leider nicht heraus. Und dass die Jungs es eben können, hatten sie auf den ersten beiden Alben gezeigt. Daher eher enttäuschend. Ihr könnt abschließend noch ein paar nette Unplugged-Varianten der netten Songs (und ein nettes Tylor Swift-Cover!) anschauen und hören. Ich höre jetzt nochmal die alten Platten!
Tracklist:
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Tourdaten:
27.03. – TONHALLE MÜNCHEN |
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