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Erst seit zwei Jahren existiert die kalifornische Band The Neighbourhood. Für mich eine der bislang größten Neuentdeckungen des Jahres. Eine gefällige Single namens Sweater Weather hat dafür gesorgt, dass ich das Album hören wollte, das nun regelmäßig den Weg in meine Playlists schafft.
Die Platte startet langsam. How beginnt mit leisen Tönen, Stimmenwirrwarr, seltsamen Sounds – schell wird klar, dass man es mit einer atmosphärischen Platte zu tun hat. Und, dass trotz Verzicht auf komplexe Soundgerüste stets eine gewisse Wiedererkennung und ein Mitgehfaktor dabei sind. Das liegt vor allem an der starken stimmlichen Leistung von Jesse Rutherford. Refrains, so melodisch wie unspektakulär, so langsam wie mitreißend. Eine seltene Mischung.
Afraid lässt die E-Gitarren los und zeigt erste Ansätze von schnellerem Sprechgesang. Vor allem der Break vor dem Refrain weiß zu gefallen:
„I don’t like you – fuck you anyway!“
Beinahe rauhe, industrielle Töne gibt es bei Everybody’s Watching Me zu hören. Dennoch wirkt alles stets rund, angenehm im Ohr und einfach stimmig. Ähnlich natürlich bei dem bereits angekündigten Sweater Weather. Eine absolute Sommersingle, die Lust auf Leben macht – starker Song. Let It Go macht von Beginn an Laune. Beinahe in Hip Hop Manier spricht man schnell die eingehenden Worte mit. Schöner stilistischer Bruch. Dazu mit schönen Stellen, an denen Tempo und Drums komplett raus genommen werden.
Auch Alleyways wirkt etwas reduzierter, grungiger. Ein lockeres „Ladi-da-da-dida“ bricht aber locker durch die trübe Soundcollage und der Refrain wirkt tatsächlich wie der darin beschriebene Durchbruch des Sonnenlichtes durch die Wolkendecke. W.D.Y.W.F.M.? ist sicherlich schon einmal der kurioseste Titel der Platte. Ausgeschrieben heißt es aber einfach „What Do You Want From Me?“ – eigentlich also gar nicht soo besonders, der Track fügt sich auch einfach „nur“ stimmig ins Gesamtwerk ein, ähnlich, wie Flawless darauf. Female Robbery macht dagegen bereits mit Schreien im Intro und den Worten „I think I found hell“ klar, dass es hier etwas anders zur Sache geht. Definitiv einer der stärksten Songs der Platte!
Staying Up schafft eine tolle Atmosphäre zu Beginn. Spieluhrähnliche Sounds, die von Wassertropfen abgelöst werden – ungemein gelungen und eine der absoluten Stärken der Band. Und dann folgt mit Float der letzte Track. Kurioserweise auch der schnellste. Tolles Tempo, das ist definitiv eine Variation, die häufiger kommen kann.
Urteil:
The Neighbourhood haben ein verdammt starkes Debüt hingelegt und für mich die Platte des Sommers geschaffen. Ganz großes Kino, wie mit unkomplexen Mitteln und Geduld derart epochale Szenerien aufgebaut werden und Atmosphäre geschaffen wird. Sicherlich müssen hinsichtlich eines Folgealbums ein paar Variationen mehr in Sachen Tempo dazu kommen (gerne auch einmal etwas ganz ruhiges), hier ähnelt sich noch zu vieles. Aber die Strukturen und Melodien in den Songs stimmen und die Platte funktioniert auch an regnerischen Herbstsonntagen, versprochen.
Tracklist:
1 | How | 5:15 |
2 | Afraid | 4:12 |
3 | Everybody’s Watching Me (Uh Oh) | 3:59 |
4 | Sweater Weather | 4:02 |
5 | Let It Go | 3:20 |
6 | Alleyways | 4:46 |
7 | W.D.Y.W.F.M? | 4:20 |
8 | Flawless | 4:07 |
9 | Female Robbery | 3:30 |
10 | Staying Up | 4:29 |
11 | Float | 4:22 |
Gesamtlaufzeit: | 46:27 |
Danke für den Tipp!!!
Bin auch ganz angetan von dem guten Werk.
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