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Was hatte ich mich gefreut, als ich gehört habe, dass ein neuer Turtles-Film gedreht wird. Und was hatte ich mich geärgert, als ich gehört habe, dass Michael Bay diesen verfilmen wird. Der hat bereits die Transformers verschlimmbessert und mit denen konnte ich weitaus weniger in meiner Jugend anfangen als mit den charakterstarken und liebenswerten Haudrauf-Schildkröten. Ich war sogar mehrfach zu Karneval als Leonardo unterwegs. Hach, was war ich cool!
Gestern habe ich dann mit gemischten Gefühlen den Kinosaal betreten. Aber um es direkt vorweg zu nehmen: der Film ist nicht so schlimm, wie befürchtet. Aber: er ist auch nicht wirklich gut.
Die Story
Altbewährtes: vier Schildkröten, eine Ratte, eine gelb-bekleidete (aber schwarzhaarige!) Reporterin, Shredder und der Foot Clan. New York wird bedroht und die Turtles kommen aus ihrer Kanalisation um sie zu retten.
April O’Neil wird dabei zwanghaft versucht, als moderne und starke Frau darzustellen, die von niemandem verstanden wird (kein Wunder, spricht sie doch in sehr unsinniger Form von mutierten Schildkröten-Ninjas!!). Dabei hat sie stets ihre kleine Digitalkamera dabei, allgemein ist sie ja total technikversiert und weiß, wie man ein Markenlogo in die Kamera zu halten hat. Letztlich ist Megan Fox aber nur schmückendes Beiwerk, was auch in einer recht plumpen Szene nicht geheimgehalten wird, wenn ihr Allerwertester das Kommando übernimmt.
Star des kleinen Nicht-Turtle-Duos ist für mich Will Arnett. Auch wenn der Arrested Development-Star zunächst etwas sehr nah an der damaligen Rolle ist und scharf an der „etwas zu dummnaiv“-Kante vorbeischrabbt, merkt man schnell, dass das ein lieber Kerl ist, der Humor reinbringt.
„Look, he’s doing his Batman-voice.“ (Michelangelo)
Humor ist im Film definitiv vorhanden aber ein zweischneidiges Schwert. Teils sehr nette One-Liner und einige tolle Popkultur-Referenzen, manchmal auch schlicht zu stumpf und auf Furzgeräusche-Niveau. Man muss sich sicherlich bei den gigantischen Kampf-Schildkröten stets vor Augen halten, dass es ja Teenager sein sollen, aber vorpubertär muss es dann ja nicht unbedingt immer sein.
Doch wie immer bei Kollege Bay wird das Hauptaugenmerk auf Action gelegt. Vor allem in einigen Szenen sieht man ganz klar die Effektgeilheit, auch werden physische Gegebenheiten und das Ausfüllen von Handlungslücken für das Anbringen eines Gags geopfert. Verfolgungsjagden sind derart überdramatisiert und unglaubwürdig inszeniert, dass man sich nicht nur ein Mal an Transfomers erinnert. Spätestens, wenn Shredder seinen High-Tech-Anzug mit diversen Modifikationsoptionen demonstriert, ist klar, wer da gerade auf dem Producerstuhl hockt. Wenigstens beschränkt sich die Lensflare-Dichte auf nur jeden zweiten bis dritten Shot.
Hier spoilert es durchaus ein wenig
Einige Dinge haben aber gerade inhaltlich genervt. Ja, April ist aus Versehen dabei, wenn Turtles-Action ist und sieht einen. Geschenkt. Dann ist sie aber einen Tag später wieder dabei und findet die Junge als einzige – und ist dann auch noch die, die Jahre zuvor Schildkröten gerettet hat? Ja, Zufälle soll es geben, aber das wirkte zu schnell zu stimmig und zu inszeniert. Dazu hat sie scheinbar als Kind nie jemandem gesagt, dass sie die Kreaturen gerettet hatte – klar doch…
Und wieso können Shredder und Sacks so schnell ihren Plan reaktivieren? Sie dachten, es wäre alles verloren nach dem Feuer und plötzlich ist binnen weniger Stunden alles wieder auf Kurs, inklusive vier zunächst bruchsicherer Container in Turtles-Größe (die sie ja bis dato gar nicht kannten, hat man eben im Keller stehen. Für den Fall…). Und mit ein bisschen Adrenalin ist das Glas natürlich nicht mehr bruchsicher… Mal ganz davon abgesehen, dass man diesen Gift-Gegenmittel-Kram doch auch einfach mit einem anderen Gift und anderem Gegenmittel hätte machen können in den Jahren zuvor.
Und in Sachen Unglaubwürdigkeit müssen wir vermutlich nicht alles durchgehen, das wäre zuviel. Aber dass April und Vernon die Lawinen-Rutschpartie überleben sollen ist genauso drüber wie der stetige Fall vom höchsten Gebäude der Stadt. Action in allen Ehren, aber das ist absoluter Blödsinn.
Fazit
Logikfehler, teils dumme Charaktere, überdrehte Action und teils platter Humor. Und doch fühlte ich mich unterhalten. Man muss sicherlich mit genau der Einstellung in den Film gehen, aber letztlich waren die rund 100 Minuten sehr kurzweilig und fix vorbei. Man hatte das Gefühl, der Film habe eigentlich gerade erst angefangen – was sicherlich daran liegt, dass weitere Teile folgen werden, zumindest eine Fortsetzung ist bereits bestätigt (und da sollen auch Charaktere wie Casey Jones und Crang auftauchen!).
Urteil:
Letztlich kann man sagen, dass zwar viel Bay drinsteckt, aber es für mich zumindest kein Totalausfall war. Das liegt vor allem an den Turtles-Charakteren selbst. Die sind selbstredend arg überzeichnet, aber sie bringen Witz, Charme und Lockerheit rein, die authentisch wirkt (und spielend damit – bis auf Arnett – die realen Charaktere locker an die Wand). So hat man, bis auf das Augenverdrehen in der ein oder anderen Szene, schlichtweg Spaß und kann sich darüber freuen, dass man den bisher besten Transformers-Teil zu sehen bekommen hat. Hoffen wir, dass es nicht ähnlich steil bergab geht…
Zum Abschluss noch der erste Trailer zum Film. Die anderen würde ich an eurer Stelle nicht anschauen, da sie schlicht zu viele schöne Elemente bereits vorwegnehmen.
Dieser Film war, wie gefürchtet, sehr entauschend. Fürchtbar schlecht! Vor allem wen Mann die „alte“ Turtles kennt.
Donatello wird im Film zum Übernerd transformiert. Der Shredder zum Transformer und die Foot Clan sind nichts als Terroristen. Und was ist los mit dem alten Splinter? Wass ist mit seine Stimme passiert? Mit den Comics hat es wenig mehr zu tun. Oder die alten Movies.
Aber okay, es ist 2014 und Michael Bay ist dran. Logik und eind Story gibt es hier leider nicht. Während dieser Film und vor allem am Ende, hatte ich dass Idee Transformers Turtle Edition zu sehen…. Und Humor? Eher Peinlich…
Höffentlich wird es kein zweiten Teil geben, aber wenn Mann Michael Bay kennst…
Klar, an den Kult-Charakter der alten Verfilmungen kommt es lange nicht ran und vieles liegt im Argen. Aber ich hatte tatsächlich noch Schlimmeres erwartet, waren die Transformer-Teile doch eine absolute Zumutung (zumindest Teil 2, dann bin ich ausgestiegen).
Und wie geschrieben: Fortsetzung ist bereits bestätigt, die Hoffnung muss ich dir nehmen.
Lustig, ich war in NY und hab den Film-dreh miterlebt, jedenfalls Teile davon und den Typen in dem Lustigen Kostüm.
Das stelle ich mir ja auch interessant vor – auch wenn man vermutlich aufgrund der immensen Nachbearbeitungen kaum etwas im Film wiedererkennen dürfte.
„Kurzum: Der beste Transformers.“ :D :D :D
„Kurzum: Der beste Transformers. “ haha :) Wie fandest du eigentlich den neuesten Transformers? Wenn TMNT besser als Transformers ist, kann man ihn sich ja vielleicht wirklich ansehen. Bin aber noch skeptisch und werde vermutlich auf die DVD warten.
@Florian: ich habe nur den ersten und zweiten Transformers gesehen. Der Zweite war bereits dermaßen schlecht, dass ich mich in die anderen nicht mehr getraut habe. Der erste ging ja noch, aber der war auch schon dermaßen drüber – da hatte es Turtles nicht wirklich schwer. :)
Ich finde die Jungs von „Bad Days“, die hier (http://www.langweiledich.net/batman-hat-auch-schlechte-tage/#more-52847) vorgestellt wurden, haben das schön zusammen gefasst: http://www.youtube.com/watch?v=IlvjeR4B-1Y
Ich denke da brauch es keinerlei weitere Worte meinerseits…..
@Jannemann: hehe, ja, das trifft es ganz gut. :)
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