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Gestern haben wir uns Stereo angeschaut, den neuen Film mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen. Vermutlich die zwei deutschen Schauspieler, die ich am meisten wertschätze, und das in einem Film, der nicht nur schauspielerisch zu überzeugen weiß, sondern endlich auch mal beweist, dass deutsche Filme nicht immer technisch altbacken gemacht sein müssen.
Ich will gar nicht viel über die Handlung sagen, den Film sollte man am besten recht unvoreingenommen anschauen. Nur so viel: es geht um den Motorrad-Werkstattinhaber Erik, der plötzlich das Gefühl hat, von einem unheimlichen Kaputzenmann verfolgt zu werden. Schnell wird klar, dass er in ein verworrenes und verwirrendes Gefahren- und Personenspiel verwickelt ist, das auch seine Freundin und deren Tochter in Gefahr bringen könnte.
Sehr positiv fällt dabei die technische Umsetzung des Films auf. Man könnte meinen, dass Regisseur Maximilian Erlenwein ein großer Fan jüngerer Filme mit Ryan Gosling und dabei vor allem der Machart von Regisseur Nicolas Winding Refn ist. Die Aufnahmen sind hochwertig, die Perspektiven modern und der Soundtrack zumindest stimmig und eigens für den Film komponiert. Elektronischer Sound, der zwar nicht so rund ist, wie bei bspw. DRIVE, aber es wirkt schon gut, wenn Hauptcharakter Erik mit seiner Maschine über weitläufige Landstraßen brettert. Auch wenn die Atmosphäre eines The Place Beyond the Pines nicht ganz erreicht wird.
Und auch beim Soundtrack wirkt es teils mehr gewollt als passend. Bei einigen Szenen wirkt die Musik zu dramatisch, zu erdrückend, für das eigentlich (nicht) Passierende. Ebenso hätte es auch der ein oder andere 360°-Kameraschwenk weniger sein können. Aber alles in allem zeigt Stereo, dass deutsche Filmregie nicht immer stereotypisch sein muss.
Wirklich nervig sind dagegen ein paar inkonsequente oder unverständliche Sprünge und Entwicklungen in der Handlung. Figuren werden teils als unüberwindbare Bedrohungen dargestellt, verhalten sich aber nicht entsprechend und allgemein hätte die Handlung in der finalen Erzählung deutlich mehr Potenzial nutzen können, auch, um ggf. etwas Schwere zu nehmen. Schafft Bleibtreu das zunächst noch durch eine gewisse Konterkarierung, Humor herein zu bringen (oder auch die von Helena Schoenfelder gespielte Tochter Linda), wirkt die finale Szene etwas zu konstruiert und Actionlastig, was den Film ein wenig ins Ungleichgewicht bringt.
Urteil:
Alles in allem ist Stereo aber ein durchaus sehenswerter Film, vor allem das besagte Beispiel, dass auch deutscher Film modern und technisch gut aufgemacht sein kann. Wenn jetzt noch ein wenig an der Rahmenhandlung gefeilt wird und neben dem Hauptcast auch entsprechend die Nebenfiguren besser gecastet/im Film entwickelt werden, kann so ein Film auch durchaus international mithalten.
Zum Abschluss noch der Trailer zum Film:
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