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Endlich. Endlich konnte ich Side Effects sehen. Dieses „endlich“ rührt daher, dass wir im Februar genau einen Tag zu kurz in den USA waren, um diesen Film schon exklusiv dort hätten sehen zu können. Anstattdessen haben wir einen Mistfilm gesehen… Side Effects war dick in den Medien, Jude Law als Aushängeschild, eine spannende und originelle Geschichte mit vielen Wendungen – genau mein Fall. Jetzt, etwa 2,5 Monate später, ist der Film nun also bei uns angelaufen. Endlich.
Dementsprechend waren die Erwartungen vielleicht etwas hoch. Das Grundsetting weiß dem auch standzuhalten: Dr. Jonathan Banks (Jude Law) ist Psychiater. Eines Tages fällt ihm ein eigentlich normaler Fall in die Hände. Emily Taylor (gespielt von der bezaubernden Rooney Mara) hat Depressionen. Nicht unbedingt förderlich ist da die Tatsache, dass ihr Mann Martin (Channing Tatum) im Gefängnis sitzt. Banks beginnt, Taylor zu behandeln und konsultiert auch ihre alte Psychiaterin Dr. Victoria Siebert (Catherine Zeta-Jones). Und schon bald entpuppt sich der Fall als gar nicht mehr so normal.
Und da sind wir auch schon bei der Kritik: Der Grundgedanke hinter dem Setting ist intelligent, birgt Potenzial, wird aber nicht entsprechend ausgespielt. Das vermeintliche „Lebeneinbrechen“ von Banks geschieht auf zu geringer Grundlage, wirkt teils von ihm deplaziert überdramatisiert. In einer Szene mit einem Staatsanwalt geht es eigentlich um wenig und er rastet schierbar aus. Die Zeitspanne des „Ich wittere eine Verschwörung, wieso glaubt mir denn niemand?!“ ist einfach zu kurz, entwickelt sich nicht glaubhaft.
Selbiges ist letztlich dem Ende vorzuwerfen. Der Dreh funktoniert ebenfalls an sich raffiniert, aber dann doch irgendwie zu lückenhaft. Ohne zuviel verraten zu wollen: das Ende lässt einen etwas ratlos zurück. Nicht unbedingt bezogen auf das Gesehene, auf den Plot, der relativ klar ist. Aber die Umstände herum sind es nicht. Und ganz ehrlich: ich hatte mit einem Riesentwist gerechnet, der jedoch ausbleibt. Nichts mit „alle waren Geister“ oder „alle waren die komplette Staffel über tot und bereits im Himmel“. Es wird alles dann doch zu logisch erklärt.
Urteil:
Das mag an meinen Vorstellungen im Vorfeld gelegen haben. Aber dazu kam, dass der Film sich unnatürlich lang angefühlt hat, richtige Brisanz kam zu selten auf und letztlich war es hier und da einfach nicht verstrickt und überraschend genug. Dennoch ist die Grundgeschichte definitiv sehenswert, genau wie Laws Leistung und die der charmanten Rooney Mara, die sehr überzeugend das verletzliche zarte Pflänzlein verkörpert hat. Mein Rat: Film ansehen lohnt sich, Kino muss es aber nicht zwingend sein.
Zum Abschluss noch der Trailer für euch:
Vielleicht darf man auch in einem Film nicht alles offen sagen.
@Coo: wie meinst du das? Dass man nicht alles offenlegen muss? Ich würde gerne mehr ins Detail gehen, möchte aber ungerne zu sehr spoilern. Aber das Ende ist einfach zu einfach gewesen, das hat nichts mit Mysterium zu tun, was ich durchaus schätze.