Regie: Michael Mann
Kinostart: 06.08.2009
Produktion: USA 2009
FSK: 12
Länge: 140 Minuten
Genre: Crime-Drama
Verleih: Universal Pictures
Urteil:
Kurzum: Dick auftragen, aber nix dahinter.
Gestern war mal wieder Männerabend im hiesigen Kino. Auf dem Plan stand Michael Mann’s neuer Streifen „Public Enemies“. Die Erwartungen waren zuvor zwar durch den mäßigen US-Start eher herunter geschraubt, aber die Besetzung um Everybody’s Darling Johnny Depp und vor allem die Regiearbeit von Michael Mann haben ihn dann doch zum Pflichtbesuch gemacht. Falsch gedacht!
Hat die Eingangsszene noch verhältnismäßig viel Pfiff, Action und Style, so verebbt die Vorfreude auf das Kommende doch relativ schnell. Sicher, der Film sieht schick aus mit all den 30er-Jahre-Gewehren und edlen Hüten und Mänteln. Aber da bleibt er dann auch stehen. Nach rund einer Stunde die ersten Blicke auf die Uhr. „Was, noch soo lange. Oh“. Das Schauen artet immer mehr in Arbeit aus. WIrklich viel passiert im Film nämlich irgendwie nicht. Und das, obwohl doch jede Menge Blei verschossen wird. Aber das ist auch ein Stichwort: Verschossen. Die Logik und physikalischen Gesetze scheinen in den 30ern wohl anders gewesen sein, so dass kein geschultes Wachpersonal ein Scheunentor treffen würde, wenn er direkt davor steht.
Dazu kommt dann die neuerdings reanimierte Wackelkameratechnik, die meist dann doch eher nervt, zumal man nicht immer in den obersten Kinoreihen sitzt. Und ja, da wäre dann noch Genosse Bales. In diesem Streifen beweißt er mal wieder, dass er ein Gesicht hat. Mehr nicht. Erneut spielt er eine sehr gefühls- und regungsarme Persönlichkeit ohne Tiefe und Charme. Enemies und Terminator sollten sicherlich die besten Beweise dafür sein, dass bei den neuesten Batman-Teilen schlichtweg Skript und Regie den Ausmaß des Erfolges ausgemacht haben. An Bale kann es nicht liegen. Hoffentlich ist die Strahlkraft des Namens bald ausgeleuchtet..
Und Depp? Selbst der wird verhältnismäßig klein gehalten. Klar, er ist der Hauptdarsteller, Protagonist, Sympathisant… Aber auch er wirkt irgendwie fremd. Seine paar versucht witzigen Oneliner bleiben meist beim Versuch bis auf ein paar verschämte Lacher aus den hinteren Reihen. Das mag aber auch alles daher rühren, dass sein Charakter John Dillinger bei uns in Europa schlichtweg unbekannt ist. In den Staaten kennt den angeblich heute noch jedes Kind, spielt er eine Rolle, wie Robyn Hood. Hier jedoch wundert man sich ohne das Vorwissen sicherlich hin und wieder, wenn er lächelnd in die jubelnde Menge winkt…
Urteil:
Insgesamt bleibt zu sagen, dass sich der Kinobesuch meiner Meinung nach nicht unbedingt lohnt. Der Film ist absolut nicht als schlecht zu beurteilen, wenn man ihn objektiv betrachtet und 140 Minuten Zeit totschlagen muss. Aber gerade von Mann und Depp in einem angepriesenen Gangster-Epos hatte man doch mehr erwartet. Naja, so kann man sich wenigstens an guten sehr alten Zeiten erfreuen, wie nahezu antike Aufnahmetechniken und der Tatsache, dass es damals wohl nur ein einziges Automobilmodell von Ford gab.
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