TITEL | Positive Songs for Negative People (Partnerlink) | ARTIST | Frank Turner | |
RELEASE | 07.08.2015 | GENRE | Folk-Pop-Rock | |
LABEL | Xtra Mile Recordings / Polydor | URTEIL | ||
KURZUM | Etwas lauter, etwas weniger tiefgründig, etwas schlechter als gewohnt. |
Es ist mehr als zwei Jahre her, dass Frank Turner mit Tape Deck Heart ein sehr persönliches Dokument einer gescheiterten Beziehung geliefert hat (nebenbei: Im Nachhinein denke ich mir, dass ich den fehlenden halben Stern durchaus auch noch hätte geben können… aber gut). Jetzt ist Turner zurück und wer in den letzten Wochen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gegangen ist, wird schon mitbekommen haben, dass Positive Songs for Negative People inhaltlich und musikalisch in eine ganz andere Richtung geht: Kopf hoch, Brust raus, weniger Moll, mehr Dur.
Dabei fängt die Platte mit The Angel Islington recht klassisch an: Ganz Lo-Fi, nur ausgestattet mit einer Gitarre, rechnet Frank mit seinem Alter Ego des Vorgängeralbums ab. Schon das folgende Get Better gibt dann aber die Marschrichtung der noch folgenden knapp 40 Minuten vor – leicht übersteuerte Stimme, dazu ein treibendes Schlagzeug mit starkem Fokus auf die Snare und verzerrte Gitarren samt positivem Text.
Zwar werden Tempo oder Lautstärke zwischendurch immer mal wieder etwas reduziert („The Next Storm“ (Musikvideo), „Mittens“) oder ganz dem Folk untergeordnet – wie beim wunderbaren The Opening Act Of Spring –, aber Frank und seine Begleitband, die Sleeping Souls, haben dann doch auch Lust auf Lärm. Nur: Out Of Breath und Josephine klingen eher wie die Werke einer x-beliebigen Punkrockband und haben leider nicht den Charme älterer Fan- und Live-Favoriten wie Four Simple Words, I Still Believe und Co., die ebenfalls etwas lebendiger waren als das übrige Werk.
Vollends gelungen sind hingegen Glorious You mit seinem himmelsstürmenden Chorus und das abschließende Song For Josh, in dem Turner seine ganze Klasse zeigt. Live aufgenommen im Washingtoner 9:30 Club gedenkt er darin dem langjährigen Manager des Clubs, Josh Burdette, der 2013 Selbstmord beging. Ein bewegendes, sehr persönliches Stück, das selbst bei völliger Unkenntnis von Burdette bei jedem Hörer einen Kloß im Hals hinterlassen dürfte.
Dieses Schlussstück zeigt jedoch auch das ganze Dilemma von Positive Songs For Negative People: Berührend sind vor allem die Songs, die zumindest etwas zurückgenommener sind und auf die ganz große Produktion verzichten. Ferner sind mir persönlich manches Gitarrenriff und einige Melodien dann doch etwas zu nah am Classic Rock („Demons“, „Silent Key“). Hinzu kommt, dass Turner auch textlich schon deutlich besser unterwegs war – aber vermutlich sind Dramen schlicht besser zu verarbeiten als Halte-durch-und-steh-auf-Parolen.
Urteil:
Abschließend noch zwei Clips zum Album und euch sei auch noch einmal das 2013er kurzweil-ICH Interview mit Turner ans Herz gelegt.
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