Und jährlich kickt das Murmeltier

Review: Fifa 18

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Ich habe es verkackt. Die letzten Jahre hatte ich mich immer sehr früh auf die Bemusterungsliste von EA setzen lassen, so dass ich dieses Jahr auch irgendwie davon ausging, ich hätte längst Fifa 18 (Partnerlink) geordert. Und so wunderte ich mich, dass das Spiel selbst einen Tag nach dem offiziellen Release noch nicht bei mir im Briefkasten lag und siehe da – ich habe nie angefragt. Also hinke ich – auch zeitbedingt, einige Wochen hinterher. So kann ich euch aber immerhin ganz unaufgeregt nicht nur einen Ersteindruck liefern, sondern das Resumé aus mehreren abendlichen Fifa-Sessions.

Erneut reden wir dabei über Kleinigkeiten (s. Reviews zu Fifa 17, Fifa 16 oder Fifa 15), die aber doch in Summe eine eigene Wirkung haben. Die hieß in diesem Jahr, dass ich mich auch intensiver mit der Alternative PES 2018 beschäftigt habe. Und selbst zu einem neu erschienenen Basketballspiel lassen sich Parallelen ziehen…

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Allgemeiner Eindruck

Kommen wir direkt zum Wichtigsten: Die Trikotbewegungen der Spieler sehen in den Nahaufnahmen schon ziemlich schön aus, vor allem bei Regenwetter. Dazu sind die Zuschauer nun deutlich abwechslungsreicher und schöner animiert. Ansonsten hat sich in der Grafik ein bisschen was getan, aber wie so oft die vergangenen Jahre, ist keine ultimative Revolution zu erkennen. Einzelne Spielergesichter der Stars sehen von Nahem superdetailliert aus und vor allem der Schweiß von Alex Hunter beim Interview nach der Partie ist sehr gut texturiert. Ansonsten wirken viele Animationen auf dem Platz zwar flüssiger, aber noch immer künstlich.

Beim Gameplay allgemein hat sich eher auf intuitiver Basis etwas getan. Rein von der Steuerung her laufen die Elfmeter schon wieder anders ab (drölfte Änderung in fünf Jahren, dabei fand ich die Variante aus dem vergangenen Jahr gar nicht schlecht…). Dazu erscheint es mir, als würden Freistöße deutlich zu einfach reingehen. Aber das ist an sich ja beides wurscht, da der Schiedsrichter eh viel weniger Fouls als sonst pfeift (viel zu wenig!).

Ebenfalls variiert hat man die Spielerwechsel. Ich weiß gar nicht, ob es noch stimmaktiviert über die PS Eye Camera geht, zumindest wurde es mir nicht automatisch angezeigt. Jetzt werden einem Schnellwechsel-Optionen per Einblendung und Tastendruck offeriert. Die sind nicht immer sinnig, können aber schnelle „frischer Mann rein“-Varianten ohne Schritt ins Pausenmenü ermöglich, was allgemein eine gute Sache ist. Ansonsten ist mir steuerungsseitig aufgefalen, dass die normalen Steuerungshilfen das Spiel viel zu sehr vereinfachen, bzw. der Schritt zu semi/manuell einem enorme Nachteile verschaffen kann, da es das Spiel deutlich erschwert (ich habe früher gerne mit nur sehr wenigen Semi-Hilfen gespielt, mittlerweile fehlt mir die Zeit, mich da reinzufuchsen).

Aber mal wieder ein paar positive Aspekte: Die AI bewegt sich mehr und abwechslungsreicher als zuvor, das merkt man schon. Zumindest, wenn es in die Offensive geht. Dazu gibt es eine bessere Körperlichkeit, die Zweikämpfe natürlicher und vor allem auch ohne aktive Grätsche oder Attacke, sondern durch reinen Körpereinsatz, erscheinen lässt. Aber auch hier gilt, dass vor allem die Offensive in Form von Dribblings davon profitiert. Und so gelangt man von einem 16er zum anderen so schnell wie noch nie zuvor. Und auch Fernschüsse gehen so oft wie nie zuvor rein, wobei die kaum nötig wären, ist das Abwehrverhalten ja löcherig und erschwert, wie ein Emmentaler mit richtig fetter Rinde.

Das riecht alles nach „Spektakel statt Fußball“. Möglichst viele Tore, möglichst sehenswerte Treffer und Hauptsache, es gibt X-hunderte an tollen Jubel-Varianten. Die einzige Show-Sache, die mich wirklich anspricht, sind die cinematisch präsentierten Spielhighlights zu Beginn eines Spieles, wie man es im ersten Match erlebt, ehe man CR7 übernehmen darf. Genau das gibt es nämlich im Story-Modus bis zur eigenen Einwechslung zu sehen. Zucker!

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Ein bisschen schade finde ich natürlich, dass jetzt kein BVB-Spieler mehr im Fokus steht. Statt Reus heißt es Ronaldo (im Bild oben in seiner Privatkleidung abgelichtet). Wenig überraschend, aber für mich eben nicht mehr so interessant. Zumal Borussia Dortmund ein besonderes Abkommen mit Konami abgeschlossen hat, was den kompletten Verein deutlich detailgetreuer im Konkurrenzspiel abbildet. Ein Grund zu wechseln? Dazu komme ich später.

Erst einmal geht es um einen Vereinswechsel, nämlich den von Alex Hunter. Alex who? Na, der Kollege hier auf dem Bild mit CR7.

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Fifa 18 – The Journey

Am meisten habe ich bislang „The Journey: Hunter Returns“ gespielt. Letztes Jahr hatte ich zwar nicht die komplette Saison durchgespielt, aber ein kleines Recap zeigt einem, was man ggf. storyseitig verpasst hat. Ansonsten bleibt vieles gleich: Trainieren, Spielen und jede Menge Cutscenes. Die sehen aber besser animiert aus und wirken abwechslungsreicher. Dazu wirken die Trainingspassagen griffiger und kürzer, was den Drang, sie simulieren zu lassen, niedrig hält.

Was mich dagegen nervt ist die Tatsache, dass die Story sehr übergestülpt und unabhängig von den tatsächlichen Spielleistungen wirkt. Ich hatte eigentlich nur sehr gute Spiele, aber von der Story wurden diese schlecht gedreht. Das wirkt vor allem kurios, da es mir beim neuen (und deutlich abgekupferten) Storymodus in NBA 2K18 (Partnerlink) genau andersherum erging. Ich habe die Steuerung dort überhaupt nicht drauf, habe so ziemlich jeden Wurf verkackt und soll am Ende dann aber doch total toll und einer der Besten gewesen sein. Klar, sonst wäre das Spiel schnell vorbei, aber tatsächlich fände ich besser, wenn man notfalls halt den Storybeginn nochmal machen muss, bis man wirklich das Zeug hat. Bei Fifa 18 hatte ich mich zu Höherem berufen gefühlt und werde dann abgeschoben. In die MLS. Das fühlte sich schon sehr nach bezahltem Promo-Push an, naja, wenigstens durfte ich so mal gegen „Sweinsteiga“ spielen. Insgesamt macht der Modus noch Spaß und vereinzelte wegweisende Entscheidungen kann man dann doch treffen, aber hier ist auf jeden Fall noch Potenzial.

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Fifa 18 oder PES 2018?

Wie wenig ich dieses Jahr von Fifa 18 geflashed war, unterstreicht auch die Tatsache, dass ich nicht nur (wie jährlich) mit dem Gedanken und der Demo zu PES 2018 gespielt habe, sondern mir das Game tatsächlich gekauft habe. Auf der Gamescom hat vor allem die grafische Darstellung überzeugt gehabt. Im Spiel selbst habe ich aber schnell gemerkt, dass ich doch noch zu sehr an die Fifa-Engine gewohnt bin. Das PES-Spiel wirkt abgehackter, unrunder und der Rasen wie eine grün bemalte Betonfläche. In Nahaufnahmen wirkt alles schöner, doch meist sieht man das Spiel halt von Oben und da wirkt es nicht so elegant. Auch wenn mich der Manager-artigere Charakter des Story-Modus durchaus interessiert, finde ich dort wieder unschön, dass man nur in der Einzelperson-Sonderperspektive spielen kann. Das hat Fifa besser gelöst.

Und dann wäre da natürlich noch das Ding mit den Lizenzen. Die hat Fifa 18 mittlerweile gar bis zur 3. Liga Deutschlands ausgeweitet (dafür fällt die Champions League weg). Bei PES 2018 ist nicht einmal die Bundesliga wirklich vertreten, lediglich das große persönliche Plus der 1A-Abbildung von Borussia Dortmund ist gegeben. Das reicht dann aber doch nicht. Daher weiterhin (aber nur noch knapp) ein Punktgewinn für Fifa.

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Fazit

Nicht einmal auf dem Papier gibt es weltbewegende Änderungen in dieser Neuauflage. Ja, es ist ein bisschen schöner, ein bisschen realistischer und ein bisschen ausgefeilter, aber vor allem leider auch ein ganzes Stück sensationslastiger geworden. Das hat kaum mehr was mit einer realistischen Abbildung von Fußball zu tun, hier geht es eher darum, dass möglichst viele 13-Jährige ihre utopischen Weltklasse-Treffer auf YouTube teilen können. Und genau das ist irgendwie schade, denn freut man sich nicht viel mehr, wenn man dieses eine wirklich besondere (da seltene) Wundertor geschossen hat und seinen besten Kumpel auf dem Sofa so richtig damit aufziehen kann? Ich will ja keine ultrarealistische Simulation, die ständige 0:0 erzeugt, aber zumindest sollte da noch eine Leistung geschehen, ehe man ein Tor schießt. So kann man vielleicht lieber bei Fifa 17 bleiben, sollte sich an der Justierung nicht noch Patch-seitig etwas ändern.

Fifa 18 gibt es seit 29. September für Playstation 4, Playstation 3, Xbox One, Xbox 360, PC sowie Nintendo Switch (alles Partnerlinks).

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Ich habe das Spiel zu Rezensionszwecken von EA zur Verfügung gestellt bekommen.

Beitrag von: Maik Mittwoch, 18. Oktober 2017, 12:32 Uhr

2 Kommentare

  1. Jonas says

    Für mich wäre der einzige Grund das Spiel zu kaufen die Kampagne; aber da warte ich lieber auf eine deutliche Preisreduktion.

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