Darsteller: Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Christina Hendricks, …
Regie: Nicolas Winding Refn
Kinostart: 26.01.2012
Produktion: USA, 2011
FSK: 16 (?)
Länge: 100 Minuten
Genre: Action, Thriller
Verleih: Universum Film GmbH
Urteil:
Kurzum: Action mit intensiven Höhepunkten im GTA Vice City-Style.
Ich bin ein wenig überrascht. Letzte Woche in Sofia habe ich mir Drive angeschaut, der im September in den internationalen Kinos anlief. Anscheinend überall auf der Welt, nur nicht in Deutschland. Dort wird der Film nach aktuellem Stand erst am 26. Januar(!) starten. WTF? Da geht den deutschen Kinogängern eine kleine Filmperle ab, die ich euch definitiv empfehlen kann. Also schaut, dass ihr sie bis dahin auf DVD oder über welche Wege auch immer zu sehen bekommt.
Vor Kurzem hatte ich ja schon den vielversprechenden Trailer hier. Der schafft es, eine gewisse positive Erwartung aufzubauen, die keineswegs erfüllt wird. Denn der Film selbst geht in eine ganz andere, weitaus überraschendere Richtung. Ich versuche das so Spoilerfrei wie möglich zu erklären.
Alles fängt an mit GTA Vice City-liken Eröffnungstitles, voll mit pinker Handschriftart für die Credits und 80s-like Dance-Pop-Musik. Bereits hier wird ein ganz besonderes Stimmungsset geschaffen, das einfach anders ist. Genau so wie der namenlose Driver in der Hauptrolle. Ryan Gosling weiß in der Rolle des schüchtern wirkenden Draufgängers vollends zu überzeugen. Und das, obwohl eigentlich Hugh Jackman für die Rolle vorgesehen war. Wahrhscheinlich ein Glückstausch. In edlen Nebenrollen besetzt sind zudem Bryan Cranston (Breaking Bad, Malcom In The Middle) sowie Christina Hendricks (Mad Men).
Der Film handelt vom Driver, der ein paar krumme Dinger als Fluchtwagenfahrer macht und dabei quasi das moderne Pendant zu Jason Stathams Transporter ist. Dann versucht ihn sein Tageslicht-Arbeitgeber (Werkstatt und Film-Stunt-Firma) in den Nascar-Sport zu bringen, um jede Menge Geld zu machen. Das zeigt auch der Trailer und sollte laut meinem Kopf die Hauptstory werden. Doch nichts da! Das ist letztlich nur der Startpunkt, um etliche kleine Verbindungen und Abhängigkeiten in Gang zu setzen, die der zweiten Filmhälfte die Dynamik verleiht, die aus einem guten einen sehr guten Film werden lässt.
Der Driver selbst gibt sich allgemein sehr schweigsam und überlegt. Auf Fragen hin überlegt er gefühlte Minuten um eine Zwei-Wort-Antwort heraus zu drucksen. Der Film nimmt sich Zeit, um das soziophobische stille Wasser entwickeln zu lassen. Denn wenn der Driver in seinem Element ist, ist er alles andere als Herumdrucksend. Dann gibt er Gas. Sei es wörtlich genommen oder bildlich gesprochen. Denn wenn es drauf ankommt, macht er keine Kompromisse.
Per Zufall trifft er mehrfach seine hübsche Nachbarin samt Sohn. Schnell läuft etwas zwischen den beiden, doch dann kommt heraus, dass ihr Mann aus dem Gefängnis frei kommt. Und schon beginnen die Probleme, zwischen Eifersucht, Verbrechen und Gewalt. Der Driver will seine neue Freundin beschützen und geht alle Wege, die es dazu bedarf. Heraus kommen jede Menge überraschende Momente mit durchaus blutigen Gewaltszenen, die nie ekelig und ausgeschlachtet(!) werden, sondern sehr pointiert und intensiv daher kommen. Tarantino lässt grüßen.
Urteil:
Zu einem höheren Rating fehlt etwas mehr Sinnhaftigkeit im Ende. Und der Driver selbst wird vor allem durch den (musikalisch gelungenen) Soundtrack vielleicht etwas zu uneingeschränkt als Hero dargestellt, obwohl er einige zweifelhafte Aktionen bringt. Aber seht es euch einfach selbst an. Denn das ist definitiv eine Empfehlung für alle, die ein wenig Blut und Gewalt vertragen und spannende Filme mögen. Nicht umsonst hat Regisseur Nicolas Winding Refn für seinen Job beim Filmfest in Cannes abgeräumt.
Btw: aktuelles IMDB-Rating liegt bei 8,7 (~8.000 votes).
„If I drive for you, you give me a time and a place. I give you a five-minute window, anything happens in that five minutes and I’m yours no matter what. I don’t sit in while you’re running it down; I don’t carry a gun… I drive.“
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