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Außer Grinding nichts gewesen?

Review: Dragon Age: Inquisition

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Nach drei Jahren Pause präsentiert uns Entwickler BioWare nun den dritten Teil der Dragon Age Reihe. Der erste Teil Dragon Age: Origins wurde damals mit Lobliedern überhäuft und als das neue Baldurs Gate gehandelt. Teil Zwei (ohne Untertitel) bekam zwar an sich gute Wertungen, galt aber dennoch als eine der größten Spiele-Enttäuschungen des Jahres 2011. Ob Dragon Age: InquisitionReview: Dragon Age: Inquisition ir?t=lannetwebloto-21&l=as2&o=3&a=B00JSQQX9O zahlreicher Schwächen zum Trotz dennoch ein klasse Spiel ist, kläre ich in meinem Test (Plattform für den Bericht: PC).


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Spielstart

Die Entscheidungen, die man in den ersten beiden Teilen getroffen hat, nehmen Einfluss auf die Spielwelt von DAI. Auf dragonagekeep.com ist es möglich, die Spielstände aus den ersten beiden Teilen einzulesen und sogar sämtliche Entscheidungen noch mal zu verändern. Das funktioniert übrigens auch ohne Spielstände. Anschließend folgt ein etwa 10-minütiges Video, in dem mir die Handlung der Vorgänger nochmal zusammengefasst und die Ausgangslage von DAI vorgestellt wird. Den Umweg über Dragon Age Keep sollte man auch wählen wenn man die Vorgänger nicht gespielt hat, denn das Spiel selber besitzt kein Intro, das in die Hintergründe einführt.

Story

Die Handlung knüpft direkt an das Ende des zweiten Teils an. In der Spielwelt Thedas beginnen Magier und Templer einen blutigen Bürgerkrieg. Als letzte Hoffnung auf eine friedliche Lösung beruft die Kirche ein Konklave ein, bei dem sich die Oberhäupter beider Lager treffen sollen. Das geht schief, denn bei einer gewaltigen Explosion sterben fast alle Teilnehmer. Zu allem Überfluss erscheinen auf der ganzen Welt Portale aus denen Dämonen herausklettern. Unser Held hat als einziger die Explosion überlebt und ist auch die einzige Person mit der Fähigkeit diese Risse zu schließen. Deshalb übernehmen wir die Führung der neugegründeten Inquisition und machen uns auf die Suche nach Verbündeten um die Bedrohung loszuwerden. Dies ist nur der Auftakt einer mehr als dreißig Spielstunden umfassenden Haupthandlung (+50 Stunden Nebenquests), die nicht nur spannend erzählt wird sondern auch zahlreiche Wendungen bereithält.

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Charaktere

Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Aufträge ist unser Inquisitions-Hauptquartier. Neben Crafting- und Housing-Optionen treffen wir hier unsere Begleiter „privat“. Wie schon in den Vorgängern sind die glaubwürdigen Charaktere eine der größten Stärken des Spiels. In zahlreichen Dialogen kann ich meine Begleiter besser kennen lernen, sie zum Freund oder Feind machen und mich sogar auf eine Beziehung einlassen.

Jetzt habe ich häufiger gelesen, dass die Charaktere nicht mehr die gleiche Tiefe haben sollen wie im ersten Teil – dem kann ich nicht zustimmen. Es ist natürlich so, dass mich im ersten Dragon Age meine Begleiter verlassen oder sogar angegriffen haben, wenn ich Entscheidungen getroffen habe, die ihnen nicht passen. Das war zwar einerseits ganz cool, andererseits aber auch meganervig, weil man ständig hinterfragt wurde und die Konsequenzen einer Entscheidung einem schon mal den Spielspaß verderben konnten (Heul nicht rum Alaister, wir brauchen Loghain!). In DAI bemerke ich zwar die Unzufriedenheit meiner Begleiter, aber sie ziehen trotzdem mit. Das finde ich auch gar nicht unlogisch, schließlich geht es ja um die Rettung der Welt und da muss man halt Opfer bringen.

Spielwelt

Im Gegensatz zu Skyrim bietet Inquisition keine offene Spielwelt, sondern ist in verschiedene Abschnitte unterteilt. Ein wesentliches Element ist der Kartentisch auf dem ich meine Abenteuer plane und neue Reiseziele auswähle. Neue Gebiete muss ich zunächst mit Machtpunkten, die es als Belohnung für erfüllte Nebenquests gibt, freischalten. Das klingt zwar nervig, ist es aber gar nicht, da das System von der Handlung erklärt wird. Denn bevor ich selber in ein neues Gebiet reise, schicke ich erstmal eine Vorhut aus Inquisitionstruppe vor, und die müssen schließlich bezahlt werden.

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Vom Kartentisch kann ich außerdem meine drei Berater (=nicht spielbare Begleiter) auf verschiedene Missionen schicken. Das Spielelement erinnert an Onlinespiele, denn die Missionen verlaufen in Echtzeit und dauern zwischen einigen Minuten bis hin zu vielen Stunden. Das empfinde ich hier etwas deplatziert. Außerdem ist der Kartentisch nach einer Weile sehr unübersichtlich, da auch abgeschlossene Aufträge manchmal noch angezeigt werden (vll. ein Bug?). Positiv ist jedoch, dass diese Beratermissionen mit vielen Quests eng verwoben sind. Beispielweise finde ich während meiner Reisen merkwürdige Kristalle, über den Kartentisch weise ich meine Berater an herauszufinden was es damit auf sich hat, als Belohnung wird ein neues Gebiet freigeschaltet in dem die Quest fortgesetzt wird.

Auf einer Skala zwischen 1 und 10 reicht die Qualität der Gebiete, Quests und Geschichten die man erleben kann tatsächlich von 1 bis 10. Ja es gibt sie, die epischen Quests mit zahlreichen Wendungen die zum Weiterspielen anregen. Aber es gibt eben auch jede Menge Schrott. Verglichen mit früheren Bioware Spielen sind die einzelnen Gebiete gigantisch (Skyrim lässt grüßen!). Leider ist es dem Entwickler nicht gelungen den neuen Platz sinnvoll zu nutzen. Stattdessen sind gerade die größeren Gebiete vollgestopft mit belanglosen Nebenmissionen die frei von sämtlicher Handlung sind und ausschließlich aus Suchen, Sammeln und Töten bestehen. Es gibt sogar ganze (glücklicherweise optionale) Gebiete in denen außer Grinding praktisch nichts los ist. Auch hier erinnert DAI sehr an ein Onlinerollenspiel.

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Negativ fallen auch einige Immersionsbrecher auf, die Bioware eingebaut hat. Die Gebiete in denen die Haupthandlung weitererzählt wird werden prominent auf der Karte markiert, inklusive einer Empfehlung, auf welcher Levelstufe mein Held sein sollte, bevor ich da hin gehe. Das Spiel erklärt mir also auf sehr plumpe Weise, dass ich erstmal einige Nebenschauplätze besuchen sollte. Und das, obwohl mir in der vorherigen Cutscene noch erklärt wurde, wie wichtig es ist, dass ich schnellstmöglich dahin gehe… Klar, in Skyrim musste man sich auch eine Begründung zurechtlegen, warum man die Rettung der Welt erstmal verschiebt um questen zu gehen, aber da hatte man wenigstens die freie Wahl. Das hat Bioware in früheren Spielen viel besser gemacht.

Gameplay

Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, Bioware hätte die Rollenspielelemente weiter gekürzt, dem ist aber gar nicht so. Mit jedem Levelaufstieg erhalte ich einen Fähigkeitenpunkt, den ich in neue Angriffe oder passive Kampffähigkeiten investieren kann. Die Verteilung von rollenspieltypischen Attributspunkten (Stärke, Geschick, usw.) erfolgt dabei automatisch und hängt von den gewählten Fähigkeiten ab. Pro Klasse gibt es vier, ab Stufe 10 sogar fünf, Talentbäume. Bei Bedarf kann man die vergebenen Punkte im Hautquartier jederzeit zurücksetzen, das erlaubt es verschiedene Kombinationen auszuprobieren, und davon gibt’s wirklich viele.

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Softskills, wie neue Dialogoptionen oder Schlösserknacken, gibt es in Form sogenannter Inquisitionsboni, die man über den Kartentisch freischaltet. Dafür braucht man Einflusspunkte, die es genauso wie Erfahrungs-und Machtpunkte als Belohnung für erfüllte Nebenaufgaben gibt.

Die Kämpfe fühlen sich an wie eine Kombination aus Elder Scrolls Online und dem ersten Dragon Age. Neben einer Standardattacke kann ich bis zu 8 Fähigkeiten in meine Schnellstartleiste packen. In der Hitze des Gefechts kann ich das Spiel jeder Zeit pausieren und meiner Gruppe (ich und drei Begleiter) Befehle geben. Außerdem steht eine Taktikansicht zur Verfügung, diese ist aber fummelig und aufgrund der guten Begleiter KI eigentlich überflüssig. Insgesamt machen die Kämpfe Spaß und sehen auch ganz gut aus, auch wenn die Kampf-Choreographie nicht an Assassin‘s Creed heranreicht.

Fazit

Schon lange ist es mir nicht mehr so schwer gefallen, mir über ein Spiel eine abschließende Meinung zu bilden wie bei Dragon Age: Inquisition. Die Spielwelt sieht hervorragend aus und bietet viele spannende Abenteuer, dann gibt es aber auch ganze Gebiete wo außer Grinding nichts passiert. Die Story ist mitreißend und motiviert, wird aber durch stumpfe Levelbarrieren gebremst. Die Pro- und Contra-Liste lässt sich fast endlos fortsetzen. Ein wichtiger Faktor ist hier eventuell die Erwartungshaltung. Wer auf eine Neuauflage von Dragon Age: Orgins hofft wird klar enttäuscht. DAI ist wesentlich actionreicher als der erste Teil und auch sonst fühlt sich das Gameplay deutlich anders an. Aber soll ich mein Urteil aufgrund irgendwelcher Erwartungen fällen? Nein, das mache ich nicht. Dragon Age: Inquisition hat mich über 50 Stunden zum Weiterspielen motiviert und dabei großartig unterhalten. Das gelingt heutzutage nur den wenigsten Spielen, darum bekommt DAI von mir ein klares Sehr Gut mit Daumen hoch. Ich freue mich sogar schon auf einen zweiten Durchgang, wenn das Spiel hoffentlich durch Mods, Patches und DLC noch besser geworden ist.

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Beitrag von: Piotr Dienstag, 2. Dezember 2014, 13:30 Uhr

3 Kommentare

  1. Zuhloo says

    Gute Review! Die großen Gebiete sind leider echt etwas zäh, da muss ich mich neben einigen anderen Titeln der letzen Wochen echt überwinden das Ding weiterzuspielen ;-)

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