Exotische Vogelarten
Das ist jetzt ein etwas seltsamer Einschub, ich weiß. Aber vor Ort ist man als jemand, der europäische Vögel gewohnt ist, überwältigt von all den kurios aussehenden Vogelarten Neuseelands! Da gibt es zwar auch ganz normal aussehende Spatzen, aber viele andere auf Straßen und Wegen vorkommende Arten sehen sehr exotisch aus. Mit lustigen Kopffedern, langen roten Beinen oder – halt aussehend wie eine Kiwi mit Blindenstock-Schnabel. Das liegt auch daran, dass Neuseeland etliche Jahrhunderte lang eine reine Vogelinsel war, auf der die Arten relativ komplikationsfrei vor sich hin leben und entwickeln konnten. Ohne natürliche Fressfeinde hat sich da einiges ausgebildet, das es so woanders nicht gibt. Viele Arten sind dann leider ausgestorben, als die Menschen kamen und Katzen oder Hunde mitgebracht haben. Gegen die haben zum Beispiele Kiwi-Vögel keine Chance, weshalb das Mitführen von Hunden in vielen Bereichen verboten ist.
Wieso ich über Vögel schreibe und lediglich eine (zugegebenermaßen stylische) Airbnb-Unterkunft zeige? Ganz einfach: Dort haben wir den Tui-Vogel zu hören und sehen bekommen! Der ist ein beliebter und verbreiteter Vogel dort, der coole Laserpistolen-Sounds von sich gibt, aber auch Laute imitieren kann. Wir haben eine Vogelstimmen-Erkennungs-App genutzt, um auf Nummer sicher zu gehen, aber der kleine weiße Ballen am Hals hat ihn eigentlich entlarvt, wie man an diesem schlechten Bild erkennen kann (da wäre die Spiegelreflex hilfreich gewesen!):
Cathedral Cove & Hot Water Beach
Auf dem Weg zurück gen Auckland haben wir noch einen Abstecher gen Osten gemacht. Die „Cathedral Cove“ wollte ich unbedingt sehen! Dort kann man unter einem großen Steinbogen am Strand entlanglaufen. Bilder dazu könnt ihr bei Google finden – wir konnten nämlich keine machen. Nach einem halbstündigen Aufstieg gen Wanderpfad zur Location mussten wir feststellen, dass der dortige Parkplatz abgesperrt war. Danke an dieser Stelle nochmals an die Leute, die uns während des schweißtreibenden Hinweges schweigend entgegengekommen sind…!
Naja, dafür haben wir wenigstens ein Stück „Scooby-Doo“ zu sehen bekommen:
Doof war allerdings, dass wir die Cathedral Cove über dem Hot Water Beach priorisiert hatten. Entsprechend haben wir die Ebbe-Flut-Zeit so abgepasst, dass wir passend vor Ort sein würden. Nach dem enttäuschend frühen Abschluss des Ausfluges ging es schnell zum nahegelegenen Hot Water Beach, wo die Flut leider bereits in langsamen aber sicheren Schritten eingeleitet wurde. Ein bisschen von der Magie vor Ort konnten wir dennoch erfahren. Dort gibt es nämlich heiße Stellen im Sand, die man freibuddeln kann. Teilweise wird das brütend heiß, so dass man sich gar verbrennen kann! Einige Leute hatten sich bereits eine Art Hot Tub gebaut, indem sie ein größere Loch gebuddelt und sich reingesetzt haben. Unsere Versuche dergleichen wurden stets durch Wellen zunichte gemacht. Schade. Aber dennoch eine Erfahrung wert!
Auf dem Rückweg zum Airbnb haben wir dafür aber noch einen Kasten mit einem Ei gefunden, von dem wir ausgehen, dass es sich um einen Bruthilfekasten für die kleinen, blauen Pinguine handelt, die in Neuseeland beheimatet sind. Das ist das nächste, das wir einem (freilebenden) Pinguin gekommen sind. Leider haben wir keinen richtigen zu sehen bekommen.
Karangahake
Ein eher verstecktes Highlight gab es noch kurz vor Auckland. Dort haben wir Halt in Karangahake gemacht, das – wenn nicht gerade ein Zyklon über das Land gefegt ist – viele tolle Wandermöglichkeiten bietet. Das ehemalige Schmelzbergewerk bietet einiges an Industriegeschichte – und einen langen Fußgänger-Radfahrer-Tunnel! Der Karangahake Tunnel ist 1.070 Meter lang, was bei Eintritt gar nicht so erscheint, kann man doch direkt das Licht am Ende des schnurrgeraden Baus erblicken. Das wird dann aber eine gaaaanze Weile lang nicht größer. Direkt hin und zurücklaufen, ist etwas langweilig – würden wir nicht nochmal machen, aber es war leider Sturm-bedingt nicht anders möglich. Aber einmal hindurch zu gehen, kann ich nur empfehlen. Und wenn schon alleine für die Insta-worthy Bilder!
Zurück in Auckland: Comedy & Zoo
Abschließend ging es wieder für uns nach Auckland, wo wir den Leihwagen abgegeben und unser letztes Airbnb bezogen haben. Noch immer galt: Ne, so richtig viel Stadt will man eigentlich nicht machen. Viel schöner sind die Aufenthalte in den kleinen Örtchen und vor allem dazwischen in der Natur gewesen! Aber so eine Großstadt hat halt dann doch so seine Vorteile, was Einrichtungen und Kulturveranstaltungen anbelangt.
So haben wir kurzfristig Tickets für den Stand-up-Comedian Guy Montgomery gekauft, den wir aus der neuseeländischen Ausgabe der großartigen britschen TV-Show „Taskmaster“ kannten. Das war lustig und eine willkommene Abwechslung. Tatsächlich haben wir während unserer Reise auch eine Folge der frisch gestarteten Variante „Taskmaster: Australia“ live zur Ausstrahlungszeit verfolgt, was auch irgendwie nett ist, kann man das sonst ja schlecht machen mitten in der Nacht. Wir hatten übrigens exakt zwölf Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland, was angenehm zu rechnen ist. Nur irgendwie skurril, morgens früher aufzustehen und zum Frühstück ein Champions-League-Spiel meines BVB zu sehen…
Und dann waren wir noch im Auckland Zoo. Dort gilt das Kuriosum, dass Neuseeländer:innen nicht etwa weniger, sondern Ausländer mehr zahlen müssen. Aber okay, nur fair. Immerhin haben wir dafür eine Otter-Fütterung sowie über den Besuchenden-Köpfen hinwegkletternde Affen zu sehen bekommen. ach ja – und natürlich auch DEN Vogel des Landes!
Nein, nicht den auf dem Foto, einen anderen…
Kiwi, Kiwi, Kiwi!
Die Zwischenüberschrift bitte ich, gedanklich (oder gerne auch lautstark ausgesprochen) in Form des klassischen Werbeslogans der Frischkäse-Marke „Kiri, Kiri, Kiri!“ zu lesen. Dass ich das Wort dreifach wiederhole, hat seinen Sinn. Zum einen sind damit natürlich die Kiwis gemeint, also die umgangssprachlich so genannten Einwohner:innen Neuseelands. Die waren (zu großen Teilen) schon sehr nett sowie vor allem merklich entspannter als unsereins. Das Leben dort verläuft etwas langsamer, vor allem aber weniger hektisch. Man weiß halt, was man an der Natur und dem Leben hat – auch ohne Materielles. Dann wären da natürlich die Kiwi-Früchte, die in Neuseeland angebaut werden. Wir sind unter anderem an gigantischen Kiwi-Skulpturen nahe einer absoluten Welt-Plantage vorbei gefahren. Vor allem aber ist mittlerweile der Vogel mit dem Begriff verbunden, der ein bisschen dem optischen Erscheinungsbild der Frucht ähnelt:
Ja, wir haben Kiwi-Vögel gesehen. Das muss ich eigentlich anders schreiben: Ja, wir haben Kiwi-Vögel gesehen! Denn eigentlich ist das eine absolute Rarität. Einige Einheimische haben uns erzählt, dass sie noch nie einen gesehen haben. Kiwis sind nicht nur vom Aussterben bedroht und entsprechend selten geworden, nein, sie sind auch enorm schreckhaft und vor allem nachtaktiv. Unser Tour Guide im „Te Puia“ meinte, dass Menschen Kiwi-Vögel nicht mal wahrnehmen, wenn sie ihnen begegnen, da diese oft erstarren und sich wie ein kleiner, kugelige Busch, zusammenrollen. Fun Fact: Kiwi-Vögel können zwar nicht (mehr) fliegen, ihre aber tatsächlich unter dem Fell-artig aussehenden Federkleid versteckten Rest-Flügelchen nutzen sie, um beim Schlafen ihren Schnabel einzuklemmen. Den wiederum nutzen die beinahe blinden Vögel, um den Boden wie mit einem Blindenstock abzuklopfen. Mit einer Art Schnurrharen werden zudem auch noch Vibrationen wahrgenommen – beeindruckende Tiere!
Im „Te Puia“-Park in Rotorua gab es die Möglichkeiten, Kiwis zu sehen. In einer extra angelegten Aufzucht-Anlage werden gefundene Tiere aufgepeppelt – und ihnen ein künstlicher Tag-Nacht-Rhythmus vorgegaukelt, der konträr zum realen abläuft. Perfekt für Touris vom anderen Ende der Welt, die den so gewohnt sind! So hatte man die Möglichkeit, die Tiere in Bewegung zu sehen. Die sind sowas von putzig und sehen sooo weich aus. Ein ganz besonderer Moment. Zwei Tiere konnten wir dort sehen und es wurde sehr darauf geachtet, dass niemand Fotos macht, etwas sagt und wir auch recht schnell durch die Anlage sind.
Anders verhielt es sich leider im Zoo. Dort gab es zwar eingangs ein Schild, dass man die schreckhaften Tiere nicht stören solle, aber das hat wenige Leute interessiert. Familien mit lauten Kindern, die gerne mal gegen die Scheibe getippt haben, waren zuhauf in dem Gang, der von niemandem wirklich kontrolliert zu werden schien. Auch da gab es den gewechselten Tag-Nacht-Rhythmus, aber vermutlich kennen die Tiere nur den Wechsel zwischen hektischer Besucherschaft und „Endlich Ruhe!“ nach Öffnungsschluss. Ein Tier hat besonders aufgedreht gewirkt, da es ständig den gleichen kleinen Kreis abgelaufen ist. Die armen… Dort habe ich tatsächlich mal versucht, ein Foto zu schießen, aber Licht- und Leute-Verhältnisse haben das nicht wirklich hergegeben. Das Tier auf dem Bild oben ist ausgestopft.
Auf Wiedersehen!
Das war es dann „auch schon“. 23 Tage Neuseeland sind wie im Flug verstrichen. Wobei, so kann man das eigentlich nicht sagen, hat sich doch gerade dieser „Flug“ extrem nervig-lang angefühlt. Je Richtung drei Flüge mit anderthalb, zehneinhalb und fünfzehneinhalb Stunden haben extrem am Körper genagt. Aber es hat sich gelohnt! Ich kann allen Menschen nur empfehlen, mal Neuseeland zu besuchen, so es sich einrichten lässt. Flüge sind arschteuer (sollen sie ja auch sein bei solchen Strecken), zudem sind die Lebenskosten vor Ort auch merklich höher als bei uns. Aber wer weiß, wie lange man derartige Strecken überhaupt noch (zu den Preisen) machen kann – Stichwort Klimawandel.
Gerne hätte ich das Erlebnis ohne Zyklon gehabt, um mehr von der Nordinsel sowie einen besseren „Sommer im Februar“ erleben zu können (vor allem aber natürlich, damit die Leute vor Ort nicht so leiden mussten!). Aber wer weiß, vielleicht verschlägt es uns ja nochmal dort hin. Eigentlich müssen wir ja irgendwann die Südinsel nachholen. Dann hoffentlich mit Pinguinen!
Noch mehr Bilder…
Auf den nächsten beiden Seiten habe ich einfach noch „einige“ weitere Bilder vom Trip abgeladen. Die hätten den Beitrag nur noch weiter aufgedunsen gehabt (der ist eh viel zu lang, das lese ich nie und nimmer nochmal gegen, sorry, Leute…). So gibt es nochmal mehr zu sehen – quasi noch einmal komplett den Trip entlang – nur ohne nervigen Kommentar meinerseits. Ach, und übrigens: Das, weshalb ich überhaupt nach Neuseeland bin, habe ich finden können! #MeinSchatz
Mega. So neidisch. Vielen Dank fürs Teilen und die tollen Fotos. Hatte schon befürchtet, ich hab den Beitrag irgendwann verpasst 😀
Freut mich, dass sich jemand den Brocken angeschaut hat! ;) Und ja, der Beitrag war so ein typisches „Mache ich dann mal in Ruhe demnächst“-Teil, wozu stets die Ruhe gefehlt hat… 🙈
Nice! Danke für den schönen Bericht! :)
Die Hamilton Gardens kann ich ebenfalls sehr empfehlen, wir haben dort Pause auf der Rückfahrt nach Norden gemacht und gar nicht erwartet, so ein weltklasse Schmuckstück an Park vorzufinden.
Ja, oder?! Wir haben zuerst den öffentlichen Rosengarten gesehen und dachten noch „Joa, ganz nett…“, ehe wir in die ganzen kleinen Enklaven geraten sind – soo schön!
Tolle Bilder und auch ein sehr schöner, erfrischender Beitrag. Danke fürs Teilen eurer Erlebnisse. Fotos sind es sicher tausende geworden, Schade, das die Natur nicht so mitgespielt hat. Jetzt freuen wir uns auf den Beitrag von der Südinsel. :D
Danke! Und ja, viel zu viele, wobei es mit richtiger Kamera vermutlich Unmengen mehr geworden wären. Dennoch war es in manchen Momenten nervig, sie nicht dabei gehabt zu haben. Hehe, da freue ich mich auch drauf und gelobe, dann schneller zu liefern! :)
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Großartiger Bericht über euren Aufenthalt downunder, wunderschöne Fotos! Da gerate ich sofort ins Schwärmen und die Erinnerungen klopfen noch mal an. Vielen Dank!
Danke sehr. Und das glaube ich – ich könnte auch direkt wieder „runter“! :)
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