Kiwis, Hobbits, Jahrhundert-Tropensturm & ganz viel Grün

Reisebericht: Neuseeland 2023 – 3 Wochen Nordinsel

Seevogel-Kolonie

Ein absolutes Must-See im Westen Aucklands ist der „Muriwai Gannet Colony Lookout“. Dort kann man gut in der Nähe parken, um nach kurzem Fußweg gleich aus mehreren Aussichtspunkten auf eine gewaltige Seevogel-Kolonie blicken zu können. Der Ort bietet sich für die Vögel zum aufziehen ihrer Jungen an, da die gewaltigen Winde ideal zum Fliegen-Lernen sind. Entsprechend wirbeln stets einige Vögel durch die Luft. Das ist ein spektakuläres Schauspiel mit hunderten Vögeln, das einen erstaunlich nah an die Tiere gelangen lässt.

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Danach sind wir wieder durch Auckland Richtung Süden gefahren, um den Rest der Nordinsel in einer Art großen Bogen zu befahren. Dabei ging es in ein Airbnb südlich von Hamilton, das wir als Ausgangspunkt für einige Ausflüge auserkoren hatten.

Hamilton Gardens

In Hamilton direkt haben wir nicht nur gut Wäsche waschen können, sondern auch die tollen „Hamilton Gardens“ entdeckt. Da müsst ihr unbedingt hin! Leider haben wir nicht direkt den Eingang finden können sowie allgemein viel zu wenig Zeit gehabt, in dem kostenlos zugänglichen Areal alles sehen zu können. Darin sind etliche kleine Gärten angelegt, die sich an historischen und internationalen Kulturen orientieren. Sei es der italienische Garten, der japanische Garten oder der minimalistisch-modern angelegte Garten. Nur wenige Schritte und Türen weiter landet man stets in einer neuen kleinen Welt. Hammer!

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Glühwürmchen in den Waitomo Caves

Leider keine Bilder habe ich von den Waitomo Caves, wo wir eine Tour mit Schwimm-Donuts gemacht haben. Das liegt zum einen daran, dass es dort unten in den Höhlen sehr dunkel ist (Überraschung!), vor allem aber daran, dass die zu viel Geld für die offiziellen Bilder im Nachgang haben wollten, die zu drei Vierteln aus Hochglanz-Promo-Bildern bestanden und zu einem Viertel aus schlecht geschossenen von der eigentlichen Tour. Da ist man dann zwei Mal drauf zu sehen – wenn man ganz genau hinschaut.

Aber: Die Tour selbst war cool. Etwas teuer (wie aber eigentlich alles dort!), aber schon ein Erlebnis, im Swimsuit durch das eiskalte Wasser zu waten, gehen oder liegend zu floaten. Vor allem aber habe ich dort auch erstmals die tollen Glühwürmchen-Lichter zu sehen bekommen! Das ist ein sehr besonderer Anblick mit den vielen kleinen leuchtenden Pünktchen an den Höhlen-Wänden und -Decken. Bis man dann die Infos vom Guide erhält, dass es sich eigentlich um eine Art Pilz-Parasit handelt, der Maden ihren eigenen… Naja, lassen wir das lieber. Sooo schön anzusehen!

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Hobbiton

Einer der ausschlaggebenden Punkte bei der Frage „Nord- oder Südinsel?“ war Hobbiton. Wenn ich schon einmal am anderen Ende der Welt bin, will ich auch das Auenland besuchen! Gesagt, getan. Auch diese Tour war nicht günstig, aber verhältnismäßig fair. Das Gefühl, das einem beim ersten Blick in das Filmset ereilt, ist schon magisch. Neben vielen Emotionen gibt es aber auch massenhaft interessante Informationen zum Dreh. Dass das Ganze nicht nur für erfahrene Fans des „Der Herr der Ringe“-Franchises interessant ist, hat mein Lieblingsmädchen bewiesen. Die konnte vorher gar nichts damit anfangen und hat nach dem Besuch mehr Lust darauf, endlich die Filme nachzuholen.

Ach, und wusstet ihr, dass man die Location auch für Hochzeitsfeiern anmieten kann?

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Lake Taupō

Als das Wetter begann, wieder schlechter zu werden, sind wir langsam Richtung Süden der Nordinsel „geflohen“. Am Lake Taupō gab es auch ein bisschen was zu sehen. Der größte See Neuseelands entstammte einem vor rund 26.500 Jahren kollabierten Vulkan und misst 622 Quadratkilometer. Die wirkliche Größe kann man erst richtig einschätzen, wenn man auf dem Wasser oder an der Uferstraße entlang fährt.

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Maori Rock Carvings

Zunächst haben wir ersteres gemacht, um die „Ngatoroirangi Mine Bay Maori Rock Carvings“ zu sehen. Vor allem das gigantische Gesicht-Motiv an der Felswand ist beeindruckend. Leider handelt es sich dabei nicht etwa (wie wir erst dachten) um eine alte Schnitzerei der Maori, sondern um eine recht neue, die erst vor einigen Jahren fertiggestellt worden ist. Aber das macht das die Kultur ehrende Kunstwerk nicht weniger sehenswert. Den Spot kann man auch mit Stand-up-Paddeling-Touren erreichen, was nochmal imposanter sein dürfte.

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Craters of the Moon

Was ich auch noch empfehlen möchte, sind die „Craters of the Moon“. Nördlich des Sees gibt es eine Landschaft, die Geothermal-Aktivitäten – also Wasserdamp-Schwaden – zeigt. Besonders ist nicht nur der Spaziergang durch das Gelände, sondern, dass der Eintrittspreis mit zehn neuseeländischen Dollarn pro Person (ungefähr 5,60 Euro momentan) recht günstig ist.

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Huka Falls

Komplett gratis sind die „Huka Falls“, wo einfach mal 220.000(!) Liter Wasser PRO SEKUNDE durchrauschen. Das ist eine imposante Kraft, zudem noch mit diesem knalligen Farbton. Leider hat es zu unserem Besuchsmoment extrem zu regnen begonnen, so dass wir nicht alle Ausblickspunkte abgehen konnten. Allgemein ist bemerkenswert, wie bedacht man vor Ort die natürlichen Highlights besuchbar gemacht hat. Oft gibt es gleich mehrere Punkte, von denen man die Schauspiele ansehen kann, stets gut ausgeschildert und mit vernünftigen Wanderwegen ansteuerbar.

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Weiter vor dem Unwetter fliehend haben wir uns dann richtig Richtung Süden aufgemacht. Die „Desert Road“, auf der wir zwischenzeitlich waren, hatte tatsächlich wenig zu bieten und zeigt auf, dass Neuseeland riesige unbewohnte Landflächen besitzt, die lediglich durch eine Straße durchquert werden, damit man überhaupt von A nach B gelangt. Angedachte Berg-Besuche haben wir ausfallen lassen und auf dem Weg gen Wellington lediglich Rast in einer tollen Holzhütte gemacht, bei der man Schafe hinter sich und Alpacas neben sich hatte (s. Ausblick in Bild 2 im Slider):

Wellington

Unser südlichstes Reiseziel sowie das zweite wirklich städtische war Wellington. Von dort käme man auch per Fähre zur Südinsel, aber das Gedankenspiel haben wir auch spontan liegen lassen. Das lag auch am Wetter, das zunehmend schlechter wurde, selbst hier am Südzipfel der Nordinsel, an dem es eigentlich gar nicht so schlimm werden sollte. Aber die schlimmsten Vorhersagen sollten sich bewahrheiten bzw. noch übertroffen werden, was das Ausmaß des angekündigten Unwetter anbelangt. Dennoch ging unser Plan mit der Flucht gen Süden einigermaßen auf, hatten wir so lediglich ein paar Regentage durchzustehen…

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Museum Te Papa Tongarewa

Ein Highlight perfekt für Regentage ist das zentral am Hafen gelegene „Te Papa Tongarewa“. Das nationale Museum ist kostenfrei zugänglich und einfach rieeesig! Wir haben das eher als Übergangsstündchen genutzt und nicht mal einen Ausstellungsbereich komplett anschauen können. Darin gibt es wechselnde Wanderausstellungen, vor allem aber auch ganz viel über die Geschichte Neuseelands. Und auch drumherum gibt es einige Skulpturen und Kunstwerke zu sehen.

Was wir auf dem Parkplatz des Museums vorgefunden haben, war aber noch irrer: Neben unserem Mietwagen mit dem Kennzeichen „PSA60“ stand bei unserer Rückkehr ein bau- und farbgleicher Mietwagen mit dem Kennzeichen „PSA70“ – wie irre ist das denn?!

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Apropos „irre“ und „Parken“ – Parken in der Wellingtoner Innenstadt ist komplett verrückt. Autofahren in der Stadt macht schon keinen Spaß, da einen Parkplatz finden zu müssen, aber noch weniger. Zumal die Preise schon arschteuer sind. Dafür kann man dort lustige Ampeln entdecken:

Dann doch lieber zu Fuß durch die Parks. Da kann man auch einiges finden – zum Beispiel überraschenderweise auch „Herr der Ringe“-Bezogenes!

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„Herr der Ringe“-Locations

Tatsächlich wurden im Wald auf dem Mount Victoria einige Sequenzen des ersten „Der Herr der Ringe“-Teiles gedreht. Zum Beispiel die bekannte „Hobbit Hideout“-Sequenz – vielleicht kommt euch das Motiv hier ja bekannt vor (Ich = Hobbit, Touri im Hintergrund = Nazgul):

Außerdem gibt es noch den „The Way of the Nazgul“ als weiteren Spot. Es war allgemein sehr interessant zu sehen, wie weitläufig sich die Drehorte quer über das Land erstreckt haben. Oftmals gab es lediglich kleine Hinweisschilder, die Info darüber gegeben haben.

Zyklon „Gabrielle“

Wie sogar in der „Tagesschau“ hierzulande zu sehen sein soll, hat sich kurz nach den bereits tragischen Überschwemmungsfällen im Norden der Nordinsel Neuseelands kurz darauf der Zyklon „Gabrielle“ ereignet. Was ein Zyklon ist? Na, im Grunde genommen sowas wie ein Hurricane – die tropischen Wirbelstürme werden je nach Region anders benannt. Was bleibt, sind Massen an Regen und vor allem Wind. Letzteres hat dem bereits durch die Überschwemmungen gebeutelte Land ordentlich zugesetzt. So sehr, dass der nationale Notstand ausgerufen wurde – erst zum dritten Mal überhaupt.

Ursprünglich sollte der Zyklon lediglich ein, zwei Tage über Festland sein und schnell Richtung Osten über das Meer abziehen. Aber er hat seine Route ein bisschen geändert und hing deutlich länger an der Ostküste fest. Zudem wurden die Ausläufer deutlich größer als gemutmaßt, so dass selbst Teile der Südinsel Regen und Wind abbekommen haben.

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Für uns war das alles noch verhältnismäßig problemlos und milde. Natürlich hätte ich auch gerne mehr Tage mit 27 Grad und Sonnenschein gehabt, aber 16 Grad war immer noch mehr als für euch in Deutschland. Der Regen hat genervt, aber war auch noch auszustehen. Nach Abzug des Zyklons wurden die Einschnitte in unsere Reise dann größer – was aber noch immer nichts gegen das war, was etliche Bürger:innen des Landes im Norden der Nordinsel durchleben mussten. Die hatten nämlich teils über Tage hinweg keinen Strom sowie keine Anbindung zur Außenwelt, weil Brücken eingestürzt oder Erdlawinen auf Straßen gefallen waren. Schlimm!

Putangirua Pinnacles

Die ersten Tage danach haben wir immer wieder teilgesperrte Straßen zu sehen bekommen. Oder Überschwemmungen. Wie im oberen Bild zu sehen. Eigentlich wollten wir zu einer Seelöwen-Kolonie am Südost-Zipfel der Insel. Wir kamen nicht einmal in die Nähe, da zuvor die Straße gesperrt war. Kurz davor hat sich die Szene ergeben, dass fast die komplette Fahrspur mit Wasser bedeckt war. Mit unserem kleinen Mietwagen haben wir uns da nicht durchgetraut, sind dann zu Fuß den letzten Kilometer zu den „Putangirua Pinnacles“ gelaufen, ebenfalls ein „Herr der Ringe“-Drehort. Eigentlich läuft man dort dann durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Naja, war nicht viel mit „trocken“:

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Und ein Erdbeben…

Als wären die Zyklon-Aussichten nicht schon schlecht genug gewesen, hat sich dann auch noch ein Erdbeben ereignet. Klingt schlimmer, als es sich angefühlt hat, weil wir in dem Moment auch einfach nicht sicher waren, was passiert. In einem Airbnb hatte (wie hinterher klar war) das Geschirr und Glas in den Schränken zu klirren begonnen. Ich nahm an, es sei der kleine Hund der Gastgebenden, der eine Glocke um den Hals trug und ständig vor unserer Schlafzimmertür hin und her flitzte. Kurz darauf begann sich die Erde zu bewegen. Noch ehe wir wirklich reagieren konnten, war das vielleicht 20 Sekunden andauernde Grollen vorüber. „War das etwa… ein Erdbeben?“ fragten wir uns, um kurz darauf im Internet die Bestätigung zu sehen. Ganz in der Nähe war ein Epizentrum mit Stärke 6,3 – oha. Für die Leute vor Ort sind Erdbeben nichts Besonders mehr, auch wenn diese Stärke und mehr dann doch seltener auftritt. Für uns definitiv eine Lebenserfahrung!

Deco Art in Napier

Auch zu diesem Punkt habe ich keine Bilder, obwohl ich im Vorfeld annahm, dort massig welche zu schießen. Unsere Reiseroute hatten wir im Vorfeld so gelegt, dass wir passend zum Deco Art Festival 2023 in Napier aufschlagen würden. Die Stadt hat etliche Art-Deco-Bauten, was nochmals intensiviert im Zuge des nach zwei Pandemie-bedingten Ausfällen wieder stattfindenen Event befeiert werden sollte. Tja, eigentlich. Die Stadt gehörte zur Region, die am schlimmstem vom Zyklon betroffen war. Unsere Vermieterin hatte keinen Strom, weshalb wir die Buchung haben. Später hat sich herausgestellt, dass wir vermutlich eh nicht hingekommen wären. In Neuseeland gibt es oftmals nur eine Straße, die von einer Stadt zur nächsten fährt. Vielleicht zwei, maximal drei, wenn man Umwege einberechnet. Ist da etwas gesperrt, geht nichts mehr.

Aber hey – es ging weiter, frei nach dem Motto:

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Dieser Beitrag hat mehrere Seiten:

12 Kommentare

  1. Henrik says

    Mega. So neidisch. Vielen Dank fürs Teilen und die tollen Fotos. Hatte schon befürchtet, ich hab den Beitrag irgendwann verpasst 😀

    • Maik says

      Freut mich, dass sich jemand den Brocken angeschaut hat! ;) Und ja, der Beitrag war so ein typisches „Mache ich dann mal in Ruhe demnächst“-Teil, wozu stets die Ruhe gefehlt hat… 🙈

  2. seitvertreib says

    Nice! Danke für den schönen Bericht! :)
    Die Hamilton Gardens kann ich ebenfalls sehr empfehlen, wir haben dort Pause auf der Rückfahrt nach Norden gemacht und gar nicht erwartet, so ein weltklasse Schmuckstück an Park vorzufinden.

    • Maik says

      Ja, oder?! Wir haben zuerst den öffentlichen Rosengarten gesehen und dachten noch „Joa, ganz nett…“, ehe wir in die ganzen kleinen Enklaven geraten sind – soo schön!

  3. Andy says

    Tolle Bilder und auch ein sehr schöner, erfrischender Beitrag. Danke fürs Teilen eurer Erlebnisse. Fotos sind es sicher tausende geworden, Schade, das die Natur nicht so mitgespielt hat. Jetzt freuen wir uns auf den Beitrag von der Südinsel. :D

    • Maik says

      Danke! Und ja, viel zu viele, wobei es mit richtiger Kamera vermutlich Unmengen mehr geworden wären. Dennoch war es in manchen Momenten nervig, sie nicht dabei gehabt zu haben. Hehe, da freue ich mich auch drauf und gelobe, dann schneller zu liefern! :)

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  5. Margret says

    Großartiger Bericht über euren Aufenthalt downunder, wunderschöne Fotos! Da gerate ich sofort ins Schwärmen und die Erinnerungen klopfen noch mal an. Vielen Dank!

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