Im Februar gab es Schonkost hier im Blog für euch, da ich weg war- so weit es auf dieser Erde geht. Ziemlich genau den kompletten Monat über war ich am anderen Ende der Welt – in Neuseeland. Oder besser: Auf Neuseeland? Immerhin handelt es sich um einen Inselverbund. Zieht man die schrecklichen knapp vier Tage ab, die ich in Flugzeugen und Flughäfen verbringen musste (bei 1,93 Metern total toll…!), blieben noch etwas über drei Wochen, die das Lieblingsmädchen und ich komplett auf der Nordinsel Neuseelands verbracht haben. Lieber eine Hälfte richtig abdecken und nochmal irgendwann für die Südinsel zurückkehren, als beide Inseln gestresst im Schnelldurchlauf abklappern zu müssen, dachten wir uns.
Aber wie es so oft kommt, kommt alles anders als gedacht. Überschwemmungen haben bereits im Vorfeld zu Ängsten geführt, wir könnten gar nicht erst dort landen, dann kam auch noch ein Zyklon daher, der zum erst dritten ausgerufenen nationalen Notstand der Geschichte des Landes geführt hat. Aber wir hatten Glück im Unglück und konnten auch dank die verhältnismäßig vielen Tage einigermaßen flexibel durch den „Worst summer ever“ (mehrfacher Kommentar Einheimischer) steuern. Aber der Reihe nach.
In diesem (viel zu spät erscheinenden…) Beitrag möchte ich euch nicht etwa im Klein-Klein durch unsere Reise führen, sondern lediglich einige Highlights und die wichtigsten Erkenntnisse bieten, die wir in den drei Wochen auf der Nordinsel erfahren haben (wobei auch das bereits ETLICHE sind!), sowie natürlich vor allem Bilder zeigen! Davon habe ich ganz viele gemacht (s. Instagram) und die Auswahl fiel mir schwer – obwohl ich gar keine Spiegelreflex-Kamera mitgenommen habe. Die Schlepperei wollte ich mir ersparen, zumal der Gepäck-Platz begrenzt war. Aber auch mit dem iPhone habe ich ein paar ganz okaye Bilder hinbekommen, finde ich. Da es alles recht viel ist, habe ich das auf mehrere Seiten aufgeteilt. Jetzt aber Abflug!
Ankunft in Auckland
Bereits beim Anflug hat (trotz eher mässigem Sommerwetter) das weite Grün ein eindrucksvolles Bild ergeben. Ich war bereits in Irland, das auch wunderschön ist, aber das Grün Neuseelands wirkte nochmals satter und frischer. Nicht selten musste ich „Fuck, ist das schön hier!“ denken oder aussprechen. Die Natur ist schon gewaltig dort, wobei auch vieles zum Erhalt getan wird.
Zunächst hatten wir zwei Akklimatisierungs-Tage in Auckland und ehrlich gesagt waren wir beide ein bisschen ernüchtert, ob der Stadt. Wirklich viel Charme strahlt sie nicht aus, das wäre auch kürzer gegangen. Aber mit Jetlag in den Mietwagen hielten wir für keine gute Idee. Unser Plan: Mietwagen in Auckland abholen, drei Wochen damit in Rundreise-Manier fahren, und ihn wieder dort abgeben. Sollte auch klappen, mit letztlich 3.032 Kilometern mehr auf dem Tacho. Dabei war die Umstellung im Linksverkehr größtenteils recht easy – kann aber auch daran liegen, dass wir hier in Deutschland super selten Auto fahren und die Umstellung bereits von Irland her kannten.
Wir haben alle Unterkünfte im Laufe der drei Wochen über Airbnb gebucht, was eigentlich problemlos abgelaufen ist. Meist haben wir für die nächsten zwei, drei Orte im Voraus gebucht, um flexibel zu sein, was die Route und Aufenthaltsdauer anbelangt. Oftmals für zwei Nächte, damit man nicht ständig die Koffer rumschleppen muss.
Bay of Islands
Als erstes haben wir den Bereich nördlich von Auckland befahren. Noch immer waren Zeichen der Überschwemmungen zu sehen, die sich in den Wochen zuvor zugetragen hatten, so dass wir zum Beispiel keine Maut zahlen brauchten, da die kostenlose Alternativstrecke unbefahrbar war. Auch war ein Autobahn-Abschnitte gesperrt, so dass wir einen längeren Umweg fahren mussten. Ach ja – und es hat ordentlich geregnet. Der erschwerte Einstieg sollte aber nur die ersten zwei Tage so sein, die wir eh hauptsächlich im Auto saßen.
Das erste große Highlight der Reise war die Bay of Islands. Die 16×20 Kilometer(!) große Bucht umfasst 144 Inseln, die in Größe variieren und voller Geschichten stecken. Von Paihia aus werden unterschiedliche Bootstouren angeboten, von denen wir eine mitgemacht haben, die definitiv zu meinen besondersten Erinnerungen der Reise gehört.
Hole in the Rock
Das lag zum einen „Hole in the Rock“, einer größeren Fels-Aussparung, die gerade groß genug ist, um mit einem Touren-Boot hindurchfahren zu können. Unser sehr unterhaltsamer Tourguide (der stimmlich extrem an Bob Odenkirk in seiner Rolle als Saul Goodman erinnerte!) hat sich etwa eine Viertelstunde Zeit genommen, um zu überlegen, ob der Wellengang eine Durchfahrt zu lässt oder nicht. Letztlich hatten wir Glück und er hat einen perfekten Moment abpassen können. Diese beiden Bilder können den Moment nicht ansatzweise wiedergeben.
Danach konnten wir ein bisschen auf einer der belaufbaren Inseln chillen und das besser gewordene Wetter sowie einen gewaltigen Ausblick genießen (glaube, das Bild folgt einer der letzten Seiten…).
Auf der Rückfahrt der Tour gab es dann noch weitere Highlights, wie die Geschichte um einen Leuchtturm auf einer vereinsamten Insel, in dessen Häuschen man super günstig übernachten kann, wenn man dafür bei der Wartung hilft, oder das „Face of Tetukatiamoana“, die Form eines vermeintlichen Frauengesichtes, das – bei richtiger Position auf dem Wasser – an der Kante einer Klippe erscheint. Könnt ihr sie auf dem folgenden Bild entdecken?
Das große Super-Highlight der Fahrt hat sich dann kurz vor Ende ereignet, als ich schon gar nicht mehr dran glauben wollte. Eine Schule Tümmler-Delphine hat sich unserem Boot genähert und ist eine Weile mitgeschwommen!
Das war schon ein ziemlicher Wahnsinn, solche Tiere mal in der freien Wildbahn zu sehen zu bekommen! So nah neben und unter einem, wow. Die Vorschriften vor Ort lassen nur wenige Minuten zu, ehe ein Boot sich wieder von der Tiergruppe entfernen muss. Das hat aber gereicht, um den Tag komplett zu retten.
Wasserfälle
Eine der ersten natürlichen Gegebenheiten Neuseelands, die wir zu sehen bekommen hatten, war ein Wasserfall. Tatsächlich gibt es hunderte davon auf der Insel. Der „Wow!“-Effekt war auch am Schluss noch da, aber tatsächlich hat er sich im Laufe der Zeit verringert. Zumindest bei der Recherche möglicher Ausflugsziele in der Nähe, wo aus „Da ist ein cooler Wasserfall!“ irgendwann „Naja, da noch drei Wasserfälle..“ wurde. Die sind super, keine Frage, irgendwann wollte man aber auch etwas Abwechslung und hat lieber andere Ziele angesteuert. Vermutlich dauert die Bereisung sämtlicher Wasserfälle der Nordinsel alleine schon mehrere Wochen.
Die gigantischen Kauri-Bäume
Das wohl größte Highlight in Sachen physischer Höhe war der Waipoua Kauri Forest. Die naturgeschützten Bäume sind hoch und alt. Der Tāne Mahuta“ ist mit 51,2 Metern der größte bekannte Kauri-Baum und der größte Baum Neuseelands. In Fotos ist das wirklich nur schwer darstellbar, aber hier ist er:
Nur wenige hundert Meter weiter steht der Te Matua Ngahere, der zwar „nur“ 29,9 Meter Höhe misst, aber als der älteste Baum Neuseelands sowie der mit dem größten Baumstamm-Umfang (16,41 Meter!) gilt. Es ist ein extrem beeindruckendes Gefühl, einen Moment neben diesen Kolossen inne zu halten. Das sollten übrigens nicht die letzten Rekordmarken sein, was „größte/höchste XY“ betrifft, teilweise sogar bezogen auf die komplette Südhalbkugel der Erde.
Gibbs Farm
Ein potenzielles Highlight, das wir leider nicht besuchen konnten, war die „Gibbs Farm“. Auf dem Gelände, das Tom Scott bereits besucht hatte, gibt es massenhaft gigantische Landschafts-Skulpturen, wie zum Beispiel das gigantische metallerne „Blatt Papier“ von Neil Dawson. Das kannte ich schon und wollte es unbedingt live sehen. Hat auch geklappt, nur halt aus der Ferne und durch das Autofenster, da nur einmalig im Monat eine Begehung der Privatsammlung möglich is. Immerhin gelang dieser kleine Schnappschuss (inklusive windschnittigem Vogel!):
Mega. So neidisch. Vielen Dank fürs Teilen und die tollen Fotos. Hatte schon befürchtet, ich hab den Beitrag irgendwann verpasst 😀
Freut mich, dass sich jemand den Brocken angeschaut hat! ;) Und ja, der Beitrag war so ein typisches „Mache ich dann mal in Ruhe demnächst“-Teil, wozu stets die Ruhe gefehlt hat… 🙈
Nice! Danke für den schönen Bericht! :)
Die Hamilton Gardens kann ich ebenfalls sehr empfehlen, wir haben dort Pause auf der Rückfahrt nach Norden gemacht und gar nicht erwartet, so ein weltklasse Schmuckstück an Park vorzufinden.
Ja, oder?! Wir haben zuerst den öffentlichen Rosengarten gesehen und dachten noch „Joa, ganz nett…“, ehe wir in die ganzen kleinen Enklaven geraten sind – soo schön!
Tolle Bilder und auch ein sehr schöner, erfrischender Beitrag. Danke fürs Teilen eurer Erlebnisse. Fotos sind es sicher tausende geworden, Schade, das die Natur nicht so mitgespielt hat. Jetzt freuen wir uns auf den Beitrag von der Südinsel. :D
Danke! Und ja, viel zu viele, wobei es mit richtiger Kamera vermutlich Unmengen mehr geworden wären. Dennoch war es in manchen Momenten nervig, sie nicht dabei gehabt zu haben. Hehe, da freue ich mich auch drauf und gelobe, dann schneller zu liefern! :)
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Großartiger Bericht über euren Aufenthalt downunder, wunderschöne Fotos! Da gerate ich sofort ins Schwärmen und die Erinnerungen klopfen noch mal an. Vielen Dank!
Danke sehr. Und das glaube ich – ich könnte auch direkt wieder „runter“! :)
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