Reichen Klicks uns Likes für soziales Miteinander? Diese und andere Fragen zur Gesellschaft formuliert die Initiative Du bist ein Gewinn der Deutschen Fernsehlotterie. Und lädt gleichzeitig zur Diskussion ein, über Solidarität, Hilfe untereinander und auch soziales Miteinander im Netz.
Dazu einige Gedanken von mir, denn „sozial“ soll es ja im Web eigentlich seit Jahren vermehrt gehen. „Social Media“ ist auf dem Höhenflug, doch kann schnell zum zweischneidigen Schwert werden. Ist Interaktion mit Freunden und Bekannten das eine und die Freude bei einem Like oder virtuellen Herzchen groß, kann auch schnell eine Abhängigkeit entstehen, die sich ins Negative umkehrt, wenn die Klicks mal ausbleiben. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es eben digital bleibt und im realen Leben nur selten einen direkten Unterschied macht.
Wir reduzieren unsere Interaktionen auf Likes, Herzchen und Sterne. Dabei können sie alles Mögliche aussagen. Vom eigentlichen „Ich mag das“ über „das befürworte ich“ bis „Ich fühle mit dir“. Am Ende ist es aber nur ein nebenbei durchgeführter Akt, der im Mimikspiel meist dem gleicht, was man bei den Abkürzungen „LOL“ oder „rofl“ macht – nämlich nichts. Man sitzt da und denkt, man hätte sein soziales Soll erledigt. Man habe ja ein Zeichen gesetzt – und wenn es nur ein digitaler Daumen ist.
Aber der hilft halt nicht immer. Abseits der großen Unglücke, bei denen Likes und Profilbild-Veränderungen zwar Solidarität symbolisieren, aber mittlerweile obskure Züge angenommen haben, die am Ende leider nicht so helfen, wie viele das gerne hätten (vgl. meine Gedanken zu Paris vor einigen Wochen), ist das eben auch im Kleinen so. Selbst Social Media-„Stars“ haben kein perfektes Leben, wie es vielleicht auf Instagram und Co. scheint. Leben sie von ihren Aktivitäten im Social Web, ist man gerade abhängig von Klicks, Interaktionen und Reichweiten. Freut man sich dann noch über Like 3.589? Vielleicht. Vermutlich aber weniger, als über den ersten Fan seiner Fanpage, den man nicht persönlich kennt.
Und selbst die Webstars sind mal am Boden, haben ihre emotionalen Schwächephasen und hätten gerne jemanden, der Mitgefühl zeigt und sich um sie sorgt. Da helfen dann auch keine tausende Follower und Herzchen. Da hilft manchmal eine Umarmung viel mehr. Und jetzt denkt doch einfach mal, dass alle eure tatsächlichen Freunde im Web eure persönlichen Webstars sind. Wenn ihr ihnen das nächste Mal nahe sein wollt, schreibt doch ein paar nette Worte, anstatt den leichten 1-Klick-Weg zu gehen. Oder nimmt doch mal das Telefon oder das Zugticket in die Hand. Denn reale Interaktion ist mittlerweile wertvoller denn je!
Wenn auch du über diese und weitere Fragen zur Gesellschaft diskutieren oder abstimmen möchtest, schau doch mal bei Du-bist-ein-Gewinn.de vorbei, oder durchsuche das Netz bzw. kommentiere selbst im Social Web mittels der Hashtags #fernsehlotterie #dbeg. Und ja, ich freue mich hier tatsächlich über jeden Like – muss aber auch nicht.
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