Ich verstehe die Leute nicht, die sich „Designer“-Klamotten beim Discounter kaufen. So wie im November die Kenzo x H&M-Kollektion. Warum will man denn so etwas haben? Also Kenzo-Pullis, -Jacken und -T-Shirts finde ich persönlich auch schön, nur halt etwas zu teuer. H&M-Pullis und T-Shirts finde ich persönlich nicht übertrieben schön, aber qualitativ etwas zu billig. Zu teuer trifft auf zu billig. Was raus kommt, ist nicht mehr zu billig, weil etwas teurer, qualitativ dafür deutlich schlechter und hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was Kenzo eigentlich ausmacht. Nur die bunten Farben sind geblieben und der meist alltagsuntauglich geformte Tigerprint.
Die Kollaborations-Idee von H&M ist ja nicht neu und wurde schon ein paar Mal erfolgreich von der schwedischen Modekette fabriziert. Ich kann mich noch gut an die erste Kollektion dieser Art von Karl Lagerfeld erinnern. Zwei Tage hat es damals, 2004, gedauert, bis alles ausverkauft war. Haut Couture von der Stange, irgendwie Chanel für Chantal. Gucci für Gudrun. Oder eben Lagerfeld für Manfred. Nur um zu sagen, man trage eine Kreation von Balmain, Cavalli, Versace oder Alexander Wang? (Nach dem ersten Waschen bleibt eh nur ein Wängchen.)
Damals hat sich Karl Lagerfeld im Nachhinein beschwert, es hätte viel zu wenige seiner Stücke in viel zu wenigen Filialen gegeben. (Wobei ja genau die Verknappung bekanntlich die Nachfrage erhöht.) Lagerfeld fand übrigens auch, dass seine Kleidung nur für schlanke Menschen gedacht war. Daher wollte er nur kleine Größen anbieten lassen, was aber H&M natürlich egal war.
Da sitzen sie dann, die normal dünnen (in der Modewelt eher fetten) Ivonnes, Hannas und Lucas an den Bushaltestellen in Gelsenkirchen, Erfurt oder Bamberg und können sich dank H&M endlich wie Kate, Heidi oder Iman fühlen. Im blau-roten Flokati-Blouson, dem grün-pink gestreiften Glocken-Schlafanzug oder der pink gefütterten Lederjacke. Herrlich.
Eigentlich ist das genau so, als würde ein Sternekoch für McDonalds ’nen Burger kreieren…
Foto: Elle UK
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