Neues Jahr, neue Musik! Aus Zeit- und Release-Gründen habe ich zwar heute lediglich vier neue Platten für euch im Kurzreview, dafür feiern zwei davon heute Release und eine gar erst in zwei Wochen. Stilistisch ist es zwar abwechslungsreich aber schon irgendwie alles in Genre-Nähe, so dass man gut ein kleines Festival mit den Acts veranstalten könnte. Vielleicht macht ihr das ja einfach mit den Anspiel-Möglichkeiten hier im Beitrag bei euch in der Wohnung? Mehr Festival geht ja gerade eh nicht…
Review: „Fix Yourself, Not the World“ (The Wombats)
Release: 14.01.2022 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Nach individuellen Nebenprojekten haben die Wombats wieder eine gemeinsame Band-Platte gemacht. Und die ist gut geworden! Mit dem vorhin veröffentlichten Musikvideo zu „This Car Drives All By Itself“ wurde zwar eh bereits so ziemlich die Hälfte des Albums (und beinahe alle der besseren Songs) veröffentlicht, aber ein bisschen mehr hat „Fix Yourself, Not the World“ dann doch zu bieten. Den tollen Opener „Flip Me Upside Down“ zum Beispiel. Oder das Riff in „Wildfire“. Die Abwechslung ist da, auch wenn die ganz großen Rock-Reißer leider fehlen. Die Songs wachsen aber bei jedem Anhören und schaffen Lust auf das nächste Live-Erlebnis mit den Jungs!
Review: „Nacht der Gewohnheit“ (Alex Mofa Gang)
Release: 07.01.2022 | Genre: Deutsch-Rock-Pop mit Punk-Attitüde | Spotify
Bei den ersten Takten von „Fake“ fühlt man sich eher in einem neuen Deutsch-Pop-Hip-Hop-Track von den Fantastischen Vier mit Clueso oder so, aber nein, die Entwicklung der Alex Mofa Gang ist kein seidenzarter Ausverkauf geworden, keine Angst. Vielmehr hat man es geschafft, mehr Varianz in die Musik zu bringen und eingängige Pop-Elemente in Kontrast zu harten Gitarrenanschlägen und vor allem harten Wahrheiten in den Lyrics zu stellen. Und selbst, wenn man in Momenten mal dieses unwohle Revolverheld-Gefühl zu verspüren mag, muss man doch eingestehen, dass gerade diese Momente sich in den Kopf brennen (damn you, Madeleine…!). Meine persönlichen Highlights dieses gelungenen Albums sind „Halt dich fest“, „Ich lieb dich zu leise“, „Darf man das denn überhaupt noch“ und das abschließende „König, der Löwe“. Ich schätze mal, „Sie tanzt nicht gern allein“ dürfte am besten die Mischung des Albums repräsentieren und noch ein ziemlich großer Mainstream-Hit werden können:
Review: „Ghosts on Tape“ (Blood Red Shoes)
Release: 14.01.2022 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Den umgedrehten Weg vieler am Rande des Mainstreams stehenden Rockbands gehen die Blood Red Shoes. Statt sich dem Pop anzubiedern, bietet „Ghosts on Tape“ eine deutlich weniger eingängige Mixture aus bedrückender Stimmung und Industrial-Rock-Elementen. Dabei sei euch empfohlen, euch das Album in Gänze und zumindest zwei Mal anzuhören. Beim ersten Durchlauf habe ich (ähnlich wie beim aktuellen IDLES-Album) so meine Probleme gehabt. Mittlerweile fühle ich einige Tracks enorm. Dennoch dürfte diese experimentelle und oftmals eher auf düstere Atmosphäre mit langsamer Entfaltung abzielende Mischung nicht allen Zuhörer:innen gleichermaßen zusagen. Lediglich das meiner Meinung nach sehr starke „I Am Not You“ weiß auszubrechen und ein bisschen alte Punk-Energie zu vermitteln. Der Vorgänger „Get Tagic“ hat mir aber glaube ich besser gefallen…
Review: „The Alien Coast“ (St. Paul & The Broken Bones)
Release: 28.01.2022 | Genre: Soul-Elektro-Rock | Spotify
Ist das nun R’n’B, was neues von Daft Punk oder Classic Rock? St. Paul & The Broken Bones wissen gekonnt mit etlichen Subgenres zu spielen und eine interessante Mischung daraus zu erstellen. Die motiviert dann zwar eher zum sanften Schwofen denn kraftvollen Pogen, aber die Atmosphäre der Platte hat Gewicht! Wer also auf der Suche nach emotionaler Abwechslung für den Wochenend-Soundtrack ist, dürfte mit der besonderen Stimme von Sänger Paul Janeway gut aufgehoben sein. Hinten raus wird mir das leider viel zu seicht, aber da sind schon einige Knaller dabei, wie der Opener „3000AD Mass“ oder das Disco-hafte „The Last Dance“.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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