Dieses Mal habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, diese Reihe nicht mehr fortzusetzen. Der Aufwand ist recht hoch und meine Zeit gerade rar. Jetzt sind die Aufrufzahlen nicht so schlecht als dass es gar keinen Sinn ergibt, die Reihe fortzuführen, aber eben auch nicht super-toll. Ich versuche es noch einmal mit einer abgeänderten Überschrift, vielleicht kommt dann mehr über Google hierher (hallo!), vielleicht ziehe ich die VÖ auch jeweils ein, zwei Wochen vor, um mehr vom eigentlichen Monat zu haben. Vielleicht ist das aber auch der letzte Beitrag der Reihe, ich wollte nun auch nicht ohne ein Wort dazu einfach aufhören. Oder aber es gibt die Beiträge nur noch, wenn ich auch wirklich ein paar interessante Platten gefunden habe, statt panisch auf der Suche zu sein und in Etliches gezwungen gefühlt reinzuhören, um euch eine Auswahl bieten zu können.
Diesen Monat ist es nämlich mal wieder seltsam mittelmäßig. Keines der insgesamt sechs Alben (bzw. fünf Alben und eine EP…) sticht für mich besonders hervor. Aber das ist letztlich persönliche Geschmackssache, vielleicht geht es euch ja anders. Hier meine subjektiven „Kurzreviews“, wie immer mit Hörproben und Streaming-Links.
Review: „Poetry“ von DEHD
Release: 10.05.2024 | Genre: melancholischer Indie-Rock | Spotify
Starten wir direkt mal mit einem der wenigen Lichtblicke. Vielleicht hätte das Album in stärkeren Ausgaben lediglich dreieinhalb Sterne erhalten, aber um hier nicht lauter 3,X-Wertungen abzugeben, gehe ich mal spontan auf vier hoch. DEHD schaffen es, eine lässige Energie zu versprühen, die trotz der Laid-back-Atmosphäre einnehmend ist. Ausgefeilte Melodien treffen auf einen abwechslungsreichen Gesang, der männliche und weibliche Vocals im Angebot hat. Mir persönlich hätte noch mehr Upbeat-Tempo gefallen (wie immer…), aber Songs wie „Don’t Look Down“, „Dog Days“ oder „Alien“ gefallen mir sehr. Und manchmal, wie bei „Magician“ klingen DEHD ein bisschen nach Vampire Weekend…
Review: „Undefeated“ von Frank Turner
Release: 03.05.2024 | Genre: Frank Turner halt… | Spotify
Mit mir und Frank Turner ist es irgendwie immer das Gleiche. Ein neues Album erscheint, ich bin beim ersten Durchlauf eher wenig euphorisch dabei, da vieles halt nach der üblichen FT-Formel klingt, letztlich gehe ich nach mehreren Durchläufen dann aber doch mit Ohrwürmern und einem im Takt wippenden Knie aus der Sache raus. Dennoch weiß auch „Undefeated“ sehr wenig Neues und wirklich Herausragendes zu liefern. Das ist alles soweit in Ordnung und noch immer überdurchschnittliche Musik, aber eben auch exakt das, was man mittlerweile vom Urgestein des Punk-Pop erwartet. Musikalisch gibt es aber immerhin deutlich mehr Abwechslung und ausgefeilte Segmente als bei einigen Vorläufern. Nein, ich will nicht so meckerig rüber kommen – das passt schon.
Review: „Hyperdrama“ von Justice
Release: 26.04.2024 | Genre: Elektro-Pop | Spotify
Was hatte ich mich gefreut, als das neue Justice-Album angekündigt wurde. Doch die Vorab-Singles haben mich bereits ein bisschen enttäuscht. „Generator“ hat noch ein bisschen was von der Kraft und Härte, die alte Justice-Platten ausgemacht haben, ansonsten hält die Platte jedoch eher ruhigere Passagen bereit. Das erinnert vor allem in der zweiten Hälfte bisweilen extrem an die letzten Daft-Punk-Sachen. Nur irgendwie… nicht so intensiv. Das läuft ganz nett nebenher (mit dem einen oder anderen „Störer“), aber ist nichts, das ich so laut aufdrehen und wozu ich so abgehen möchte, wie zu „Cross“ damals.
Review: „Can We Please Have Fun“ von Kings of Leon
Release: 10.05.2024 | Genre: Rock-Pop | Spotify
„Can We Please Have Fun“ klingt so ein bisschen wie ich, der bei der Kings-of-Leon-Musik ab „Walls“ nur noch wehleidig an die guten alten Zeiten gedacht hat. Das vorab veröffentlichte „Nothing To Do“ hatte mich noch hoffen lassen, dass es back-to-the-roots ginge. Tut es in einigen Momenten auch. „Can We Please Have Fun“ hat deutlich mehr Charakter und ist weniger weichgespült als die Vorgänger. Und doch fühlt es sich so an, als hätte man noch immer ein bisschen die Handbremse angezogen, was Stimme und Gitarren anbelangt. Halt noch nicht ganz wieder Mustang, sondern eher Kitten…
Review: „Bis nach Tokio“ [EP] von Soeckers
Release: 24.05.2024 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Vier Songs und zwölf Minuten neue Musik aus Münster. „Tokio“ schlägt ein bisschen die Wanda-Provinz-Richtung ein, mir gefallen da persönlich „Traum ist aus“ und „Wie der Schnee“ gar etwas besser, da vor allem Ersteres auch ein bisschen „zickiger“ mit der Gitarre unterwegs ist. Ist insgesamt ganz gefällig, schrabbt aber manchmal haarscharf an diesem leicht volkstümlichen Schlagerhaften vorbei, das ich nicht mag. Weniger Wanda und mehr richtiger Indie-Rock wäre eher meines. Und mehr-mehr im Sinne von mehr Liedern natürlich eh.
Review: „Model“ von Wallows
Release: 24.05.2024 | Genre: melancholischer Indie-Pop-Rock | Spotify
Und wie die alphabetische Sortierung der Acts so will, folgt das „Album des Monats“ zum Schluss. Skurrilerweise kann ich auch ziemlich vieles von dem, das ich bereits zu DEHD geschrieben habe, hier wiederholen. Das ist alles ein bisschen lässig-zurückgenommen und eher melancholisch unterwegs, wächst aber zu einem eingängigen und mitziehenden Sound. Perfekt für den Indie-Frühsommer. Zum Ende hin wird es gar deutlich rockiger, so dass „Going Under“ und „Only Ecstasy“ nochmal ordentlich Charakter einbringen. Hier mit dem dann doch nicht ganz repräsentativen „Calling After Me“ eines meiner persönlichen Highlights:
Schau mal an, ging ja dann doch schneller als ich befürchtet hatte. Und irgendwie macht es ja auch Spaß. Sollte sich genug für Juni ansammeln, probiere ich es nochmal!
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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