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„mylivn“ im Test: Der neue Social-Media-Hero aus München?

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Ein neues soziales Netzwerk? Braucht es das wirklich? Ich meine „Ja!“, denn die großen Platzhirsche haben zwar die Masse für sich erobert, bieten aber auch nur eine große Allgemein-Lösung, die ihre Grenzen hat. Und irgendwie ist es doch auch ganz cool, nicht mit den Eltern und/oder Kindern auf einer Plattform herum zu turnen, oder?

Wobei, „Ein neues soziales Netzwerk?“ trifft es eigentlich gar nicht – denn mylivn bietet quasi unendlich viele Netzwerke. Denn ihr könnt eure ganz eigenen, individuellen Mikro-Netzwerke aufziehen. Theoretisch unendlich viele! Diese Flexibilität gepaart mit bekannten und verbesserten Funktionalitäten anderer Social-Media-Apps soll endlich die langerwartete europäische Konkurrenz zu den Riesen aus China und den USA mit internationalem Anspruch darstellen. Ich habe die neue App des Münchener Start-ups getestet.

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Was ist mylivn?

Zunächst mal finde ich es super, mal eine aus Deutschland entwickelte soziale Plattform ausprobieren zu können, die den Kampf gegen die internationalen Riesen einzugehen wagt. 2015 wurde mylivn gegründet und das Start-up wurde als eine der vielversprechendsten Apps für das Jahr 2020 auserkoren. Auch im direkten Gespräch habe ich gemerkt: Da will man nicht einfach nur „irgendeine“ Social-Media-App machen und Bekanntes kopieren, mylivn denkt bereits viel weiter. Und vor allem groß!

Der Grundsatz der App ist zunächst noch altbekannt. In einem Insta-liken Aufbau lassen sich mit Bildern, Videos, Stories und Texten das eigene Leben oder eigens kreierte Inhalte mit anderen Leuten teilen, sowie die von anderen konsumieren. Aber das ist nur das Grundgerüst, denn frei nach dem Claim „Inspired by people“ will mylivn deutlich personalisiertere Möglichkeiten bieten:

„mylivn ist eine neue Art, sich zu verbinden, zu teilen und neues zu entdecken. Mit mylivn kreierst Du hunderte von Mirco Networks rund um Deine Freunde oder Interessen. Bleibe mit Deinen Freunden in Kontakt, entdecke Gleichgesinnte oder erkunde die Welt – Deine Möglichkeiten sind endlos. Starte Deinen Channel verbinde Dich mit Freunden, Gruppen, und Lieblingsorten, alles auf einen Blick.“

Vertikal (mit)gedacht

Das Besondere: Es gibt nicht den einen Feed, sondern etliche. So könnt ihr flexibel zwischen der Darstellung bestimmter Themen, Personengruppen oder Orten hin und her wechseln – je nachdem, wonach euch gerade der Sinn steht.

Im „4U Channel“ gibt es täglich eine Selektion an Post und Stories basierend auf den eigenen Interessen. Group Channels sind Gruppen zwischen euch und euren Freunden oder Usern mit gleichen Interessen, die entweder privat oder für die Community zugänglich sind. Alle Gruppen kommen mit eigenen Feed, Story und Map daher. Probiert es aus und erstellt zum Beispiel für eure Band einen Group Channel und teilt eure Gigs mit der Community. Mit „Location Channels“ wählt ihr einen beliebigen Spot auf der Welt aus, zieht einen Radius und seht fortan im Channel alle Post und Stories von dort. Perfekt für die Erkundung eines anstehenden Reisezieles oder einfach „nur“ der eigenen Nachbarschaft. Und mit den „Channel Collections“ kann man User Channels zusammenfassen und so einen neuen Feed mit den Post und Stories seiner Favoriten entstehen lassen (zum Beispiel all deine Lieblings-Musiker, -Sportler oder -Foodies an jeweils einem Ort).

Und das Beste: Alles wird einfach in chronologischer Reihenfolge angezeigt, so dass ihr stets das Aktuelle zu sehen bekommt und nicht etwas, das irgendein verkorkster Algorithmus euch als relevant vorsetzt. Nice!

Meine ersten Testerfahrungen

Die Einrichtung verlief so schnell, wie man es heutzutage eigentlich erwarten sollte. Mail-Verifizierung, Namensauswahl und ein paar Themenfelder, die einen interessieren – fertig! Der Einstieg in die App ist dann aber doch recht viel eigenständige Erkundung. Das erschließt sich zwar im Groben und Ganzen, etwas mehr Führung durch die Bereiche wäre aber nicht verkehrt, gerade für absolute Social-Network-Neulinge. Wer aber schon mal bei der Konkurrenz unterwegs war, dürfte ganz gut zurechtkommen.

So gibt es Stories und Feeds und einen Entdecken-Reiter. So weit, so normal. Gerade bei Letzterem merkt man jedoch, dass neben Hashtag-Sammlungen, denen man folgen kann, auch Themenfelder und entsprechend zusammengesetzte Feeds sichtbar sind. Schnell wird klar, was es mit den vertikalen Netzwerken auf sich hat. Man kann sich viele kleine Mikro-Netzwerke mit den Channels erstellen. So ein bisschen wie visuelle Playlists.

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Vor allem von der Kartenfunktion war ich direkt angetan. Das geht nämlich über die allgemeine Angabe von z.B. Städtenamen hinaus. Dort kann man sehr genau interaktiv herumfahren und sehen, wo welche Story oder welcher Beitrag veröffentlicht worden ist. Schönes Erkundungs-Feature!

Eigene Inhalte erstellen

Grundsätzlich gibt es die Standards. Wie gesagt eben auch Stories, die nach einer Weile verschwinden. Dabei wird schnell ein Feature ersichtlich, das bereits weitergedacht als bei der Konkurrenz ist: die „Dual Camera Stories“ (also Videos, die sowohl eure Hinter- als auch eure Front-Kamera gleichzeitig nutzen). Ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen und ein bisschen mit dem Editor herumgespielt.

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Dabei ist mir aufgefallen, dass die Bildbearbeitung deutlich flexibler als beim gängigen Primus der Bild-Netzwerke abläuft. Der Regler ist für meinen Geschmack zwar noch etwas zu sensitiv eingestellt, aber es gibt etliche (noch etwas unübersichtlich angeordnete) Filter und ich meine auch ein paar Bearbeitungs-Einstellungen mehr als sonst üblich. Vor allem wirkt der Justierungs-Grad bei Dingen wie der partiellen Unschärfe deutlich flexibler als anderswo gewohnt, wo es oft nur ein „An oder Aus“-Szenario zu wählen gibt. Und selbst bei normalen Bild-Beiträgen könnt ihr – wie sonst eher von Stories gewohnt – Sticker und Texte direkt über den In-App-Editor einfügen.

Absoluter Pluspunkt ist zudem, dass man im Format anscheinend so gar nicht eingegrenzt wird. Man kann ultra-hochformatig, quadratisch oder in irgendwelchen anderen Freiformaten arbeiten. Je nachdem, was das Motiv eben hergibt, bzw. am besten dazu passt. Das hat dann zwar zum Nachteil, dass es keine schöne Profil-Kachelwand im klassischen Sinn gibt, aber den Fotos wird das eben gerechter an vielen Stellen.

Am Ende beschreibt man die Bilder wie üblich mit Caption und Hashtags und sortiert sie noch in übergeordnete Kategorien ein, damit die nächste Person, die eigene Vorlieben beim Anlegen eines Accounts angibt, diese auch direkt für „Lifestyle“, „Sport“ oder „Architektur“ angezeigt bekommt. Gute Idee.

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Ausblick: Das soll noch kommen

Ich hatte ja vom Antrieb der Gründer gesprochen. Bereits jetzt ist mylivn wie ich finde eine interessante Weiterentwicklung des gängigen sozialen Netzwerkes, aber das soll nur der Anfang sein, wie Benjamin Birker, COO mylivn, mir erzählt hat. Die bereits spielend Inspiration liefernde Kartenfunktion soll in Zukunft auch die Möglichkeit bieten, örtliche Deals zu entdecken oder ein Taxi zu bestellen. Auch Hotelbuchungen und Zahlungen sollen irgendwann über die App ermöglicht werden. mylivn soll nicht einfach „nur“ ein soziales Netzwerk, sondern eine „Super App“ werden. Also eine allumfassend begleitend sowie dein Leben bereichernde und unterstützende Applikation werden.

Auch an Marken und Influencer wurde bereits gedacht. Zunächst soll die App so lange es geht frei von typischen Werbebannern bleiben. Stattdessen wird an individuellen Werbemöglichkeiten für Influencer auf dem Netzwerk gearbeitet werden. Aber auch hier soll es keine 08/15-Lösung für die großen Player geben, es wird eher an einem System gearbeitet, das analog zu YouTube funktioniert. Das klingt schon mal spannend!

Fazit

Natürlich hat mylivn das Rad nicht komplett neu erfunden, was Posts, Videos und Stories anbelangt. Aber das Münchener Start-up hat bereits im aktuellen Stadium der App einige Dinge verfeinern können und vor allem bereits jetzt ein ganz großes Ass im Ärmel: die Mikro-Netzwerke! Damit hat jeder die Möglichkeit, sich etliche kleine Feeds zu basteln, die deutlich fokussierter Inhalte liefern. So wirkt das Teilen und Rezipieren von Content sehr viel flexibler, näher und authentischer als im großen Datenwust, in dem etliches untergeht und man Hundefoto unter Back-Video unter professionellem Portrait-Foto unter Fitness-Tipps hat. Die Usability ist zwar noch nicht ganz so smooth wie bei manch Milliarden-App aus dem Silicon Valley, hat jetzt aber auch nicht störend gehakt oder so und da wird mit Sicherheit noch dran geschraubt werden. Mir hat das Herumspielen in der noch recht jungen App jedenfalls bereits sehr gefallen und direkt inspiriert, mich da in Zukunft noch etwas mehr mit zu beschäftigen. Noch wirkt halt auch alles wie ein frischer Spielplatz zum Herumspielen!

Dass mylivn noch recht seicht besiedelt ist, ist in gewisser Weise Nachteil und Vorteil zugleich. Klar, das bedeutet weniger Content und Reichweite, aber es ist eben noch überschaubarer und man hat die Möglichkeit, früh auf eine neue Social-Media-App aufzuspringen. Zumal alles noch etwas reiner wirkt, noch eher Wert auf die Bilder gelegt wird (auch wenn der ein oder andere „Influencer“ dort bereits mit Klischee-Bildern anzutreffen ist). Und ganz großes Plus ist, dass kein fieser Algorithmus „für“ einen arbeiten, sondern einfach das Neueste ganz „oben“ auftaucht. Und klasse ist halt, dass sich hier ein deutsches Unternehmen an einem großen Vorhaben versucht und entsprechend geltendem europäisches Datenschutzrecht folgt! Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie und wohin sich mylivn in der Zukunft noch entwickeln wird und wünsche dem Entwicklerteam alles Gute für das wahrlich ambitionierte Vorhaben.

Herunterladen kann man mylivn kostenlos im für iOS im App Store und in den nächsten Wochen folgt eine Version für Android im Google Play Store. Zudem befindet sich momentan eine Web-Variante in der Beta-Version. Ich bin dort unter dem Namen @langweiledich.net aktiv, falls ihr mir folgen wollt (was mich sehr freuen würde – let’s connect!). Alle weiteren Informationen zur App könnt ihr unter mylivn.com finden.

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Mit freundlicher Unterstützung von mylivn.

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