Nach dem unglaublichen Zwölferpack im September musste ich jetzt wieder etwas zurückfahren. Halbieren, um genau zu sein. Dem hier vorgestellten Sechserpack hätten sich theoretisch noch unter anderem die neuen Platten von EUT („Fool for the Vibes“), Joseph J. Jones („Built On Broken Bones (Vol.1)“), Odeville („Rom“) und Oh Pep! („I Wasn’t Only Thinking About You…“) hinzugesellen können, aber mir fehlte ein bisschen die Zeit (fürs valide Durchhören und vor allem Aufbereiten). Aber da ist auch so viel Schönes dabei, versprochen!
Review: Olympus Sleeping (Razorlight)
Release: 26.10.2018 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Eigentlich hätte es Razorlight auch nicht in diese Auflistung geschafft, aber gerade gestern habe ich das Album bemustert bekommen. Nicht viel Zeit, um reinzuhören, aber da neben der aktuellen Single „Carry Yourself“ (deren Beginn ist nicht nur stark, sondern auch stark an Two Door Cinema Club erinnernd ist…) auch vier weitere Songs vorab veröffentlicht haben, kennt man das halbe Album ja quasi bereits. Sehr schön finde ich jedenfalls den Opener-Skit von Adam Green, der einen Genee fragt:
„Bring me a Razorlight album that doesn’t totally suck.“
Er sollte eines bekommen. Entgegen gängiger Verpoppungskuren früherer Indie-Rock-Größen weiß „Olympus Sleeping“ mit einigen erfreulich tanzbaren Stücken aufzuwarten. Mit „Good Night“ gibt es gar ein (kurzes) Stück Grunge. Insgesamt wirklich eine passable Comeback-Scheibe, auch wenn es mir schwer fällt, wirkliche Top-Favoriten herauszunehmen. Der Titeltrack von „Olympus Sleeping“ ist gefällig, genauso „Carry Yourself“ oder „Japanrock“, aber überall fehlt das gewisse Etwas.
Review: Alles ist jetzt (Bosse)
Release: 12.10.2018 | Genre: Singer Songwriter-Pop | Spotify
Jaaaaaa, er lebt noch. Okay, etwas übertrieben, aber das vorherige Album „Engtanz“ hatte Bosse 2016 nur auf Rang 48 meiner liebsten Alben gehen lassen. Bei „Alles ist Jetzt“ ist entsprechend der gleichnamigen Vorabsingle alles deutlich lebendiger gestaltet. Mehr Uptempo-Beats, mehr Tanzbarkeit, mehr gute Laune. Ob es das Besingen der Hometown, die Ode an die Musik „Augen zu Musik an“ oder die aktuelle Single „Die Befreiung“ ist. Drumherum gibt es mit Worten gemalte Geschichten auf eingängigen Melodien, die zwar immer mal in seichtere Pop-Gefilde abdriften, aber die Abwechslung ist da, die das Album zu einem deutlichen Fortschritt werden lässt.
Review: VI (You Me At Six)
Release: 05.10.2018 | Genre: Alternative-Pop | Spotify
Auch hier gibt es eine Wiederbelebung zu begutachten. Vermutlich weil ich sie nicht einmal in meine 2017er Album-Topliste aufgenommen habe, haben die Jungs von You Me At Six aus Trotz direkt mal eine bessere Platte nachgeliefert. Auch wenn „VI“ aufgrund seines Zahmpop-Anteiles einen beim ersten Durchlauf nicht durchgängig zu überzeugen weiß, dringen einige der Songs dann doch tief in den Gehörgang rein und wollen nicht mehr heraus. Dazu gibt es auch wirklichen Rock, wie beim Opener „Fast Forward“ oder der (auch an Two Door Cinema Club erinnernden?!) Single „Back Again„. Und irgendwie hat es mir das sehr smoothig daher wabernde „I O U“ angetan… Ohne Versprechungen machen zu wollen: Dieses Jahr dürfte ein Platz in meiner Topliste drin sein.
Review: In Our Wake (Atreyu)
Release: 12.10.2018 | Genre: Metal | Spotify
Schluss mit Kompromissen. Neuerlich sind viele Platten hier ja immer dem Genre „Rock-Pop“, „Alternative-Pop“ oder „Sonstwas-Pop“ zuzuordnen. Atreyu haben ein astreines Rock-Album mit Metal-Elementen im Angebot. Okay, neben Screams hier und Double Bass dort, ist dann doch mal eine Prise popig angehauchter Gesang zu hören. Insgesamt erinnert die musikalische Mischung aber immer mal an Sum41s „13 Voices“ oder die rockigeren Fall Out Boy-Nummern, aber mit mehr Schmiss und vor allem klassisch anmutenden Gitarren-Soli. Perfekt zum Wachwerden – oder Wachmachen der Nachbarn!
Review: You Say I’M Too Much,I Say You’Re (Estrons)
Release: 26.10.2018 | Genre: Indie-Rock-Punk-Pop | Spotify
Bereits der Opener „Lilac“ macht Lust, mit seinem locker-schmissigen Gitarrenriff und dem rotzigen Punk-gehauchten Gesang. Ach, und auch der Song danach hat so ein locker-schmissiges Riff. Und der danach… Tatsächlich könnte man die ersten drei Tracks beim Zwischenskippen schon einmal verwechseln, so ähnlich klingen Elemente. Das ist zwar nicht so schlimm, weil es immerhin ein guter Sound ist, der sich da vermehrt hat, trübt meinen Eindruck aber schon. Danach haben sich zum Glück doch noch andere Tempi und Klänge gefunden. Die funktionieren dann zwar nicht immer (das ist eben das Risiko, einer Veränderung), aber bieten durchaus gefällige Momente. Insgesamt viel Potenzial, aber zu wenig draus gemacht.
Das Album ist übrigens bereits digital verfügbar – siehe Spotify-Link oben.
Review: Ahoy! Side A (Svavar Knutur)
Release: 12.10.2018 | Genre: Folk-Pop | Spotify
Kommen wir zum isländischen Part dieser Veranstaltung. Svavar Knutur kommt aus Reykjavik und singt zum Glück (für meine des Isländischen ungeschulten Ohren) auch mal auf Englisch. Wie zum Beispiel im starken Opener „The Hurting“, der mit Tiefe und Soul daher kommt. Das ist aber leider gar nicht repräsentativ, bricht schnell auf und droht, in die Kategorie „Nett“ abzudriften. Das schafft Knutur dann doch noch durch seine Stimme und einzelne musikalische Einsätze abzuwenden, aber auch hier komme nicht umher, veschenktem Potenzial hinterherzuweinen.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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