Morgen ist mal wieder „Release Day“ für einige Künstler da draußen. Und auch wenn in meinem diesmonatigen Sextett nur eine Scheibe morgen das Licht der Öffentlichkeit erblickt, will ich euch sie alle vorstellen. Dieses Mal sind erstaunlich viele unterschiedliche Genres dabei, und doch klingt alles recht harmonisch im Einklang – und auch abseits der musikalischen Noten wirkt es recht einheitlich…
Review: Ich bin das Chaos (Judith Holofernes)
Release: 17.03.2017 | Genre: Singer-Songwriter | Spotify
Ein Album, das von Beginn an sehr nah und persönlich wirkt. Hier und da hätte es rein orchestralisch durchaus breiter angelegt werden und vor allem öfters mal schneller und lauter werden dürfen, so hat „Ich bin das Chaos“ aber seine ganz eigene Note. Die hat zwar musikalisch nicht wirklich viel mit Chaos zu tun, aber Gefühle und so – ihr wisst schon. Neben dem Titeltrack kann hier vor allem „Analogpunk“ punkten. Eine liebevolle Platte mit viel Leidenschaft, aber auch beinahe so viel Luft nach Oben.
Review: Dream Machine (Tokio Hotel)
Release: 03.03.2017 | Genre: Pop | Spotify
Dass ich mal was von Tokio Hotel hier im Blog haben würde… Bis vor wenigen Wochen hätte ich es nicht für möglich gehalten. Doch es war tatsächlich das erste Album der Jungs, das ich mir freiwillig angehört habe – und gar nicht so kacke fand, wie ich es gerne hätte. Denn statt pubertärem Schmalz-Pop oder den künstlerisch verirrten Dingen, die da zwischendrin mal zu hören waren (glaube ich, habe ja nie was gehört, Ansätze haben mich bereits verschreckt), gibt es jetzt modernen Synthie-Pop. Nicht ganz ohne Schmalz, aber dafür auch erfreulich oft mit Groove. Und ihr Talent für Melodien, die im Kopf bleiben, haben sie sich bewahrt. Nur ist eben alles etwas ruhiger konstruiert. Keine Innovation, aber eine Neuausrichtung, mit der ich wenigstens was anfangen kann. Lieblingstrack: „What if“.
Review: Gleisdreieck (Joy Denalane)
Release: 03.03.2017 | Genre: R’n’B | Spotify
Rythm and Pop mit jeder Menge Joy. Das ist aber (bis auf vereinzelte musikalische Exkurse, wie beim Südsee-Feeling-Song „Elli Lou“) größtenteils gefühlvoll und ruhig ausgelebt. Das ist mir dann am Ende doch etwas zu seicht geworden, dazu gefallen mir die Features fast durchgängig nicht. Schade, denn gerade der Opener „Himmel berühren“ hat noch viel versprochen. Leuchtet aber leider nicht ganz alles…
Review: Broken Glances (The Pigeon Detectives)
Release: 17.03.2017 | Genre: Rock | Spotify
Dienstag waren wir noch auf dem Konzert der fünf Briten, die mit ungemeiner Energie auf der Bühne performen. Leider hat es die bei „Broken Glances“ nicht ganz aufs Album geschafft. Der Sound ist deutlich atmosphärischer geraten, spielt (teils sehr gekonnt) mit ruhigeren Passagen, um dann mit energetischen Ausrufen für richtig Wirkung zu sorgen. Insgesamt wünscht man sich dann aber doch irgendwie zurück, dass weniger Produktionsmaschinerie und Glattwälzung stattgefunden hätte. Wie „früher“ halt. Das hat man dann auch beim Konzert gemerkt, wo nur wenige neue Songs wirklich punkten konnten. Schöner Kontrast zur Atempause zwischen den Schweißtreibern, als Album aber hinten an in der eigenen Diskografie. Dennoch gibt es mit „Lose Control“, „A Little Bit Alone“ und „Stay With Me“
Review: Forgotten Pleasures (Findlay)
Release: 03.03.2017 | Genre: Elektrock-Pop | Spotify
Hach, schade. Mit Electric Bones und Waste My Time hatte mich Findlay tatsächlich schon an der Angel – beim Einziehen hadert die Leine dann aber leider doch gewaltig. Kein Wunder, dass die beiden Vorabtracks den (starken) Beginn der Platte darstellen. Dann verliert sich der Sound mehr und mehr in verzogener Mischungen und verschrobenen Arrangements. Dennoch kein Totalreinfall, aber da war halt viel mehr drin. „Greasy Love“ ist auch ganz cool geraten – und auch bereits drei Jahre alt…
Review: Can Be Anything (Bite The Bullet)
Release: 24.03.2017 | Genre: Pop-Rock | Spotify
Und wir haben einen Überraschungssieger! Eigentlich war ich nur auf der Suche nach einer möglichen sechsten Platte für diese Runde – und plötzlich wird aus dem ganz gefälligen Sound das „Album des Monats“. Das liegt vor allem an der erfreulich euphorischen Grundmischung, die es auf „Can Be Anything“ (passend zum Titel) zu hören gibt. Das klingt mal nach Muse, mal nach Broken Bells, dann nach Jet. Am Ende ist es ganz viel „Bite The Bullet“, was dann irgendwie auch ohne die großen Kracher auskommt, sondern einfach einen guten Gesamteindruck macht. 1,5 Sterne nach Oben gibt es dann halt doch noch…
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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