Heute habe ich mal wieder zum absoluten Montagsmittenfreitag ein feines musikalisches Sixpack für euch im Angebot. Nope, keine Namika, kein Snow Patrol, kein Jonathan Davis, sondern bessere Musik. Teilweise zumindest.
Review: Love Is Dead (Chvrches)
Release: 25.05.2018 | Genre: Electro-Pop | Spotify
Ist die Liebe zu Chvrches langsam aber sicher gestorben? Nein, nicht ganz, aber so recht will das beinahe durchgängig verpoppte Album nicht in Gang kommen. Ja, Laurens Stimme ist noch immer super und eingängige Melodien gibt es auch zu hören, aber der richtige Wumms fehlt eben. „Never Say Die“ ist da noch eine rare Ausnahme. Schade, geht die fortlaufend zu beobachtende Entwicklung auf dem nächsten Album so weiter, kann man sich das Reinhören bald ganz sparen.
Review: Lichtjahre (Madsen)
Release: 15.06.2018 | Genre: Pop-Rock | Spotify
Die Revolerheldisierung hat auch vor Madsen nicht Halt gemacht. Nur ist die ehemals erfreulich raue Rockband einige Alben weiter als z.B. Chvrches. Auch hier mag ich die Stimmfarbe (von Frontmadsen Johannes) noch immer sehr, aber Poesiealbumtexte sind dann doch weniger meins. ABER – es gibt auch schwere Rock-Riffs zu hören. Zum Beispiel bei „Athlet“ oder zum Auftakt von „Rückenwind“ – doch die Luft ist schnell raus. Gelungen finde ich noch den inhaltlichen Ansatz bei „Keiner“, der die übertriebene Social Media-Sucht in der Gesellschaft attackiert. Einfach mal machen, wenn keiner davon etwas mitbekommt. Eigentlich ganz geil. Thematisch passend ist auch „Ich tanze mit mir allein“ ein richtig gefälliger Song. Insgesamt ist mir das aber zu lasch – dazu passend der Kommentar vom Lieblingsmädchen: „Ist das etwa Heisskalt? Die sind ja voll weichgewaschen…“. Ne, sind sie nicht.
Review: Idylle (Heisskalt)
Release: 23.05.2018 | Genre: Rock | Spotify
Aber die hier. Heisskalt zeigt, dass sie noch nicht weichgewaschen sind. Aus Angst vor der Revolerheldisierung haben sie das Überraschungsalbum „Idylle“ einfach mal selbst aufgenommen und rausgebracht – ohne Label. Entsprechend gibt es die Digitalvariante der Platte für lau (Link im Albumtitel oben) – coole Sache! Das Album ist gewohnter „Schrammelrock“, was gar nicht despektierlich klingen soll. Halt harte und ehrliche Musik mit Aussage und Charakter. Das hat halt Ecken und Kanten, leider geht ein bisschen das Atmosphärische, das die erste Platte ausgemacht hatte, verloren, aber das sind Kleinigkeiten. Dass die Frische der Debüt-EP wohl nie mehr erreicht wird, habe ich mittlerweile ja auch eingesehen…
Review: Lighting Matches (Tom Grennan)
Release: 06.07.2018 | Genre: Singer-Songwriter-Pop | Spotify
Mein „Album des Monats“ ist gar nicht aus diesem Monat – ha! Das Debütalbum des britischen Newcomers läuft aber bereits so lange bei mir, dass ich es nun doch ein paar Wochen vor Release schon mit aufnehmen möchte. Grennans Stimme ist ein willkommener Granitstein im wässerig-weichen Radiofluss, die Kompositionen sommerlich-leicht und doch kraftvoll. Dazu swingt es (auch dank zahlreichen Bläsern) ordentlich, so dass das Bein zwangläufig mitwippt. Alles ein bisschen wie eine Mischung aus Rag ’n‘ Bone Man und Lukas Graham. Anhören!
Review: Kicker (The Get Up Kids)
Release: 08.06.2018 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Vier Lieder, 13 Minuten Spielzeit. Leider ist „Kicker“ tatsächlich nur das – „nur für den Kick, für den Augenblick“. Aber der macht definitiv Lust auf mehr. Die Band gibt es bereits seit (mit Unterbrechung) über 20 Jahren, aber sie klingen wie eine Indie-Newcomerband. Ob das nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Für Freunde über-produzierter Reinheitsware ist das sicher nichts, aber wer auf kleine Club-Konzerte mit ordentlich Schweiß an der Decke steht, sollte auf „Play“ drücken. Nächstes Jahr soll dann eine ausgewachsene Platte folgen.
Review: Temporary Things Taking Up Space (Dead Sara)
Release: 08.06.2018 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Tatsächlich gibt es quasi noch ein zweites „Album des Monats“, bzw. den Titel der „EP des Monats“. Dead Sara hat mich mit ihrer Energie erwischt und sorgt direkt zum Einstieg für „Times To Remember“. Röhrige Rock-Stimme, treibender Schlagzeug-Beat, dann beinahe elektronisch-modern anmutende Bass-Lines – Punk trifft Kelly Clarkson. Oder KT Tunstall. Oder so. Leider ist nach sechs Liedern und rund 22 Minuten Schluss. Buh!
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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