Bedingt durch unsere #blogntravel-Reise durch Skandinavien+ konnte ich nicht so lange und oft in die diesmonatigen Alben hinein horchen, wie ich es gerne gemacht hätte. Nicht unbedingt, weil die alle so spitze waren und sind, sondern, damit ich mir eine fundiertere Meinung bilden kann. Bei einigen ging das recht schnell, bei anderen ändere ich sie vielleicht noch bis zu den Jahrescharts im Dezember, mal hören. Jedenfalls nicht so hart mit mir umgehen, bei einigen Platten ist es der erste Eindruck nach 2-9 Durchgängen und ich habe einen Joghurt im Rucksack…!
Hier aber wieder sechs Album-Tipps und -Nicht-Tipps quer durch die Musikbank inklusive Hörbeispielen (und den passenden Streaming-Links).
Review: The Getaway (Red Hot Chili Peppers)
Release: 17.06.2016 | Spotify
Urteil:
Ja, sie haben noch ihren Sound und Funk und so, aber man merkt nicht nur bei den teils zwanghaft auf „wir sind noch jung und flippig“ gemachten Media-Auftritten der Peppers, dass sie gar nicht mehr jung und flippig sind. Wie bereits I’m with You 2011 dreht die neue Platte die RHCP-Formel des letzten Jahrzehnts durch den Wolf: gefällige aber nicht zu komplexe Songstrukturen und Melodien gepaart mit der ewig ähnlichen Gesangsweise Kiedis‘. Dass das enorm langweilige Dark Necessities als erste Single ausgewählt wurde, sagt eigentlich alles. Ich hätte mir mehr „Ausbruch“ und „Flippigkeit“ gewünscht, wie es z.B. bei Detroit, dem schmissigen Riff in This Ticonderoda oder Goodbye Angels der Fall ist. Wobei Letzteres in der Bridge erschreckend an einen älteren Peppers-Klassiker erinnert… Am meisten packt mich übrigens ironischer Weise noch die Melodie von The Hunter, dem langsamsten Stück der Platte.
Review: Vom Wissen und Wollen (Heisskalt)
Release: 10.06.2016 | Spotify
Urteil:
Leider fehlt mir die Zeit, um ein ausführliches Review zum zweiten Heisskalt-Album zu schrieben (wie beim Debüt Vom Stehen und Fallen). Nach dem physischen Dingen damals, geht es jetzt also dem Titel nach um die gedanklichen Elemente. Es bleibt viel Energie, viel lyrisches Gedankengut und die Tatsache, dass die damalige EP Mit Liebe gebraut leider erneut nicht erreicht werden kann. Für mich sogar einen Deut unter dem Debüt, aber nach einigen Durchgängen bleibt man doch an vielen zunächst sogar störenden Elementen hängen. Tolle Energie und Atmosphäre, das muss live besonders gut kommen! Nacht ein ist mein persönlicher Favorit, während Konzept-Texte wie bei Angst hab nicht so meins sind.
Review: M.O.O.P.Topia (Moop Mama)
Release: 27.05.2016 | Spotify
Urteil:
Die in Rot gehaltene Fahrradklingel-Beat-Bande kann beim Debüt vor allem mit jeder Menge durchdachtem Wortwitz und einigen tollen Features aufwarten. Gerade dieser Abwechslungsreichtum der Platte hat es mir angetan. Erinnert insgesamt ein bisschen an eine Mischung aus Seeed und Captain Peng. Songs wie „Typ Ische Verhältnisse“ feiere ich enorm ab, insgesamt bleibt es für mich aber eher eine Platte, die entweder im Hintergrund läuft, oder aber eben ganz konzentriert zugehört wird. Musikalisch nicht immer meins – aber keine Bange, ich lösch das Internet nicht deswegen.
Review: Emotions and Math (Margaret Glaspy)
Release: 17.06.2016 | Spotify
Urteil:
Schon komisch – ein Monat mit etlichen vielversprechenden Releases, auf die ich mich teils sehr lange und doll vorgefreut hatte, und dann ist mein inoffizielles „Album des Monats“ das Debüt einer amerikanischen Singer-Songwriterin, von der ich bislang nichts gehört habe. Dafür in den letzten Tagen und Wochen umso mehr. Zwölf ungemein abwechslungsreiche, erfreulich lebendige und teils gar rockige Songs, die nur ein Problem haben: Mit 34 Minuten ist es viel zu kurz geraten. Um baldige Zugabe wird dringendst gebeten!
Review: Strange Little Birds (Garbage)
Release: 10.06.2016 | Spotify
Urteil:
Die musikalischen Müllmänner und -Frau von Garbage haben eigentlich einen gar nicht so anderen Sound wie Glaspy, wirken aber eben nicht ganz so frisch. Dafür gibt es neben der gewohnten epischen Stimmung auch einige erfreuliche Sound-Experimente und wirklich rockig-energetische Nummern zu hören. Hier und verliert es sich jedoch ein bisschen. Songs wie Blackout oder So We Can Stay Alive machen aber durchaus Laune!
Review: A Youthful Dream (Yung)
Release: 10.06.2016 | Spotify
Urteil:
Ich glaube, das Album habe ich tatsächlich zu wenig gehört. Zunächst ein super-toller Eindruck eines frischen, grungigen Sounds, dann aber doch die Ernüchterung, dass es eher an einem mittelmäßig gelungenen Nirvana-Sound und zu vielen gefühlten Wiederholungen scheitern könnte. So bleibt eine Platte mit einigen richtig tollen Nummern (z.B. Uncombed Hair oder Pills) und eben auch viel Potenzial für Reifung und Verbesserung beim nächsten Album der dänischen Pop-Punk-Band. Ist doch auch was!
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