Fast hätte ich diesen Monat eine Runde nur mit Bands mit „B“ hinbekommen. Kurz habe ich sogar daran gedacht, wieder auf eine Vierer-Auswahl umzuschwenken. Aber da gerade die Platte des Acts, der nicht mit „B“ beginnt, mich dieses Mal zu überzeugen wusste, gibt es mal wieder ein musikalisches Sixpack für euch. Dieses Mal ganz ohne den „Da ist für jeden was dabei!“-Part, denn streng genommen sind die zu 4/6 im gleichen Genre unterwegs: Alternative-Indie-Punk-Pop-Rock. Wer kennt ihn nicht…? Und die anderen Genres – naja… Dafür gibt es eine ganz gute qualitative Bandbreite dieses Mal – natürlich wie immer mit einigen Hörbeispielen.
Review: California (blink-182)
Release: 01.07.2016 | Spotify
Urteil:
Schade. Nach dem Ausscheiden von Tom DeLonge ist viel Qualität flöten gegangen, sei dem hervorragenden letzten Blink-182-Album Neighborhoods. Seitdem ist das „b“ nun also klein geworden und neben dem °-Zeichen vermisse ich moderne Klangstrukturen. Dieses Album ist für Leute, die ein bisschen den Sound der alten Punk-Pop-Zeiten herbei wünschen, ohne jedoch, dass es ähnlich hochwertige und catchige Hooks wie damals zu hören gibt. Viel austauschbare Riffs, „Wohohoo!“-Momente und insgesamt bleibt lediglich ein bisschen Mitwippen. Höre ich eben etwas „Angels & Airwaves“… Dafür gibt es aber ein paar wunderbare Kurzkurz-Tracks von wenigen Sekunden und zu jedem Song ein Lyric Video drüben bei YouTube zu sehen.
Review: Afraid of Heights (Billy Talent)
Release: 29.07.2016 | Spotify
Urteil:
Wie eigentlich bei jedem Billy Talent-Album seit II bin ich zunächst sehr skeptisch beim ersten Hören vom neuen Album gewesen. Doch dann habe ich gemerkt, wie seltsam mich meine Freundin angeschaut hat, als ich während der Arbeit und dem Album auf den Kopfhörern wild mit dem Kopf mit wippte. Alles richtig gemacht. Hätte gerne etwas kantiger werden dürfen und die richtigen Kracher fehlen, aber Tracks wie Ghost Ship of Cannibal Rats und Time Bomb Ticking Away machen durchaus Laune. Dazu gibt es einen interessanten „Selbst-Remix“ zum Titeltrack zu hören. Und am Ende ist man dann doch ganz glücklich mit dem neuen Wurf (auch wenn mehr drin gewesen wäre). Runde Platte (höhö!), ohne die ganz großen Ausreißer nach oben, aber eben auch ohne skippable Tracks.
Review: Ellipsis (Biffy Clyro)
Release: 08.07.2016 | Spotify
Urteil:
Mal wieder schaffen die Schotten den Spagat zwischem poppigem Hardrock und härterem Pop-Rock. Immer wieder stampfen brachiale Riffs durch die eigentlich melodiös aufgebauten Nummern und bieten so die perfekte Grundlage, dass Mädchen auf Konzerten den Sänger anschmachten können, während die Jungs hin und wieder etwas herum hüpfen. Wenn dann aber Songs mit „Düdelüd-de-lü“ beginnen (Re-arrange), ist das schon arg grenzwertig. Leider gibt es ein paar solcher Ausfälle auf der Platte zu hören. Dafür sorgen Highlights wie On A Bang, Herex und vor allem Howl für Wohlbefinden beim rock-zugeneigten Hörer. Insgesamt wirkt es ein wenig, als habe man hier und da die „Opposites“ des Vorgängers innerhalb einzelner Songs verbaut. So bleibt der gute alte „Leute, die den Vorgänger mochten, werden auch hier zugreifen“-Spruch. Schöne Musik, aber nicht mehr.
Review: The Bride (Bat For Lashes)
Release: 01.07.2016 | Spotify
Urteil:
Uff. Hier habe ich mich schwer getan. Es war durchaus harte Arbeit, sich dieses Album mehrfach in voller Länge anzuhören. Zwischenzeitlich hatte ich aufgrund der langsamen, anstrengenden und ausufernden Darbietungen sogar überlegt, noch schlechter zu bewerten. Ist mir einfach zu melancholisch, drückend und psychodelisch. Aber Songs wie Sunday Love oder Joe’s Dream sind eigentlich durchaus gelungen. Aber am Ende einfach nicht mein Geschmack… Ach komm, ich geh doch nochmal eine halbe Note runter.
Review: Alles auf dem Weg (Benne)
Release: 05.08.2016 | Spotify
Urteil:
Ganz ehrlich: Benne ist hier drin gelandet, damit ich auf sechs Platten komme, weil ich einen tollen Act erst im August bringen werde, da es bis zum Release noch etwas dauert. Und beim ersten Anhören eines Tracks habe ich gedacht: „Stimmungsvoller Singer Songwriter-Kram mit Mut zur etwas schrammelnden Gitarre? Why not“. Wieso nicht, musste ich dann nach ein paar Songs feststellen. Freiheit, Herzschmerz, Schmalz und Gute-Welt-Gedanken. Es sind noch nicht einmal (immer) die Texte, aber irgendwie komme ich nicht auf die Stimme klar. Das wirkt alles vom Arrangement zu sehr nach Volksmusik-Pop, da fehlt mir das Raue drin. Wenn man zum Vergleich ein paar Clueso-Nummern anhört oder sich vorstellt, er würde die Zeilen ins Mikro nuscheln, wäre es gleiche eine ganze Stufe besser. Sorry.
Review: Divorce (JPNSGRLS)
Release: 29.07.2016 | Spotify
Urteil:
Zunächst die wichtigste Info: Das sind gar keine japanischen Mädchen! Alles Lüge. Aber dafür habe ich beim Knaller-Opener Oh My God (s. unten) tatsächlich Selbiges gedacht. Klasse Einstieg in ein Album, das zwar nicht immer diese Energie mitbringt, aber insgesamt sehr interessant und abwechslungsreich ist. Zwischenzeitlich gibt es Nuancen der Beatsteaks zu hören (A Girl From A Different Dimension) oder musikalisch etwas nach den früheren Kings of Leon (All of Myself) oder Muse (19 Pound Baby). Aber es bleibt eben doch etwas Eigenes, ein frischer und belebender Sound. Kann ich nur wärmstens empfehlen und will mal nicht so sein und gebe aus Gründen der Abgrenzung hier tatsächlich mal die Höchstwertung des Monats. OMG!
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