Weil ja noch meine traditionelle Alben-Topliste zwischen den Feiertagen erscheinen soll, bin ich diesen Monat mal etwas früher mit meinen Kurzreviews dran. So habt ihr noch Zeit, das ein oder andere Album geschenkeweise einzukaufen…
Ein Hoch auf den 2. Dezember! An jenem Tag sind gleich vier der diesmonatlichen Kurzreview-Alben auf die Musikwelt gekommen. Doch weil mir das richtige Highlight darunter fehlte, gibt es noch eine Nachzügler-Platte und damit das Dutzend halbvoll wird, noch einen Vorgriff auf 2017.
Review: Awaken, My Love! (Childish Gambino)
Release: 02.12.2016 | Genre: Rap | Spotify
Schon komisch, eigentlich hätte jetzt der Knaller kommen müssen. Die Alben von Donald Glover habe ich immer sehr abgefeiert. „Camp“ (2011) war grandios, „Because The Internet (2013) fast genauso gut, dazwischen gab es aber eben mit „R O Y A L T Y“ (2012) und „STN MTN“ (2014) zwei mir eher nicht zusagende Mixtapes. Mit war das zu experimentell, zu durcheinander, zu wenig stimmig ins Ohr gehend. Und jetzt ist da als das dritte Studioalbum, das eigentlich wieder total knorke sein müsste – mich aber nicht so ganz packen will. Es wirkt wie das studiogewordene Mixtape, voll kreativer Experimente, Kanye West-Hommages und erzwungener Weiterentwicklung. Mal zu zurückgenommen, mal zu extrem, nur selten wirklich auf den Punkt. Eine exzentrische Ansammlung auseinander laufender Sound-Teppiche, die zwar mit viel Abwechslung aber eben auch wenig Zusammenhalt aufwarten kann. Schade. „Boogieman“ und vor allem „Terrified“ gefallen mir durchaus und an sich ist die Produktion auch hochwertig gelungen, aber ich höre lieber nochmal in die anderen Platten.
Review: Hamburg Demonstrations (Peter Doherty)
Release: 02.12.2016 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Krass, dasss „Grace/Wastelands“ bereits sieben Jahr her ist. Mit dem zweiten Solo-Album des Libertines-/Babyshambles-Frontmann gibt es erneut gefälligen und dahin-geseufzt wirkenden Locker-Rock. Stets melodiös, anders und doch irgendwie gleich klingend. Die funktionierende Mixtur seit jeher wurde beibehalten, lediglich ein paar Spritzer deutsche Lyrics gibt es oben drauf. Und auch wenn einzelne Tracks Fans nicht wirklich neu sein sollten, sind vor allem mit „Kolly Kibber“ und „Oily Boker“ sehr schöne Tracks dabei. Ein wirkliches Brett klingt aber anders.
Review: Blue & Lonesome (The Rolling Stones)
Release: 02.12.2016 | Genre: Blues-Rock | Spotify
Ach, hier habe ich mich wirklich schwer getan. Das Rating rührt einfach meinem Musikgeschmack. Das ist nicht wirklich meins, wirkt auf Dauer redundant, weichgespült, aufgesetzt und ich habe gerade mal zwei bis drei Durchgänge „geschafft“. Da sind einige sehr schöne Momente bei, aber erhöhter Mundharmonika-Einsatz ist bei mir auf Dauer dann doch eher ein Abtörner. So bleiben mit „I Gotta Go“ oder auch „Commit A Crime“ ein paar schöne Tracks, für den Rest muss ich mir vermutlich ein paar ruhige Weihnachtstage vor dem nicht existenten Karmin besorgen, um es in Ruhe wertschätzen zu können…
Review: Darkness And Light (John Legend)
Release: 02.12.2016 | Genre: R’n’B-Hop | Spotify
Also eigentlich, ja eigentlich, ist John Legend jetzt auch nicht unbedingt meine Baustelle. R’n’B ist allgemein eher auf zu lange andauerndem Mundharminka-Niveau. Aber John schafft es, mit Gospel-, Soul- und Hip Hop-Elementen eine sehr lebendige Mischung zu schaffen. Ein kompaktes Album mit vielen Stimmungen und Emotionen, dem obligatorischen Kanye West-Gedenk-Moment und der ein oder anderen zarten Versuchung des Sprechgesangs. Nicht immer optimal, aber doch deutlich besser als gedacht. Der smoothe Beat in „Penthouse Floor“ oder der Drive im Refrain zum Titeltrack „Darkness And Light“ sind schon sehr nice, dazu mit „Love Me Now“ eine astreine Pop-Single. Hinten raus etwas arg schmalzig hier und da für meinen Geschmack, aber das passt insgesamt! (Mal schauen, wie lange, aber noch gibt es das ganze Album auch per YouTube-Stream zu hören)
Review: Hybris (Yalta Club)
Release: 13.01.2017 | Genre: Folk-Pop
Ich gestehe – dieses Album ist kurzfristig noch zum Auffüllen des Sixpacks reingerutscht. Per Supersonderschnellauffassung habe ich binnen zwei schneller Durchläufe ein Meinungsbild gefunden, das aber auch eher so ausfüllt, dass ich mir weiteres Hören jetzt nicht unbedingt vom Weihnachtsmann ganz oben auf der Liste wünsche. „Stars“ ist noch recht belebend, der Rest seiert so dahin zwischen „Friede-Freude-Eierkuchen“-Gruppengesang und verstückelten Sound-Spielereien. Klingt total hart, aber ich wollte ja nicht mehr so gutmütig in meinen Bewertungen sein…
Review: Lost On You (LP)
Release: 09.12.2016 | Genre: Singer Songwriter | Spotify
Wenn man so will mein Album des Monats zum Schluss. Auch wenn mich die New Yorkerin noch immer mit ihrem Künstlernamen „LP“ irritiert, ist ihr Long Player dann doch deutlich einzigartiger geworden. Okay, wenn man von der teils ungemeinen stimmlichen Ähnlichkeit zu Gwen Stefani absieht… Ansonsten eine tolle Mischung aus atmosphärisch-dunklen Tönen, lebendigen Vocals und der notwendigen Abwechslung, stets wenn es gerade droht, langweilig zu werden. Elektronisch-drängende Sounds, griffige Gitarren und rund produzierte Songstrukturen. Klasse – nur viel zu kurz geraten.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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