Im diesmonatigen Sextett der musikalischen Langspielplatten habe ich fein säuberlich aufgeteilt. Die eine Hälfte ist bereits seit ein oder zwei Wochen auf dem Markt, die andere erscheint in den nächsten ein, zwei Wochen erst. So habe ich glaube ich zum ersten Mal überhaupt einen kompletten Monat (zumindest vom 3. bis 31.) abgedeckt, wie es sich für eine gute Monatsreihe gehört. Nur den heutigen Release Day habe ich irgendwie nicht erwischt…
Review: Let’s Go Sunshine (The Kooks)
Release: 31.08.2018 | Genre: Pop-Rock | Spotify
Waren die Kooks noch eine meiner positiven Erfahrungen beim diesjährigen Hurricane-Festival, zeigt sich beim neuen Album leider, was sich bei den Vorab-Songs bereits angedeutet hatte: Um die noch immer markante Gesangsstimme von Frontmann Luke Pritchard hat sich jede Menge Popschmalz angesiedelt. Das geht zwar teilweise ins Ohr, aber eben kaum mehr in die Beine. Eine Hook wie bei „Believe“, ein energischer Fast-Opener mit „Kids“ oder auch das etwas rauere „Pamela“ wissen durchaus zu gefallen und das Gruppenchor-Material „No Pressure“ wird auch live gut funktionieren. Abseits dessen ist das aber wirklich viel Einheitskost, die teils gar an die schlechten MGMT-Zeiten erinnert. Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Review: Humanoid (Bernhoft & The Fashion Bruises)
Release: 24.08.2018 | Genre: Singer-Songwriter-Pop | Spotify
Es hat keine sechs Jahre gedauert, bis ich mal wieder was zu Bernhoft hier bringe. Tatsächlich kann sein neues Album der Vorabsingle „Buried Gold“ standhalten und bietet sogar noch viel mehr. Ein belebendes Funk-Pop-Juwel in Form des Titeltracks „Humanoid“, soulige Gesangsausbrüche im folgenden „California“, ein im experimentellen Störgeräusch-Meer aufgehendes „Beliefs“ oder auch ein an Prince erinnerndes „Medication“. Bernhoft liefert ordentlich Abwechslung, die sich aber doch homogen zusammenfügt. Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr Uptempo haben können, aber ist ja bald Herbst, da wird die Scheibe noch genug Anwendung finden.
Review: Goldene Zukunft (Das Paradies)
Release: 24.08.2018 | Genre: Indie-Pop | Spotify
Schon irgendwie ironisch, dass die beiden ersten Tracks, die mir so viel Lust auf die Platte gemacht hatte, „Das große Versprechen“ und „Goldene Zukunft“ heißen. So stimmig und erfrischend das klingt, so sehr flacht es danach ab. „Discoscooter“ und „Dürfen die das“ stechen für mich noch nach Oben heraus, insgesamt bleibt es aber hinter dem Potenzial zurück. Irgendwie wirkt es, als könne man sich musikalisch nicht ganz zwischen Clueso und Rakede entscheiden.
Review: Everything (will be fine when we got to where we think we´re going) (The Town Heroes)
Release: 10.08.2018 | Genre: Alternative | Spotify
Alleine für den handlichen Albumtitel „Everything (will be fine when we got to where we think we´re going)“ gibt es einen halben Stern extra. Aber neben vielen Titelworten hat die Platte auch musikalisch einiges zu bieten. Folkig angehauchter Rock, der auf Atmosphäre baut, die schrille Gitarren-Klänge in Verbindung mit der rauchig-dahinsäuselnden Stimme bedeutet und immer mal Anzüge von Modest Mouse mit sich bringt. Das ruhige „Words For Days“ ist genauso schön, wie das deutlich mehr Tempo aufnehmende „Babe Ruth“. Mein Favorit ist aber „Only One“:
Review: Rituals (Deaf Havana)
Release: 03.08.2018 | Genre: Indie-Dance-Pop | Spotify
Hach, irgendwie habe ich eine kleine Hassliebe mit dieser Guilty-Pleasure-Platte. Das klingt ein bisschen, als hätte Justin Bieber sich mit einer Indie-Band und einem guten Dance-Pop-Produzenten zusammengetan. Auf einigen Tracks, wie dem unten eingebundenen „Sinner“, funktioniert das verdammt gut und man möchte abtanzen. Bei anderen wiederum möchte man vor Scham ein bisschen leiser drehen. Schwierig.
Review: Lumidor (Kensington Road)
Release: 10.08.2018 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Meine Platte des Monats kommt aus Deutschland, klingt aber total britisch. Das passt irgendwie, wurde die kanadische Stadt, in der die namensgebende „Kensington Road“ liegt, doch zur EHren der britischen Königin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt. Okay, etwas weit hergeholt. Die Mannen bedienen sich aber der klassischen Mixtur: schrammelige Gitarre, Kehlkopf-schürfender Gesang und das ein oder andere „Ooh-oh-oh!“. Vielleicht rührt meine Zuneigung aber auch daher, dass sie mich soundtechnisch sehr an die großartigen „Feeder“ erinnern. Viel positiver kann ich ein Review eigentlich nicht beenden.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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