Auch ich wurde gemobbt. In der Schule. Eigentlich die komplette Gymnasialzeit bis hin zur Oberstufe, wo es dann erträglicher da „erwachsener“ wurde. Und auch wenn ich heute deutlich selbstbewusster bin, nagt es noch immer an mir. Mehr und unbewusster, als es mir lieb ist. Dabei kann ich mich vermutlich sogar noch „glücklich“ schätzen, dass zu meiner Schulzeit („damals“) das Internet noch nicht in der Form existierte, wie es das heute der Fall ist. Denn dank YouTube, WhatsApp und Co. sind Kinder und Jugendliche (nebst leidgeplagten Erwachsenen) ein noch öffentlicheres Opfer ihrer Bullies geworden.
Um auf das teils noch immer verharmloste aber ungemein ernste Thema aufmerksam zu machen, hat die Deutsche Telekom gemeinsam mit dem Bündnis gegen Cybermobbing eine Umfrage unter Lehrkräften, Eltern und SchülerInnen durchgeführt. Und mit der „Computerhilfe Plus“ soll Mobbing-Opfern geholfen werden.
So recht habe ich noch immer nicht verstanden, wieso und wie es dazu kam, aber nach einer normal-fröhlichen Grundschulzeit war ich plötzlich einer der Außenseiter. Das wäre ja noch irgendwie erträglich, aber ständige Angriffe und mehr oder weniger ernste Blödeleien haben eben zu Unwohlsein und letztlich Angst geführt. Automatisch haben sich Abwehrmechanismen etabliert, die mal mehr und mal weniger von mir selbst gesteuert worden sind. Habe ich den Gürtel der Hose bewusst besonders eng geschnallt, damit mir nicht wieder die Hose herunter gezogen werden kann, kam die psychische Situation, es möglichst allen recht zu machen und nicht negativ anzuecken und aufzufallen, eher automatisch. Heute schrecke ich noch immer innerlich zusammen, wenn in der Öffentlichkeit wildfremde Leute hinter mir über etwas lachen und ich denke „lachen die über mich?!“, ehe ich mich selbst beruhige und erst einmal davon ausgehe, dass ich mal nicht Zentrum des Gespötts bin. Zwölf Jahre, nachdem ich mein Abi gemacht habe. Und auch wenn ich niemandem wünsche, das gleiche durchmachen zu müssen, wie ich es habe, ist das Schlimmste eigentlich, dass es noch deutlich krassere Fälle gibt – die bis zum Suizid führen. Dagegen muss etwas getan werden!
Studienergebnisse zu Cyber-Mobbing
Leider wird Mobbing noch immer oft als Kavaliersdelikt eingestuft oder schlicht nicht ernst genommen. „Das sind eben Kinder, die herum blödeln“ heißt es dann. Aber ziemlich schnell hört der Spaß auf und Psychen bzw. ganze Menschenleben werden beeinträchtigt. Und es hört ja bei Kindern nicht auf – was wir bei „Stromberg“ noch als lustiges TV-Veräppeln sehen, ist in vielen Büros auf der Welt Gang und Gäbe. Sich in der Gemeinschaft gegen eine oder wenige Personen zusammen tun und sich stark fühlen, indem man die andere Seite klein macht – pfui!
„Die Problematik von Ausgrenzung, Mobbing und sexueller Gewalt unter Jugendlichen hat durch die Kommunikationstechnologien in den letzten Jahren eine neue Dimension erreicht. Forschung, Aufklärung und Präventionsarbeit sind ein wichtiger Bestandteil, um diese Problemfelder in Grenzen zu halten.“
Für die Studie „Cyberlife II“ wurden im Zeitraum von Oktober 2016 bis Februar 2017 über 3.000 Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen zum Thema Cyber-Mobbing befragt. Die kompletten Studienergebnisse könnt ihr euch hier anschauen, in der Grafik bekommt ihr ein paar zentrale Kennzahlen zu sehen. Wichtig ist vor allem: (Cyber-)Mobbing passiert überall. Mal mehr, mal weniger, mal stärker, mal schlechter, aber an sich ist kaum ein Bundesland oder eine Schulart nicht davon betroffen. Durch die noch kleinteiligere und schwerer für Eltern und Aufsichtskräfte erkennbare Form der digitalen Kommunikation wird es dazu nicht nur schneller und öffentlicher (man stellt z.B. Mitschüler einfach über YouTube einer Weltöffentlichkeit zur Schau), sondern auch heimlich und heimtückischer.
Die Computerhilfe Plus
Viele Opfer und deren Angehörige fühlen sich hilflos und wissen nicht, was sie tun können. Hier kann die Computerhilfe Plus unterstützen. Vor allem in Form von schneller Löschung rufschädigender Inhalte im Internet aber eben auch beratend bevor es Überhand nimmt, mit Tipps und Ratgebern von Experten, die dem leichtsinnigen Gewähren von aufkommender Mobbing-Spiralen den Riegel vorschieben.
Natürlich muss jeder Fall individuell betrachtet werden und bei harten Mobbing-Vorfällen auch persönliche Beratung stattfinden. Aber mit dem Angebot ist man technisch dank integriertem ROLAND Schutzbrief-Versicherung abgesichert und erhält im Ernstfall Unterstützung, die bei Bedarf an die richtigen Stellen weiterleitet. Und ganz nebenbei hat man im Rahmen des Computerhilfe-Services der Telekom auch noch einen Datenrettungsservice, sollte mal die Festplatte abkacken. Das kann ja auch nie schaden.
Am Ende möchte ich aber noch einmal an all die appellieren, die meinen, andere mobben zu müssen: Versetzt euch mal in deren Situation. Wie würde es euch gefallen, wenn ihr plötzlich keine Freunde mehr habt und stattdessen mit Angst im Schlepptau zur Schule/Uni/Arbeitsstelle müsst? Nicht so klasse der Gedanke, richtig? Richtig. Ich habe mich zur Abifeier gefreut, als einer derer, die mir lange eine schwere Zeit gemacht haben, zu mir kam und sich entschuldigte. Das hatte Anstand und mir tatsächlich ein bisschen geholfen. Dennoch sollte es nie dazu kommen müssen.
Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Telekom | Erste Foto: Marina Khrapova.
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