Ich habe einmal gehört dass es so etwas wie ein schönes Sylvester nicht gibt. Tatsächlich waren die Silvesterpartys an die ich mich erinnern kann auch alle nicht sonderlich spektakulär. So störte es mich Silvester 2005 auch nicht in der Cocktailbar einer Hamelnerdisco zu arbeiten. Ich habe die ganze Nacht Cocktails gemixt, es war wirklich cool, gleichzeitig aber auch das fürchterlichste Silvester meines Lebens. Damit dies 2006 nicht genauso wird entschlossen meine beiden Freunde Marco und Henne und ich uns über den Jahreswechsel wegzufahren. Die Entscheidung fiel auf London und hier waren wir…

Meine Nacht in London londonblog

…Nach 14 Stunden Fahrt und 4 Stunden Stadtrundfahrt sind wir finally in unserem merkwürdigen Irakischen Hotel angekommen das in einem noch merkwürdigeren Stadtteil lag. War uns aber dann auch egal denn wir waren geschafft, völlig fertig und am Ende. Mit letzter Kraft fiel ich ins Bett um mich drei Stunden später geduscht auf den Weg ins Londoner Zentrum zu machen.

Mit der Tube (sehr coole U-Bahn) und Unmengen an Alkohol in Aldi Tüten fuhren wir gegen 17 Uhr zur Waterloo Station (ohne zu wissen wo die eigentlich ist). Unser erstes Ziel war es ein Versteck für den Alkohol zu finden damit wir diesen nicht mitschleppen mussten. Die Wahl fiel auf eine dunkle Gasse die wir vermutlich wiederfinden würden.

Nach einigem hin und herschlendern fanden wir schließlich das Londoner Eye (größtes Risenrad der Welt, total albern) und Big Ben und konnten ungefähr beschreiben wo wir waren. Da wir meinten auf der Stadtrundfahrt ein KFC in der Nähe gesehen zu haben machten wir uns auf den Weg dorthin. Das beste was man in einer Stadt wie London machen kann um möglichst viel von ihr zu erleben, ist sich zu verlaufen. So war es auch nicht weiter schlimm dass wir erst 5 Stunden später ohne ein KFC gesehen zu haben unseren Weg zurück zur Waterloo Station und dem Alkohol fanden.

Auf der Odyssee dazwischen kamen wir unter anderem am Trafalger Square, China Town, dem Buckingham Palace und etwas das aussah wie der Vatikan vorbei und wären sogar fast in eine SUV Stretchlimo eingestiegen, hätte sich nicht herausgestellt dass wir den Besitzer gar nicht kennen.

Nun hatten wir unsere Vorräte also wieder beisammen und wollten dahin wo möglichst viele Menschen sind, zum Beispiel zum Trafalgar Square oder auf die Westminster Bridge. Leider hatte sich die Gegend in unserer Abwesenheit komplett verändert und die Polizei hat nahezu alles abgesperrt. Später stellte sich heraus dass es nur noch einen Zugang zur Westminster Bridge gab, den auf unserer Seite. Nur der wurde bewacht und man wollte uns nicht drauf lassen. Wir haben nie herausgefunden warum das so war. Aber nachdem wir unsere aktuellen Biere leer hatten und den Rest auf mehrere Tüten verteilt haben und es jeder einzeln versucht hat, hat man uns doch drauf gelassen.

Meine Nacht in London londonblog3

Zwischen Big Ben und Riesenrad aufs neue Jahr warten war großartig. Angestoßen haben wir mit zwei Kölnerinnen und zwei Südafrikanern die wir später in den Menschenmassen wiederfanden um sie doch wieder zu verlieren. Das Feuerwerk soll im Fernsehen super gewesen sein, in Wirklichkeit, wenn man direkt davor steht…naja dann ist es nicht ganz so super.

Nach dem Feuerwerk sind glaube ich alle (London) nach Hause gegangen, es war auf jeden Fall komisch. Die Polizei hat einen auch nirgendwo mehr hin gelassen, alle Wege waren versperrt. Irgendwie bin ich zwischenzeitlich noch in einer Schwulensauna gelandet und muss mindestens 20 Polizisten die Hand geschüttelt und ihnen ein Happy New Year gewünscht haben. Um 5 waren wir wieder im Hotel, um 6 war ich im Bett und der nächste Tag brachte neue Abenteuer und folgende Erkenntnisse:

1. Nach Silvester sollte man lange schlafen

2. Wie schick ein Lokal in England auch ist, die Toiletten sind grottig

3. Ausnahme ist das Hilton Hotel an der Paddington Station, die Toiletten dort sind deluxe

4. Paddington Station wird nach 20 Uhr von Tauben übernommen

5. Man sollte keine fremden Hochhäuser betreten

6. Irgendwann sollte man aufhören durch London zu laufen und sich einfach nur hinsetzen, zum Beispiel zu den Tauben in der Paddington Station oder ins Hilton, aber eben nicht in fremde Hochhäuser.

Meine Nacht in London londonblog4

Zusammenfassend: es war amazing! Und hätte ich nicht alle möglichen Leute angerufen um ihnen zu erzählen wie amazing es war, hätte ich jetzt keine 110€ hohe Handyrechnung. Aber es war LEGENDARY!

Beitrag von: Piotr Freitag, 26. Januar 2007, 11:08 Uhr

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