Man hat mich gefragt, was mein Kodak Moment ist. Ein Moment, der eine Geschichte zusammenfasst, abschließt oder symbolisiert. Eine Geschichte, die sich lohnt, immer und immer wieder zu erzählen. Diese kann jeder unter dem Hashtag #kodakmoment mit der Welt teilen (und dadurch mit etwas Glück auch etwas gewinnen).
Heute möchte ich euch eine meiner Geschichten erzählen, die sich allemal lohnt, mehrfach erzählt zu werden. Passt ja auch, habe ich sie doch ganz kurz bereits vor anderthalb Jahren im kleinen Bericht zu unserer Florida-Reise angerissen. Nun folgt also die ganze Geschichte.
Die Geschichte um die geklaute Kokosnuss. Das obige Bild zeigt den Zeitpunkt des Diebstahls, der Kodak Moment folgte kurz darauf.
Wir schreiben Ende Januar 2013 und sind bereits einige Tage in Miami. Direkt beim ersten Strandgang waren uns (oh Überraschung!) die vielen Palmen ins Auge gefallen. Und die vielen Kokosnüsse, die am Boden liegen. Doch jede war bereits aufgeschlagen, hohl oder verdorben. Unser Gedanke, dass doch auch mal eine reife von der Palme fallen muss, wurde schnell verworfen, als wir die Verkäufer mit ihren Einkaufswagen voller Kokosnüsse an der Strandpromenade angetroffen haben. Die waren im Verkauf nicht wirklich teuer, aber für uns hatte das nicht das gleiche Feeling, wie wenn man in der „freien Natur“ selbst eine schlägt.
Dennoch wollten wir wissen wie frisches Kokosnusswasser schmeckt. Also haben wir versucht, die Nüsse von den Palmen zu holen. Wie Kinder, die einen Fußball im Baum stecken haben, werfen wir „gebrauchte“ Kokosnüsse gen Himmel und versuchen, eine Nuss zum Fallen zu bewegen. Das hat zwar sehr zur Belustigung aller beigetragen, von Erfolg gekrönt war es aber leider nicht. Deprimiert und hoffnungslos haben wir uns auf eine Bank gesetzt. Dabei haben wir endlich einen Blick auf einen der Sammler erhaschen können, die einen klaren Wettbewerbsvorteil hatten: die sind nicht etwa, wie von uns aus Fernsehreportagen und Urlaubsberichten verfälschten Vorstellungen gemalt, mit einem Seil oder gar einfach so barfuß am Palmenstamm empor geklettert, nein, er hatte eine Teleskopstange dabei. Die war mehrere Meter lang und konnte so in Windeseile die Kokosnüsse erreichen, die er in schneller Abfolge herunter pflückte.
Alle Nüsse plumpsten herab, doch eine rollt durch den Aufprall einige Meter weiter in unsere Richtung. Nachdem der Pflücker mit dem Herunterholen fertig war, begann er, die Kokosnüsse einzusammeln. Alle hat er nach und nach zu seinem Einkaufswagen gebracht – bis auf eine. Die weggerollte hat er scheinbar übersehen – unsere Blicke klebten quasi an ihr. Wird er sie noch sehen? Weiß er, dass sie da liegt? Scheinbar nicht, denn der Gute setzt sich zu den Kollegen auf eine weitere Bank und quatscht und lacht lauthals. Schichtende, könnte man meinen. Wir wittern unsere Chance.
In allerbester Agentenfilm-Manier schleichen wir – als Touristen getarnt – zur Absturzstelle. Es ist das eine, dort zu stehen, das andere, möglichst unauffällig eine fast Bowlingkugel-große Kokosnuss vom Boden aufzuheben. Damit wir nicht nur dumm herumstehend ausschauen, habe ich so getan, als müssten wir unbedingt dort stehen, um ein tolles Foto von den Palmen machen zu können (das Ergebnis seht ihr oben im Beitrag). Zeitlich abgestimmt mit meinem Auslöser hat meine Freundin ihren Sonnenhut totaaal unauffällig gen Boden fallen lassen – genau über die Kokosnuss. „Upps, da ist mir der Hut heruntergefallen…“. Schnell aufgehoben und gaaaanz unauffällig steten Schrittes aus den Park gegangen. Ich wollte meiner Freundin noch zeigen, was für ein tolles Foto ich „im Affekt“ geschossen hatte – aber so recht hat sie das nicht interessiert.
Wir hatten eine Kokosnuss! Unsere eigene Kokosnuss. So gut wie selbst vom Baum geholt. Naja, zumindest in freier Natur entdeckt. Hach, Urlaub in Florida! Sowas gibt’s in Deutschland ja nicht, dass man an den Strand geht und dann liegt da eine Kokosnuss. Die man sich einfach nimmt. Und verspeist. Strohhalm rein, fertig. Den hatten wir unterwegs aus einem Eiscafé besorgt.
Doch ganz so einfach sollte es nicht sein. Nun hatten wir diese Kokosnuss – aber wie bekommt man so ein Ding auf? Es sollte sich herausstellen, dass der „Diebstahl“ am Strand das deutlich einfachere und unauffälligere Unterfangen war. Keinerlei Werkzeug am Mann haben wir uns gedacht, dass wir es machen wie die coolen Leuten in den Paradies-Filmen – oder die Affen. Zaghaft haben wir die Nuss zunächst Fallen gelassen. Ohne Erfolg. Überraschung, hat sie doch einen Sturz aus etwa 6-8 Metern schadlos überstanden, wieso sollte es nun aus zweien klappen? Der nächste Versuch: Kanten. Wie zwei bekloppte Touris sind wir mit suchenden Blick durch die Straßen gelaufen, mit einer Nuss in der Hand, stets auf der Suche nach der nächstbesten Kante. Doch so recht wollte der Aufschlagen auch nicht gelingen. Sollten wir nach all der Aufregung nun am Öffnen der Frucht scheitern? Wieso haben wir nicht auch ein scharfes Messer aus dem Eiscafé mitgehen lassen?
Es half nur noch eines: rohe Gewalt. Wir sahen und kurz um, dass auch niemand uns Dilettanten zusah – und ich schmiss die Nuss mit aller Wucht auf den Boden. „Da, es tropft!“ rufte meine Freundin mir entgegen. Ein erster Erfolg. Doch eine wirkliche Öffnung war noch nicht ersichtlich. Vier Würfe später sollte die Kokosnuss zwar zu einem Drittel leer sein, aber es ergab sich ein größerer Riss – und mein Kodak Moment:
Hach, welch erfrischende Belohnung! Auch wenn uns das komplette Vorhaben über eine Stunde gekostet hat, haben wir entsprechend unserer Abenteurer-Ehre kein Geld für eine komplette, intakte und mit einer Bohrmaschine fein säuberlich geöffneten Kokosnuss gezahlt, sondern wir haben eine deformierte, halbleere und sehr unnützlich geöffnete Kokousnuss erhalten – und eine Erinnerung fürs Leben!
Habt ihr auch einen Kodak Moment? Eigentlich hat den doch jeder. Wenn ja, könnt ihr ihn unter KodakMoments.de hochladen und mit etwas Glück ordentlich absahnen. Bis November gibt es jeden Monat (per Online-Voting) ein iPad verlost und der Gesamtgewinner erhält im Dezember eine sechstägige Europareise (London, Rom, Barcelona) für zwei Personen mit einem Privat-Jet. Wenn das mal nichts ist.
mit freundlicher Unterstützung von Kodak Alaris.
Ein Kommentar