Die etwas unrhythmische letzte Woche hier im Blog hat vor allem mit meinem ersten Urlaub seit über 5 Jahren zu tun. Hier ein kurzer Reisebericht für alle die, die es interessiert…
Zunächst mitten im Anreisestress der erste verunsichernde Aufreger: Zwei Minuten nachdem wir unseren Koffer im Check-In eingereicht haben, merke ich, dass sich in meinem Rucksack doch tatsächlich noch ein altes Taschenmesser von mir versteckt gehalten hat. Dummes Timing, dumme Sache. Nach dem inneren Abschied vom Messer und den Gedanken, es entweder sofort wegzuschmeißen, oder wenn es halt bei der Durchleuchtung gesehen wird, beschließen wir, für die vier Tage ein Versteck am Flughafen zu finden. Blumenkübel, Telefonzellen, Hinweisschilder, Gewinnspielautos… Alles wird unter die Lupe genommen, ehe das Messer in einer Damentoilette unterkommt…
Natürlich durfte der obligatorische Dombesuch samt Aufstieg nicht fehlen. Knauserig und geizig Sportlich und jung wie wir sind haben wir den 5-Euro-Treppengang dem 8-Euro-Snob-Fahrstuhl vorgezogen und einige Zeit auf dem Dach der Kathedrale verschnauft verbracht. Für den Fall eines Dachstuhlbrandes haben wir uns aufgrund der gegebenen Infoschilder mehr als sicher gefühlt…
Die Designerläden in der Emanuelle-Passage sind sicherlich was fürs Auge, aber defintiiv nichts für Studentengeldbeutel. Dagegen konnte der Designer-Keller überzeugen, wo es einige Internetskurrilitäten zu einigermaßen erschwinglichen Preisen gibt. Und wackelnde Plastikpinguine.
Die Galleria d’Arte Moderna macht ihrem Namen leider keine Ehre. Der modern anmutende Aufbau im Vorhof (s. Bilder) war leider nur eine Ausnahme, da sich der eigentlich Aktionsbereich im Umbau befindet. Die Standard-Ausstellung hat nur etwas mit Moderne zu tun, wenn man aus dem Mittelalter stammt. Und selbst dann dürfte es langweilig werden. Büsten, vornehmlich schlechte Malerei und Stühle auf denen man nicht sitzen darf. Einzelne abstrakte Malereien, die Deckenverzierungen und ein sehr räumlicher Saal konnten dagegen überzeugen. Im Gegensatz zu den eingeplanten 1,5 Stunden haben wir so wenigstens gut eine Stunde Zeit gespart. Maik der Museumstester empfiehlt jedoch eine komplett neu aufgesetzte Speisekarte…
Absoluter Geheimtipp, der nicht geheim zu sein scheint, ist das Princi. In einer kleinen Nebengasse der Via Torino am Duomo haben wir den beeindruckenden Laden entdeckt und für einen kleinen Geheimtipp gehalten. Bis wir einen Tag später den zweiten Geheimtipp entdeckten, der ihn als nationale Kette entlarvte. Jedenfalls gibt es leckere Pizza, Pasta, Brot und eine gefühlt hundert Meter lange Theke, die zumeist von mehreren Reihen hungriger Italiener belagert wird. Lecker!
Nicht trauen darf man dagegen Eisverkäufern. Dass in Restaurants eine Besteckgebühr fällig wird, war uns klar, doch bei der Gelaterie in der Via Torino muss man aufpassen! Groß und fett steht der Preis für Eiskugeln an der Theke: 2 Kugeln 2 Euro, 3 Kugeln 2,50. Wir entscheiden uns für eine Pause im Dauerlauf der Sehenswürdigkeiten und essen dort. Der aufdringliche Kellner freut sich, und wir gehen anstatt von 4,50 Euro von einem Euro Trinkgeld oder so aus. Doch dann der Schock: 12 Euro! Für 5 Kugeln Eis. Arsch!
Nach den zwar angenehmen, aber doch irgendwie bewölkten Tagen, war unser Abreisetag ein wahrgewordener Traum. 24 Grad, wolkenloser Himmel und Sonnenschein. Das schöne Wetter scheint auf der Transferbus zum Flughafen ausnutzen wollen und hat sich bei der Fahrt entsprechend Zeit gelassen. So kamen wir doch tatsächlich zwei Minuten vorm Check-In-Ende am Schalter an. Hauptsache geschafft. Die Postkarten und Essen mussten der verschrobenen Italienischen Logistiklogik an Flughäfen weichen, so dass sie die Liebsten daheim jetzt auf Poststempel von daheim freuen dürfen.
Nach der erschöpfenden Rückreise blieb nur noch eines: Der Gang auf die Damentoilette am Flughafen. Und siehe da – das Messer hat die Reisedauer wohl überstanden und liegt wieder im Rucksack. Bis zum nächsten Urlaub und dem nächsten Flughafenversteck…
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