Musikvideo als Chester-Tribute

Linkin Park – One More Light

Linkin Park - One More Light Linkin-Park-One-More-Light-Video

Obwohl der Selbstmord von Chester Bennington der musikalische Tod war, der mich bislang mit Abstand am meisten mitgenommen hat, habe ich hier im Blog gar nicht ausführlich darüber geschrieben. Ich hatte das Gefühl, das machen genug andere bereits. Daher will ich mich auch hier kurz fassen (auch, indem ich mir Seitenhiebe auf die Qualität der neueren Musik verkneife – war das einer? Upps…). Jedenfalls war Linkin Park über Jahre hinweg meine Lieblingsband, so um die Jahrtausendwende. Ich war Mitglied im LPU („Linkin Park Underground“), hatte alle Alben und Singles, konnte alle Songs mitsingen und -rappen und habe das Artwork regelmäßig auf alles gemalt, was ich in die Finger bekam. Selbst heute heißt mein Playstation-Account noch „Maik_Skniknowdah“ (weil man das nicht ändern kann…).

Und so kann ich zumindest ein klitzeklitzeklein wenig nachempfinden, wie schlimm es für all die Leute sein muss, die Chester noch näher standen. Wie Joe Hahn und Mark Fiore zum Beispiel, die sich der Aufgabe gestellt haben, das Musikvideo zu „One More Light“ zu erstellen. Nicht, weil es technisch so eine ungemeine Herausforderung wäre, sondern weil es die hochemotionale Sichtung etlicher Stunden Videomaterial des Frontmannes bedeutet hat. Das wurde in einem dem Song angemessenen Tribute geschnitten, das vor allem auch viele alte Aufnahmen zeigt, so dass sich frühe wie späte Fans wiederfinden und diesem grandiosen Sänger gedenken können.

„It has been incredibly emotional to work on this, and especially to watch it. I feel that by doing it, we not only faced some of our biggest fears, but it enabled us to use our talents to bring some light to people that need it. As we move forward to the Hollywood Bowl show and beyond, I think about the people that connect with the band, outside and inside our circle. This video is a gesture of good will to the people that want that connection.“ (Joe Hahn)

„One More Light was written with the intention of sending love to those who lost someone. We now find ourselves on the receiving end. In memorial events, art, videos, and images, fans all over the world have gravitated towards this song as their declaration of love and support for the band and the memory of our dear friend, Chester. We are so very grateful and can’t wait to see you again.“ (Mike Shinoda)

Jetzt könnte man natürlich meckern, wieso die Band überhaupt noch ein Video raus bringt? Wieso sie am 27. Oktober eine Live-Show mit Freunden im Hollywood Bowl spielt? Aber ganz ehrlich: Wie soll man bitte mit einem solchen Verlust umgehen? Wie lang muss die Zeit sein, bis man musikalisch wieder aktiv wird? Natürlich darf im Oktober kein Nachfolger präsentiert und freudig in die Kamera gesagt werden, dass man an einem neuen Album arbeite, das besser werde als je zuvor, aber so dumm wird man nicht sein. So respektlos auch nicht. Ich schätze und hoffe, dass das – neben der wirklich emotionalen Seite Chester.LinkinPark.com eine Art Abschied ist, die nicht nur der Band, sondern vor allem all den Millionen Fans da draußen hilft. In gewisser Weise auch mir, der sich nach dem Tod lange Zeiten auf der Seite aufgehalten hat, um zu sehen, wie viele Leute auf der Welt genauso fühlen wie ich. Und genau das macht diesen Menschen aus, der mit seinen emotionalen Problemen die so vieler anderer erreicht hat.

#RIPCHESTER

Beitrag von: Maik Mittwoch, 20. September 2017, 11:59 Uhr

2 Kommentare

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