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Bassist Niko im Interview

kurzweil-ICH: Madsen

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Am Freitag erscheint das neue Madsen-Album Kompasskurzweil-ICH: Madsen ir?t=lannetwebloto-21&l=as2&o=3&a=B00ZGUI6QO (Partnerlink) – das hatte ich euch ja bereits genauer vorgestellt. Jetzt kommt Bassist Niko Maurer zu Wort, der mir im kurzweil-ICH Interview zum Album und der mittlerweile über zehnjährigen Bandgeschichte ein paar Fragen beantwortet hat.

Erfahrt in den folgenden Zeilen, was die Jungs mit Kochschürzen am Hut haben, wie es sich als letzte Band im Hamburger Molotow angefühlt hat und seht, wie mein plumper Stichelei-Versuch mit einem musikalischen Pur-Vergleich eiskalt abtropft…


Was ist euer ganz persönlicher „Kompass“?

Der Titel „Kompass“ passt zu dem Album in vielerlei Hinsicht. Der Song ist der Mutter unserer drei Brüder gewidmet, der die Band natürlich viel zu verdanken hat. Das Album selbst ist sehr vielfältig und weist in viele verschiedene Richtungen. Da passt „Kompass“ wiederum wie Faust aufs Auge.

Außerdem sind wir seit Jahren viel unterwegs, es passieren unfassbar viele Dinge und auch schon bald gehen wir wieder auf Tour in alle Himmelsrichtungen. Von daher kann man die Band selbst als unseren persönlichen Kompass nennen.

Auf der neuen Platte imponiert mir vor allem der Track „Leuchttürme“. Ein brachiales Monument zum Abschluss. Wie kamt ihr in dem Zusammenhang auf die Zusammenarbeit mit dem sonst eher seichter unterwegs seienden Bosse?

Die Idee kam irgendwann während den Aufnahmen im Studio auf. Aki Bosse ist ein alter Freund von uns, der uns irgendwie schon die ganzen letzten 10 Jahre begleitet hat. Sebastian kam der Einfall ihn die zweite Strophe singen zu lassen. Das hat hervorragend gepasst, denn es sollte auch ein dezentes Gastspiel sein.
Der Song ist ja eh ein Lied der Gegensätze. Auf der einen Seite die brachialen, harten Riffs, auf der anderen Seite die schönen, melodiösen Strophen. Akis Stimme fügt sich da wunderbar ein.

Und wie kommt man darauf, einer Rockplatte Kochschürze und Kochbuch mit Rezepten für „Penne Bördespeck“ oder „Ciabattaknödel“ beizulegen?

Wir wollten mal was anderes machen. Wir haben viel überlegt, was man in so eine Box packen könnte, wollten aber nicht schon wieder eine Bonus-DVD, ein Poster und einen Aufkleber. Das wäre langweilig gewesen.

Wir alle kochen sehr gerne und sehr viel. Im Studio und beim Proben versorgen wir uns eigentlich immer selber. So kam die Idee auf, mal was Außergewöhnliches zu machen und ein Kochbuch zu schreiben. Wir sind zwar keine Profis in dem Bereich, aber kochen soll ja hauptsächlich auch Spaß machen. Und das Kochen und Rezepte-Schreiben hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und es wird bestimmt bald den zweiten Teil geben.

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In der Rezension zur Platte habe ich vor allem drei musikalische Assoziationen ausgemacht: Queens of the Stone Age („Fluten“), Foo Fighters („Graue Welt“) und Pur („Unerreichbar“) – Vorbilder oder ganz und gar unpassende Vergleiche?

Ganz klare Vorbilder! Alle drei sind Bands, die wir schon seit Ewigkeiten sehr viel hören, egal ob im Tourbus oder zuhause. Und natürlich lässt man sich auch von anderen Bands musikalisch beeinflussen. Ob das bewusst oder unbewusst passiert ist dann immer schwer zu sagen. Wir setzen uns zumindest nicht hin und nehmen uns vor einen Song zu schreiben, der wie die Foo Fighters klingen soll. Sowas passiert einfach.

Von den Foo Fighters habt ihr beim Hurricane den Bus erhalten als ihr spontan für Ben Howart eingesprungen seid – und ein AC/DC-Konzert mit Mutti verpasst habt. Eine gute Entscheidung oder wird das nächste freie Wochenende lieber komplett geblockt?

Ich denke, die Entscheidung würde jedes Mal wieder so ausfallen. Als die Anfrage einen Tag vor dem Auftritt beim Southside kam, dachten wir erst wir würden es logistisch nicht auf die Beine gestellt kriegen die beiden Festivals zu spielen. Es musste eine Crew und ein Bus her und wir waren alle kreuz und quer verteilt. Aber wir konnten uns das Spektakel einfach nicht entgehen lassen. Als Co-Headliner bei so großen Festivals zu spielen ist natürlich ein Traum. Irgendwie haben wir und vor allem unsere Crew aber doch alles organisiert bekommen.
Das Wochenende war dann der Knaller und wir würden das immer wieder so machen.

Ein Wochenende Ende 2013 habt ihr auch im Hamburger Molotow verbracht – als letzter Act an den Esso-Häusern. Ein besonderes Gefühl?

Natürlich. Das alte Molotow war ein legendärer Laden. Wir waren schockiert als nach dem Konzert der gesamte Gebäudekomplex geräumt wurde. Als wir an dem Abend den Keller verlassen haben sagte ein Kumpel zu mir: „Merk dir diesen Moment. Das wird das letzte Mal sein, dass du diese Treppe rauf gehst.“ Und genau so war es. Das ganze Gelände war danach Sperrgebiet und bald darauf wurden die Gebäude abgerissen. Was genau die Hintergründe waren kann ich auch nur mutmaßen. Es ist auf jeden Fall sehr schade um die geschichtsträchtigen Gebäude. Zum Glück hat das Molotow mittlerweile eine neue Bleibe auf dem Kiez gefunden, wo wir übrigens am 7.8. ein Konzert gespielt und neue Songs vorgestellt haben.

10 Jahre seit dem ersten Album – würdet ihr heute etwas anders machen?

Nein. Bereuen tun wir eigentlich nichts. Es gibt vielleicht ein paar Sachen, die wir nicht unbedingt nochmal machen würden, wie z.B. den MTV Band Trip, aber alles was wir bisher gemacht haben waren ja auch unsere Entscheidungen. Auch Sachen, die uns vielleicht nicht so zu 100% zugesagt haben, sind Erfahrungswerte mit denen eine Band reift. Und damit stehen wir jetzt da wo wir sind.

Als Band hängt man ja ständig aufeinander und als Geschwister läuft man sich bestimmt auch mal privat über den Weg – gab es Momente, in denen es gehakt hat?

Diese Momente gibt es natürlich immer mal wieder zwischen Geschwistern. Aber wir sehen es eher als unseren Vorteil, dass die Band aus drei Brüdern besteht. Wir kennen uns alle schon ewig und wissen genau wie die anderen ticken. Dadurch kann man Streitereien einfach besser uns schneller schlichten. Wenn einer mal abhebt wird er von den anderen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Bei anderen Bands können solche Sachen auch schnell ausarten.

Wo es auch hakt: Der Link zu eurem Instagram-Profil auf der Website ist kaputt. Wer von euch hat da gepennt?

Das ist Herr Internet. Ich glaube der hat grade besseres zu tun als sich um unsere Links zu kümmern. Der hat ja auch immer so viel zu erledigen. Der muss grade erst mal dafür sorgen, dass alle süßen Katzenvideos vernünftig laufen.

Zurück zum Aktuellen: Auf Instagram habt ihr ja auch den Spruch von Max Lessmann, euer Album sei „ein Stadionkonzert in deinem Wohnzimmer“, als Hashtag eingesetzt – kannst du das etwas ausführen?

Das Stadionkonzert im Wohnzimmer ist einfach ein schönes Bild. Auf einem riesigen Stadionkonzert zu sein ist der Knaller. In seinem eigenem Wohnzimmer rumzuhängen genauso. Wenn man das jetzt noch kombinieren kann, also die Atmosphäre und das Gefühl eines Stadionkonzertes in das eigene Wohnzimmer zu transportieren, was will man dann noch mehr?

Immer meine letzte Frage: Was macht ihr, wenn euch langweilig ist?

Langweilig ist uns selten. Es gibt immer genug zu tun. Aber wenn, dann sind wohl die Lieblingsbeschäftigungen lecker zu Kochen und mit dem Essen vorm Fernseher Serien zu gucken.

Danke für das Interview.

Beitrag von: Maik Montag, 10. August 2015, 19:09 Uhr

7 Kommentare

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  3. Robert says

    Das Blöde ist, dass der Pur-Vergleich gar nicht mal so abwegig ist. Man nehme nur mal den Text des Titeltracks und stelle sich die Stimme von Hartmut Engler dazu vor. Das ist keineswegs absurd.

    • Maik says

      Ne, ist es ja auch überhaupt nicht. Gerade textlich ist vieles auf Pur-Niveau (was aber ja nicht einmal abwertend gemeint sein soll).

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