Ihre Musik bezeichnen sie als „Night Drive Pop“ und das trifft es ganz gut: Die atmosphärischen, zum Träumen anregenden Songs von Keøma passen perfekt zu einer Autofahrt durch die Nacht. Normalerweise treten Kat Frankie und Chris Klopfer, die hinter der Band stecken, als Solokünstler auf. 2011 lernten die zwei Singer-Songwriter einander kennen und fingen an, auch gemeinsam Musik zu machen. Dieses Jahr erschien ihr Debütalbum Keøma (Partnerlink). Mit ihrem Song „Protected“ sind Keøma Ende Februar beim „Eurovision Song Contest 2016 – Unser Lied für Stockholm“ dabei. Und anschließend auf Deutschland-Tour unterwegs (Tourdaten siehe unten).
Im Interview sprechen Kat und Chris darüber, was ihre Musik mit Filmen und Möbeln zu tun hat.
Ihr seid beide eigentlich als Solokünstler unterwegs. Wie kam es zu eurer Zusammenarbeit als Keøma?
Chris: Wir haben uns vor drei Jahren bei einem Konzert von Kat in Köln kennengelernt. Wir haben gemeinsame Freunde und haben uns dann gut verstanden. Irgendwann haben wir mit einem Song „ Adrien“ angefangen… und nach einem Jahr hatten wir plötzlich ein ganzes Album fertig.
Soll Keøma ein längerfristiges Projekt werden oder bleibt es bei der einen Platte?
Chris: Ich bin schon dabei, für die zweite Platte Songs zu schreiben. Wir haben uns vorgenommen, diesmal etwas schnellere Lieder zu machen… Keine Ahnung ob das funktioniert. Es gibt aber auch wieder viele Filme als Inspirationsquellen.
Keøma: Als Inspiration dienen der Band Filme
Apropos Filme. An einen Film muss man direkt denken, wenn man euren Bandnamen hört: an den Western „Keoma – Melodie des Todes“. War der Namensgeber?
Chris: Ja, ich habe den Namen wegen dem Westernfilms ausgewählt. Bei uns geht es viel um Filmreferenzen, deshalb war es naheliegend, dass auch der Bandname ein Film ist. Im Film spielt Franco Nero einen „Halbblut“ namens Keoma. Keoma ist ein Name von den Ureinwohnern Amerikas, er bedeutet „ganz weit weg“… Das passt zu unserer Musik.
Inwiefern?
Chris: Wir wollen sphärische, verträumte Songs machen die man gut mit Kopfhörern erforschen kann. Und wir haben dann unserem Bandnamen noch das dänische ø hinzugefügt… weil es eben gut aussieht :-)
Ihr lebt in zwei verschiedenen Städten (Australierin Kat wohnt seit zehn Jahren in Berlin, Chris in Köln) – wie organisiert ihr eure musikalische Zusammenarbeit?
Chris: Ich bin momentan zwei Mal im Monat in Berlin. Anfangs haben wir auch viel Zeit gespart, indem wir mit Cloudsystemen gearbeitet haben. Ich habe meine Songskizzen in Köln hochgeladen, Kat hat sie in Berlin runtergeladen und an den Besten haben wir dann zusammen in Berlin gearbeitet.
Auf eurem Album singt Chris den Großteil der Lyrics. Hattet ihr das von Anfang an so geplant, oder ergab sich das zufällig?
Chris: Es war nicht wirklich geplant, es hat sich so ergeben. Kat hat produziert und ich hab viele Songideen mitgebracht. Es hat sich recht natürlich so entwickelt.
ESC-Vorentscheid: Keøma treten gegen neun andere Künstler an
Am 25. Februar werdet ihr beim Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) antreten. Im Vorhinein haben viele euren Song gelobt, sagen euch aber dennoch einen der hinteren Plätze voraus. Wie schätzt ihr selbst eure Chancen ein?
Kat: Wenn die Leute, die das sagen, uns unterstützen, dann haben wir vielleicht eine Chance. Wir wissen, dass wir Außenseiter sind: Wir haben nie im TV gespielt, haben keine Stadiontour gemacht, haben kein großes Werbebudget. Wir sind dabei, um eine gute Zeit zu haben und neue Erfahrungen zu machen. Wir sind sehr in die Produktion involviert und ich habe ein paar Dinge gelernt durch diesen Prozess. Es hat sich jetzt schon gelohnt, dabei zu sein.
Welcher Beitrag beim Vorentscheid gefällt euch am besten – also abgesehen von eurem eigenen?
Kat: Jamie Lee’s „Ghost“ und Woods of Birnam’s „Lift Me Up“ sind beide coole Songs.
In eurem Songbeitrag für den ESC-Vorentscheid „Protected“ geht es um eine Liebe, bei der sicher ist, dass sie nicht funktionieren kann. Sind es persönliche Erfahrungen, die ihr in dem Song verarbeitet?
Kat: Natürlich steckt ein Teil von uns in jedem Lied, dass wir schreiben. Ob dieses Lied autobiographisch ist? Werde ich nicht sagen. ;-)
Ihr habt beide auch schon Kooperationen mit anderen Musikern gemacht – Chris mit Gisbert zu Knyphausen, Kat mit Olli Schulz und Get Well Soon zum Beispiel. Was ist das Besondere an der Konstellation Keøma? Warum funktioniert ihr zusammen so gut?
Kat: Das fragen wir uns auch! Wahrscheinlich liegt es erstens daran, dass wir gut kommunizieren. Und zweitens: Als wir diese Band gegründet haben, haben wir uns gesagt, dass wir das nur aus Spaß machen. Ohne Ziel. Wir beide haben schon unser eigenen Solo-Projekte, sodass wenn wir zusammen als Keøma arbeiten, ein Raum zum Experimentieren und Spielen entsteht und das funktioniert ziemlich gut.
Kat, du warst früher Innenarchitektin. Siehst du in deiner heutigen Arbeit als Musikerin noch irgendwelche Ähnlichkeiten zu deinem gelernten Beruf?
Kat: Ja absolut! Ich sage ziemlich oft, dass ich meine Lieder designe anstatt sie zu schreiben. Ich habe früher besonders an Möbeln gearbeitet, und ich denke es gibt Ähnlichkeiten, denn Lieder und Möbel drücken Ideen aus, und brauchen Strukturen, um zu funktionieren.
Immer unsere letzte Frage: Was macht ihr, wenn euch langweilig ist?
Kat: Lieder schreiben – offensichtlich.
Keøma sind im März auf Tour:
03.03. Dresden Groove Station
04.03. Nürnberg Club Stereo
05.03. Augsburg Soho Stage
06.03. München Feierwerk
07.03. Leipzig Die Nato
09.03. Köln Studio 672
10.03. Kassel Schlachthof
11.03. Düsseldorf FFT
17.03. Frankfurt Nachtleben
18.03. Münster Gleis 22
19.03. Hamburg Häkken
20.03. Berlin Roter Salon
Fotos: Eduardo Pavez Goye
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