Und wieder haben wir den mittigsten Freitag eines Monats, also habe ich eine Ladung „neuer“, neuer und noch nicht mal erschienener Platten für euch im Angebot. Ein neuerliches Sixpack mit viel Indie-Charme, das aber zumindest einige unterschiedliche Genres ankratzt. Dafür ist die bewertende Einschätzungs dieses Mal erschreckend eindimensional ausgefallen… Let’s go!
Review: Sad Happy (Circa Waves)
Release: 13.03.2020 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Vergangenes Jahr waren Circa Waves mit ihrem Album „What’s It Like Over There?“ auf Rang 4 meiner 2019er Topliste des besten Erscheinungen gelandet. Aktuell würde ich „Sad Happy“ etwas schlechter einstufen, aber damals dachte ich zunächst auch, dass das Album viel zu poppig geraten ist. Auch „Sad Happy“ wächst mit jedem Durchlauf und hält einige absolute Ohrwürmer und Mittanz-Garantien parat. Die Formel kennt man schon vom Opener und der ersten Single „Jacqueline“. Aber es ist eben nicht alles „happy“, es wird auch „sad“ und ruhiger. Das trifft vor allem auf das letzte Drittel der Platte zu, die so leider etwas fad ausläuft. Stark: „Be Your Drug“ und „Wasted On You“.
Review: Homesick (AVEC)
Release: 27.03.2020 | Genre: Indie-Pop | Spotify
Auch hier gibt es wieder einen Quervergleich samt Verschlechterung. Bei AVEC war das aber fast zu erwarten, konnte der Vorgänger „Heaven/Hell“ mich 2018 derart begeistern, dass er gar auf Platz Zwei der Jahresliste und bei 4,5 Sternen gelandet ist. Auch „Homesick“ ist sehr gefällig und weiß erfreuliches Tempo in das Singer-Songwriter-Genre zu bringen. Aber irgendwie ist das ganz Besondere dann doch abhanden gekommen, ich kann nicht mal wirklich sagen, was das ist. Dennoch eine schöne Platte!
Review: Good Luck (Kytes)
Release: 28.02.2020 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Die Kytes haben sich meiner Meinung nach dagegen wirklich positiv weiterentwickelt. Dazu hatten sie ja auch ordentlich Zeit. 2016(!) hatte ihr Debütalbum Heads and Tales meine Top 30 knapp verpasst. Bei „Good Luck“ dürften die Chancen für dieses Jahr besser stehen (Angabe ohne Gewähr, da noch neun Monate und viele Alben folgen…). Melodien konnten die Jungs eh schon immer, insgesamt wirkt die Platte aber durchdachter und vor allem schmissiger. Viel Tanzbares, Abwechslung im musikalischen Aufbau und Entlehnungen aus allerlei Indie-Subgenres. Gefällt mir gut. Vor allem „Go Out“, „Runaway“ und „Want You Back“, das gar etwas Funk mitbringt. Dennoch flacht die Platte auch hier ganz am Ende meiner Meinung nach unnötig ab. Aber so gibt es noch Luft nach Oben für die nächste Platte.
Review: Steppin‘ Up (Heen)
Release: 13.03.2020 | Genre: R’n’B-Hip-Hop | Spotify
Eine absolute Überraschung für mich Heen Martens aka HEEN. Der Kölner Newcomer hat mich zunächst „nur“ an den R’n’B von Sängern wie John Legend erinnert, aber da ist auch eine gehörige Prise Hip Hop und vor allem Soul in der belebenden Mischung vertreten. Das klingt an Stellen, wie bspw. im Refrain von „Better Than That“ schon mal wie Will.I.Am zu besten Black Eyed Peas-Zeiten. Insgesamt eine sehr gut abgemischte Platte mit internationalem Anspruch und definitiv mal was anderes. Muss live richtig gut kicken!
Review: Torch//Flame (Johnossi)
Release: 28.02.2020 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Die rockigste Platte dieser Monatsausgabe haben Johnossi veröffentlicht. Zwischendrin zumindest, denn zwischen hart anmutenden Gitarrenriffs gibt es auch immer wieder deutlich zurückgesetztere Sequenzen. Erinnert von der Stimmung und Stimme her mal an Kings of Leon, mal an Soundgard, zum Beispiel beim großartigen „In Your Eye“. Abwechslungsreicher und doch charaktervoller Sound, der Lust auf mehr und ein Live-Erlebnis macht!
Review: Best Wishes (Maita)
Release: 03.04.2020 | Genre: Singer-Songwriter-Pop-Rock | Spotify
Dass Maita nicht einfach „nur“ seichten Singer-Songwriter-Kram singt, zeigt sie direkt im Opener „A Beast“, der im Refrain erfreulich rockig auszubrechen wagt. Allgemein gibt es immer wieder Tempowechsel, ehe es droht, zu langweilig zu werden. Dazu ein paar experimentell anmutende Zwischenspiele und allgemein eine hohen Abwechslung in der Art der Songs. Das birgt natürlich auch die Gefahr, dass einem einzelne nicht so zusagen. Wirkliche Aussetzer gibt es für meinen Geschmack zwar nicht, aber ein bisschen zu sehr wirkt es wie ein Potpourri und ich mag die flotteren Songs dann doch deutlich lieber. Dennoch insgesamt ein schönes Album.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
.
Pingback: Musikvideo: Johnossi – „Something = Nothing“ - Komplizierte Gleichung