Dieses Mal hatte ich tatsächlich eine ganz gute Auswahl an neuen Platten, habe mich dann aber doch dazu entschieden, zwei (gute!) Alben, die erst Anfang April erscheinen werden, auf die nächste Ausgabe der Kurzreviews zu verschieben. Dafür gibt es heute allerlei Unbekanntes für euch (zumindest glaube ich, dass der Großteil eher nicht so bekannt sein dürfte). Um das auszugleichen, habe ich nach weiterer reiflicher Überlegung dann doch die neue Kettcar-EP mit rein genommen. Und irgendwie ist diesen Monat nicht nur im musikalischen Stil alles im sehr ähnlichen Indie-Alternative-Pop-Rock-Bereich… Aber genug der faulen Ausreden: LOS!
Review: Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich) [EP] (Kettcar)
Release: 15.03.2019 | Genre: Rock-Pop | Spotify
Wer meine Kettcar-Historie kennt, weiß, dass ich jetzt nicht der allergrößte Fan der Band bin. Zu oft habe ich hier bereits Redundanz in musikalischer Hinsicht vorgeworfen. Und vielleicht liegt es an der Überschaubarkeit einer EP-Länge, aber „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“ hat eine willkommene Bandbreite an musikalischer Stilistik, die die aufkeimende Hoffnung beim zuerst veröffentlichten „Palo Alto“ gerechtfertigt hat. Ein Monster-Feature-Track ist eh immer dufte und mit „Weit Draußen“ gibt es einen angenehm ruhigen und emotionalen Akustik-Track. Wäre der ausgewachsene Langspielplatten-Bruder ähnlich gewesen, hätte er es vielleicht doch in meine Top-Albenliste 2017 geschafft. Und auch wenn ich hier eigentlich erst 3 Sterne stehen hatte, will ich zur Relationswahrung hinsichtlich der 3,0 für den Vorgänger mal auf sagenhafte 3,5 gehen. Palo Alto Belli!
Review: Proportions (Seed To Tree)
Release: 22.03.2019 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Kennt eigentlich (noch) jemand „Beat!Beat!Beat!“? Tatsächlich erinnert mich der Sound von Seed To Tree an die leider nicht mehr aktive Band. Dazu eine Prise der neueren Kytes und fertig ist die verträumte Indie-Platte. Aus ihren etwas verschwommenen Klangbetten wissen Musik und Gesang aber auch in Regelmäßigkeit auszubrechen. Das mag auf den ersten Hör noch etwas verschlafen wirken, gräbt sich dafür aber subtil immer mehr in die Gehörgänge rein. Highlights: „Integrity (You Don’t Owe Nothing To Me)“, „Comfort Me“ und „I Don’t See Myself“.
Review: When We Land (Anteros)
Release: 22.03.2019 | Genre: Rock-Pop | Spotify
Eine deutlich klarere und vor allem positivere Ausrichtung liefert uns Anteros ab. Dabei bekommen wir eine verspielte Mischung aus modernen wie klassischen Elementen zu hören. Ob elektronisch-verzerrte Hintergrund-Geräusche oder retrohaftes-Disco-Bett – nichts geht nicht. Dazu sind die Melodien zumeist auf Eingängigkeit beim ersten Hören konzipiert. Das führt jedoch dazu, dass man einige nach dem vierten Durchlauf nicht mehr so pralle findet, daher reicht es trotz einiger richtig toller Tracks (z.B. „Ring Ring“ oder „Breakfast“) dann doch nicht zu mehr.
Review: Into Happiness [EP] (Slide)
Release: 07.03.2019 | Genre: Alternative-Rock | Spotify
Noch eine EP, noch mal fünf Tracks. Dabei wandelt die Newcomer-Band von einem Feeder-esquem Anfang über einen beinahe Hip Hop-haften aber erstaunlich groovigen „Say My Name“ zu einem an Beck erinnernden und abschließenden „Pain“. Sehr abwechslungsreicher und doch einiger Sound, der Lust auf ein richtiges Album macht.
Review: Be Content (Indoor Pets)
Release: 08.03.2019 | Genre: Alternative-Rock | Spotify
Astreinen Alternative-Rock voll Energie gibt es bei den „Drinnen-Haustieren“ zu hören. Vermutlich liegt es an der Stimmfarbe, aber bei manchen Tracks erinnert die Musik mich persönlich an eine etwas Indie-haftere Variante von Billy Talent (z.B. bei „Being Strange“). „Pro Procrastinator“ ist nebst seinem genialen Titel ein richtig guter Track und auch das kurze „Cutie Pie, I’m Bloated“ weiß zu gefallen. Insgesamt eine sehr energetische und unterhaltende Platte!
Review: Nothing Happens (Wallows)
Release: 22.03.2019 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Wenn ein Track auf einem Album „Are You Bored Yet?“ heißt, muss ich das natürlich besprechen. Aber nebst dieser angenehm passenden Benamung hat das Debüt-Album der amerikanischen Band auch musikalisch einiges zu bieten. Vor allem einen Strokes-Vibe, zumindest, wenn es um die etwas desinteressierte und betont cool daher kommende Gesangslage von Braeden Lemasters geht. Leider geht immer mal die Leichtigkeit verloren, aber man will sich auch nicht ganz der härteren Schiene verschreiben. Vielleicht wäre der Fokus auf eine Gangart noch besser gewesen. Aber auch so ist es ein durchaus gelungenes Debüt geworden.
Und auch wenn der besagte Langeweile-Song jetzt nicht wirklich der Beste vom Album ist, muss ich den natürlich an dieser Stelle einbinden:
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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