Uff! Gleich neun neue Alben habe ich heute für euch. „Neu“ ist da relativ, da wie immer einige Release in die vergangenen Wochen seit meiner letzten Monatsausgabe der Kurzreviews gefallen sind, aber da sind auch einige heutige Veröffentlichungen bei und immerhin eine zukünftige. Dafür schreibe ich zu allen aber auch etwas weniger als sonst. Das sind aber auch einige EPs, könnte also auch daran liegen… So, genug der langweiligen Einordnung – Zeit für Musik!
Review: „Rap über Hass“ (K.I.Z.)
Release: 28.05.2021 | Genre: Hip Hop | Spotify
Im Dezember kam „das Album zum Album raus und ich hatte richtig Bock auf K.I.Z, dachte ich doch, das sei all der übergebliebene Mixtape-Krams, so dass die richtige Platte voller Highlights ist. Aber nein, dem ist leider nicht so. Der Titeltrack ist ein recht gelungener Opener, „Ich ficke euch (alle)“ dürfte vor allem Live ein Monster sein, „VIP in der Psychiatrie“ hat einen besonderen Flair und „Mehr als nur ein Fan“ ist der vielleicht beste Song der Platte, ab der zweiten Hälfte von „Unterfickt und geistig behindert“ wird es aber… abenteuerlich. Flache Beats, wenig Tiefe in den Texten, viel zu lange Skit-Parts, die in den Tracks verwoben sind – ja, alles „nett“, aber eben dann doch eher Mixtape-Qualität. So bleibt ein durchaus gutes bis in Teilen starkes Drittel, der Rest ist aber eher unterdurchschnittliche K.I.Z.-Kost.
Review: „The Golden Casket“ (Modest Mouse)
Release: 25.06.2021 | Genre: Indie-Rock-Pop | Spotify
Hach, die Stimme von Isaac Brock ist einfach Gold! Dieses stets leicht aggressiv-raue „Dahingesinge“, gepaart mit mal sommerlich leichten und mal industriell-schroffen Indie-Gitarrenklängen – passt! So stimmt auch die Gesamtstimmung der neuen Platte durchaus, ein neues „Dashboard“ (absoluter Über-Hit!) wird aber vergeblich gesucht. „We Are Between“ ist noch hervorzuheben und auch „Japanese Trees“ geht ordentlich nach Vorne, insgesamt fehlt mir aber vor allem in der Mitte ein bisschen das Uptempo. Da hat mir „Stranger to Ourselves“ deutlich besser gefallen.
Review: „Might Delete Later“ [EP] (Razz)
Release: 18.06.2021 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Lasst den Sommer in die Ohren! Perfekt zum Hitzewochenende liefern Razz den Soundtrack. Vor allem der Opener „1969 – Conrad“ weiß zu beleben, aber auch das im Kopf bleibende „Like You“ versprüht ordentlich Indie-Flair und erinnert mich an die Giant Rooks. Wenn es, wie bei „Constant Flow“, etwas ruhiger wird, passt es noch immer zu drückenden Temperaturen und diesem zwischendurch Durchschnaufen. Schöne EP, die Lust auf mehr macht!
Review: „Inside Voices“ [EP] (K.Flay)
Release: 11.06.2021 | Genre: Indie-Pop | Spotify
„I wanna be mean!“ heißt es im Opener „Four Letter Words“ und das ist auch ein bisschen das Motto dieser EP. Denn K.Flay ist sauer. Und mir gefällt diese trotzige Attitüde in Songs und Gesang sehr! Das wird zwischendrin rockig, elektronisch-treibend und stets energetisch. Und doch hat mir das ALbum „Solutions“ minimal besser gefallen. Aber so war das halt mal ein explosiver Ausbruch, auch nicht verkehrt!
Review: „searching for nirvana“ [EP] (Royal & the Serpent)
Release: 04.06.2021 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Fast genauso viel Trotzigkeit gibt es bei Royal & the Serpent zu hören. Aber alles wirkt etwas „süßer“, poppiger und eher, als würde man mit gleichgültiger „meh.“-Attitüde mal eben ein paar Zeilen singen. Billie Eilish mit Wumms! Das gefällt mir aber auch durchaus gut und die Anti-Hymne „Phuck You“ ist einfach genial, um sie mal ordentlich aufzudrehen. Kraftvoll, meinungsstark, abwechslungsreich und mit den sieben Tracks schon fast keine EP mehr (wenn es auch nur rund 20 Minuten Musik sind…).
Review: „Back to the Start“ [EP] (Vilnes)
Release: 11.06.2021 | Genre: Singer-Songwriter-Pop | Spotify
Ruhige Klavierklänge zeigen direkt, dass es etwas entspannter zugehen wird. Aber es bleibt nicht so minimalistisch, R’n’B-Pop kommt hinzu, so dass gerade Songs wie „Gabrielle“ zum Tanzen einladen. „Hey There“ und vor allem die zweite Hälfte von „Show Me The Love“ werden gar etwas rockig, ehe es wieder auf einer klassischen Note endet. Tolle Wandlungen, klasse Stimme, viel Potenzial!
Review: „Intimate Polity“ (Twisk)
Release: 18.06.2021 | Genre: Noise-Rock | Spotify
Ihr habt richtigen Krach vermisst? Platten, in die man sich erst reinhören kann, ehe man sie richtig aufzunehmen imstande ist? Songs, bei denen ihr genüsslich abgeht, während Außenstehende verstört drein blicken? Dann seid ihr bei Twisk richtig! Hier gibt es aufgebrochene Songstrukturen, ordentlich Stakkato, wechselnden Gesang und vor allem wechselndes Tempo zu hören. Erinnert mich persönlich sehr an das zu empfehlende Pom Poko, zwischendrin aber auch an Blood Red Shoes oder The Subways. Zwischendrin verliert es sich dann aber doch etwas zu sehr und anstrengende Songs wie „Mind The Gap“ kann man aber definitiv nicht zu jeder Zeit und Stimmung konsumieren…
Review: „Somewhere in-Between“ (Eloise)
Release: 18.06.2021 | Genre: Singer-Songwriter-Pop | Spotify
Souliger Pop mit Hang zur Melancholie. Aber dieser schönen, der man verträumt hinterher träumt. Das funktioniert zum Start der Platte noch super, dann wird es etwas sehr leise und sich wiederholend. Vielleicht auch einfach nicht ganz mein Geschmack, wenn es aber entweder mehr in den Pop-Bereich oder richtig in die Jazz-Ecke ginge, würde ich es mehr abfeiern. So stimmliche Ausbrüche wie bei „Hungover“ am Ende sind aber schon nice!
Review: „Pollen“ (Superbloom)
Release: 01.06.2021 | Genre: Grunge-Rock | Spotify
„Superbloom“ und „Pollen“ – da winken Allergiker*innen direkt ab – aber bleibt hier! Denn Kurt Cobain lebt! Ich werde sicherlich nicht der erste sein, der hier einen Nirvana-Vergleich heranzieht, zu nah sind einige Songs einfach an Tracks der Grunge-Band angelehnt. Aber statt hier plumpen Plagiatismus vorzuwerfen, muss man neidlos anerkennen, dass Superbloom das verdammt gut hinbekommen! Passend dazu trägt der Opener noch den Titel „1994“, das Jahr, in dem Kurt Cobain sich das Leben genommen und gefühlt den Grunge zu Grabe getragen hat. Bis heute, 27 Jahre später. Meine Highlights der Platte: „Spill“, „Worms“, „Whatever“ und „Leash“.
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