Heute bin ich mal etwas früh im Monat dran, weil die Freitage so komisch liegen. Vermutlich führt das wieder zu einem ähnlichen Phänomen, wie in der Mai-Ausgabe, wo ich rund um die Erstellung meines Beitrages noch diverse Bemusterungen erhalten hatte – zu kurzfristig / spät, um sie noch einbinden zu können. Entsprechend gibt es dieses Mal auch ein paar Platten von Ende letzten Monats und weniger aus der „Zukunft“. Dass es letztlich „nur“ fünf Kurzbesprechungen geworden sind, liegt aber vor allem an der Auswahl. Da waren so einige dabei, die ich mir mehrfach angehört habe, aber die mich einfach nicht packen wollten (und zu unbekannt waren, um da jetzt groß Negatives rauszuhauen).
Review: Life Worth Living (The Spitfires)
Release: 19.06.2020 | Genre: Brit-Rock | Spotify
Fangen wir mit der Ausblick-Platte an. Zwar finde ich das neue Spitfires-Album nicht ganz so stark, wie die Vorplatte „Year Zero“, dennoch geht da Vieles nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Bein, sind die Melodien doch größtenteils sehr eingängig, wenn auch bei Songs wie dem Opener „Start All Over Again“ aufgrund diverser „Lalala“-Einlagen grenzwärtig poppig in manchen Teilen. Aber gerade „Tear This Place Right Down“ hat es mir angetan und ganz kurz vor Schluss, am Ende von „Make It Through Each Day“ kommt eine Klangfarbe, von der ich gerne mehr hören würde. Lauter, härter, verworrener.
Review: Erstaunlich klar (Das Moped)
Release: 22.05.2020 | Genre: Indie Pop-Rock | Spotify
Viel Kopfstimme, viel Synthie-Gespiele, funkiges Gitarrenspiel und der ein oder andere Verzerr-Effekt. Das erinnert bisweilen an die neueren Bilderbuch-Songs, gepaart mit etwas Parcels-/Daft-Punk-Charme. Insgesamt ist mir das dann aber doch zu seicht, birgt es doch sowohl Assoziationen in Richtung Volksmusik-Texte als auch (vielleicht aufgrund des Covers) 70er-Jahre-Softporno-Vintage. Hm… Dabei sind Songs wie „Niemand sonst“ durchaus gefällig.
Review: Empire (Blanche)
Release: 29.05.2020 | Genre: Singer-Songwriter Pop | Spotify
Das schönste Albumcover dieser Ausgabe geht schon mal an Blanche. Und vermutlich auch der Titel für die schönste Stimme. Die belgische Sängerin mit bürgerlichem Namen Ellie Noa Blanche Delvaux besitzt ein gewaltiges Stimmvolumen und erinnert bisweilen an Hannah Reid, die Frontfrau von London Grammar. Das wird auch durch die Musik unterstütz, die melancholisch-atmosphärisch wirkt, bis sie dann in freudigere und tanzbarere Passagen ausbricht, die eher an Ellie Goulding erinnern. Mir hätte das persönlich aber noch elektronischer werden können, um den Kontrast zu erhöhen. So hat es doch wenige Ecken und Kanten und wirkt etwas zu herunterziehend. Dennoch eine schöne Platte, für die man jedoch in der richtigen Stimmung sein muss.
Review: The Prettiest Curse (Hinds)
Release: 05.06.2020 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Ecken und Kanten gibt es bei Hinds genug. Das wird spätestens beim verspielten „Just Like Kids (Miau)“ klar, wo kindlicher Gesang auf Schrammel-Refrain trifft. Ansonsten gefallen mir „Burn“ und „The Play“ noch ganz gut. Insgesamt wird mir die gleiche Formel aber zu oft in zu ähnlicher Manier vorgespielt. Da wäre mehr drin gewesen.
Review: Sideways to New Italy (Rolling Blackouts Coastal Fever)
Release: 05.05.2020 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Nicht nur die meisten Punkte bei Scrabble, sondern auch die meisten Sterne gibt es heute für Rolling Blackouts Coastal Fever. Spätestens mit „She’s There“ hat mich die Band aus Melbourne erreichen können, auch „Cameo“ gefällt mir sehr. Insgesamt gibt es zwar wenige Kracher, dafür weiß die Platte insgesamt mit solider Qualität aufzuwarten. Erinnert hier und da an Kakkmaddafakka, aber in etwas rockiger als zuletzt. Auch hier geht sicherlich mehr – daher auch die anderthalb Sterne Luft nach Oben.
Abschließend noch ein kleiner Shoutout zu einer EP, die ich irgendwie verpeilt habe, mit aufzunehmen: „Welcome to the Industry“ von Ragdoll Sunday (Spotify).
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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