Schon skurril, waren in meiner Januar-Ausgabe noch tendenziell unbekanntere Leichtgewichte mit dabei, gibt es diesen Monat eine geballte Ladung recht namhafter Interpreten. Zudem ist es eine sehr rockige Ausgabe geworden, dabei habe ich „Death By Rock and Roll“ von The Pretty Reckless sogar noch kurzerhand aus der Liste gekickt, um runde sechs Platten am Start zu haben. Ach, und irgendwie hat sich auch ergeben, dass alle Platten so ziemlich gleich gut sind, sorry für die fehlende Varianz in der Bewertung…
Review: „Medicine at Midnight“ (Foo Fighters)
Release: 05.02.2021 | Genre: Rock | Spotify
Wie so oft in letzter Zeit machen die Foo Fighters wenig falsch, aber eben auch wenig richtig richtig gut. Dass ein Frauenchor ein „nanenana-nanenana!“ zu Beginn eintönt, mag manch alteingesessene/n Rocker/in direkt mal zum Augenrollen bringen. Allgemein ist die Verpoppung des Sounds der Band auch bei Medicine at Midnight weiter vorangeschritten. Aber: Auch die enttäuscht wetternden Leute müssen eingestehen, dass sich selbst langsamere Tracks wie „Shame Shame“ ungemein einbrennen. Und es gibt sie ja auch, die rockigeren Momente. „Cloudspotter“ hat ein bisschen Geshoute für uns im Refrain, „No Son of Mine“ liefert ein ordentlich von den Drums getriebenes Tempo und auch „Waiting on a War“ bricht hinten raus erfreulich aus. „Holding Poison“ liefert dazu meiner Meinung nach noch die interessanteste musikalische Struktur der Platte. Insgesamt fehlen aber leider die absoluten Brecher, die noch in Jahren in Erinnerung bleiben werden.
Review: „Nature Always Wins“ (Maxïmo Park)
Release: 26.02.2021 | Genre: Rock-Pop | Spotify
Beinahe das gleiche Fazit kann man auch über „Nature Always Wins“ fällen. Viel nettes, viel mehr Pop als einst, aber eben keine großen Zugewinne. Melodien und Lyrics konnte Smith schon immer, leider wird der Anteil zackiger Riffs mit den Jahren immer weniger. Der Pop hat die Oberhand gewonnen. Das mag nicht schlecht klingen und viele Fans haben, ich mag persönlich aber halt die rockigeren Tracks lieber. Dass das von mir bei der Vorabveröffentlichung noch belächelte „Baby Sleep“ positiv heraussticht, ist nicht unbedingt das allerbeste Zeichen. Mein Highlight ist dieser eine Moment in „Ardour“, in dem Neu-Keyboarderin Jemma Freese ein etwas trotziges „What’s become of meee?!“ singt. Bitte mehr davon! Und mehr von Tracks wie „I Don’t Know What I’m Doing“, mit dem Abstand besten Lied der Platte (was ich beim Videorelease auch nicht ganz gedacht hätte…). Songs wie „Meeting Up“ wären vor Jahren lediglich als Tracks auf Soloalben von Paul Smith denkbar gewesen.
Review: „Cheater“ (Pom Poko)
Release: 15.01.2021 | Genre: Noise-Rock | Spotify
Hm, seltsam, irgendwie hatte ich mir das Album für Februar abgespeichert, dabei ist es jetzt bereits vier Wochen alt, upps… Aber besprechen möchte ich es dann doch kurz noch, denn der Vorgänger „Birthday“ hatte mir besonders gut gefallen. Ganz so bombastisch fällt „Cheater“ leider nicht aus, dennoch bekommt man einiges geboten, wenn man sich den wilden Songstrukturen erfolgreich hat stellen können. Einsteigerfreundlich ist der Sound der Band noch immer nicht, aber das birgt dann eben deutlich mehr Überraschung als ein Album mit 08/15-Sound. So bleibt es eine Mixtur aus kopfstimmigem Gesang und schroffen, abgehackten Gitarren-Riffs mit vielen Tempowechseln. Anspiel-Tipps: „Danger Baby“, „Look“ und „Like A Lady“.
Review: „Look Alive“ (Black Pistol Fire)
Release: 29.01.2021 | Genre: Rock | Spotify
Hä, das sind doch die Arctic Monkeys?! Aber die guten, älteren Arctic Monkeys… Vor allem der Opener „Look Alive“ lässt bei leicht verzerrter und mit Hall versehener Stimme Gedanken an die Indie-Rocker aufkommen, die über die Jahre erst das Schlagzeug- und dann das Gitarren-Spiel verlernt zu haben scheinen. Bei Black Pistol Fire scheinen einige Fans zu kritisieren, das neue Album sei zu schlaff geworden. Ich kenne ehrlich gesagt keine Vorgänger, mir hat „Look Alive“ durchaus Spaß gebracht. Ja, hier und da vielleicht auch etwas zu poppig, aber das geht in Ordnung. Vielleicht auch einfach, weil man über so ein Arctic-Monkeys-Album mittlerweile sehr froh wäre… Aber Vergleich beiseite: Songs wie „Pick Your Poison“, „Wildfire“ oder auch „Temper Temper“ sind schon ziemlich gut. Allgemein eine stimmige Mischung aus ruhigeren, härteren und subtilen Tönen, die zum Tanzen einlädt. Mein absolutes Highlight ist aber „Holdin‘ Up“:
Review: „Shyga! the Sunlight Mound“ (Psychedelic Porn Crumpets)
Release: 05.02.2021 | Genre: Garage Rock | Spotify
Deutlich weniger subtil geht es hier zu. Den besten Bandnamen haben die Jungs schon mal! Und es geht auch ordentlich ab. 40 Minuten lauter Garage Rock, direkt auf die Glocke. Das muss vor allem live richtig geil kommen! Ein bisschen könnte man den fehlenden Abwechslungsreichtum bemängeln, aber vor allem Fans von retrohafter Rockmusik á la Wolfmother kommen hier auf ihre Kosten!
Review: „Powerlines“ [EP] (Cassia)
Release: 29.01.2021 | Genre: Indie Rock | Spotify
Zum Runterkommen etwas geruhsamer Indie Rock. Leider nur vier Tracks umfassend, liefert „Powerlines“ sofortiges Frühlingsgefühl inmitten der verschneiten Minusgrade. Lockerer Sound, der ein bisschen an Kakkmaddafakka erinnert. Gerne ganz bald mehr davon!
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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