Heute gibt es mal nicht das sonst so übliche Sixpack neuer Alben, sondern ein Siebener-Paket – oder eher sechseinhalb, denn eine Platte ist lediglich eine EP. Dafür ist aber viel namhaftes bekannt und zudem auch einiges Gutes – ob das immer wirklich im Zusammenhang steht, könnt ihr jetzt erfahren.
Review: The New Abnormal (The Strokes)
Release: 10.04.2020 | Genre: Indie-Rock | Spotify
„New“ oder „abnormal“ ist an dieser Platte leider recht wenig. Wir bekommen den eigentlich typischen Strokes-Sound zu hören, nur leider ohne die wirklichen Uptempo-Einlagen. Es wird seicht bis an die Grenze zur Langeweile an manchen Stellen. „Bad Decisions“ sticht noch positiv heraus und – auch wenn ich das nie zu Beginn gedachte – das Elektro-Riff zu „At the Door“ hat was Impulsives an sich. Man weiß also, weshalb die Songs vorab ausgekoppelt worden sind. Dann ist das Album aber auch schon vorbei, ehe es gefühlt richtig angefangen hat. Gab schon bessere Comebacks…
Review: 3.15.20 (Childish Gambino)
Release: 21.03.2020 | Genre: Experimenteller Hip Hop | Spotify
Offiziell wird „3.15.20“ als Album geführt, für mich wirkt es aber eher wie eines der zahlreichen Mixtapes, die Donald Glover aka Childish Gambino über die Jahre rausgebracht hat. So kam es eigentlich immer, dass ich ein Album von ihm abfeierte, das darauf folgende Mixtape für schlecht befand, um dann wieder ein Album abzufeiern. Diese Platte hat nicht nur bezüglich der Veröffentlichungs-Taktik Überraschung zu bieten, leider wirkt es insgesamt sehr obstrus zusammen gewürfelt. Einige Songs sind eher experimentelle Sound-Spielereien, andere verlieren sich irgendwo in sich selbst, andere sind wieder ganz in Ordnung. Es gibt auch tolle Stellen, die zeigen, wie viel musikalisches Genie und Prince-haftigkeit in Glover stecken, aber mir ist das zu verworren insgesamt.
Review: Gigaton (Pearl Jam)
Release: 27.03.2020 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Noch so ein Comeback einer namhaften Rockband, das gewohnten alten Sound ohne große Spitzen liefert. Insgesamt weiß mir „Gigaton“ aber deutlich besser zu gefallen als die Strokes-Platte. Wirkliche neue Evergreens dürften die Herren hier zwar nicht geschaffen haben, aber das Gitarrenspiel sitzt, die Abwechslung ist geboten und ein bisschen Härte gibt es hier und da auch. „Dance of the Clairvoyants“, „Quick Escape“ und „Never Destination“ sind meine persönlichen Highlights des hinten raus leider deutlich abschlaffenden Albums.
Review: Shortly After Takeoff (B.C. Camplight)
Release: 24.04.2020 | Genre: Indie Rock-Pop | Spotify
Ein seltsames Album. Also, im Sinne von „originell“. Auch. Nach dem in geruhsamer Atmosphäre schwelgenden Opener mit dem schönen Titel „I Only Drink When I’m Drunk“ gibt es eine Art Stand-up-Bit, das beim Durchhören ein bisschen verwirrend bis störend wirkt. Doch alles wirkt eher als Einleitung in einen musikalischen Kosmos, der immer wieder an Bands wie Broken Bells oder The Shins erinnert. Also, die guten Parts davon und mit erfreulichen vielen Uptempo-Momenten. Ein absolutes Highlight mit Ohrwurm-Potenzial:
Review: Devotion (Margaret Glaspy)
Release: 27.03.2020 | Genre: Singer-Songwriter Pop | Spotify
Mit ihrem Album „Emotions and Math“ war Margaret Glaspy 2016 noch eine absolute Überraschungs-Entdeckung für mich, die auf Rang 6 meiner Jahres-Topliste landete. Beim ersten Durchlauf des neuen Albums fragte ich mich kurz, ob das noch die gleiche Dame sei? Ein Platz in den Top 10 dürfte dieses Jahr jedenfalls ausgeschlossen sein. Der Sound ist deutlich weg von der Gitarre hin zu Synthie-Spielereien und Piano-Klängen gegangen, die leider selten für Euphorie sorgen wissen. Dennoch entwickeln einige Songs ihren Charme nachdem man die erste Verwunderung abgelegt hat. Schlecht ist „Devotion“ keineswegs! Zum Beispiel „You’ve Got My Number“ gefällt mir neben dem sehr gefühlvollen und heruntergefahrenen „You Amaze Me“ sehr.
Review: The Rhymes (The Rhymes)
Release: 17.04.2020 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Meine Highlight-Platte des Monats, die kurioserweise (noch) gar nicht nur sehr schwer bei Amazon auffindbar ist. Vor allem der Auftakt ist genial, wirkt „ALong“ 1:1 wie ein Pigeon-Detectives-Track und das folgende „Homerun“, als stamme es von Dashboard Confessional. Starke Energie! Die Abwechslung ist trotz der lediglich acht Songs und 29 Minuten enorm, bleibt aber stets in einer eigenen Genre-Ecke und dürfte live wirklich explosiv wirken. Wenn man dann irgendwann mal wieder auf Konzerte gehen kann…
Review: Clouded Sky [EP] (Steaming Satellites)
Release: 20.03.2020 | Genre: Indie Rock-Pop | Spotify
Abschließend noch fünf Tracks mit ordentlich Energie, aber mit etwas höherem Pop-Faktor als bei The Rhymes. Dennoch weiß auch „Clouded Sky“ durchaus zu überzeugen und macht Lust auf das nächste richtige Steaming-Satellites-Album.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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