Nachdem ich vergangene Ausgabe satte zehn Platten besprochen hatte, wird das dieses Mal eine kurze Ausgabe. Sogar gleich in mehrfacher Hinsicht, denn unter den drei Kurzbesprechungen sind sogar noch zwei EPs und streng genommen ist das einzige Album eigentlich bereits zu alt für diese Ausgabe, aber ich nehme den Spätoktober-Release mal frecherweise mit auf, damit ihr hier überhaupt noch was zu lesen habt. Macht trotzdem insgesamt gerade mal etwas über eine Stunde Spielzeit… Das dürfte alles daran liegen, dass Labels den Dezember als Veröffentlichungsmonat scheuen – außer, es geht um Weihnachts-Kram, aber der hat hier so gut wie nie eine Verwendung gefunden. Dafür habe ich bereits ein paar Anwärter für die Januarausgabe der „Kurzreviews“ anhören können – das werden dann hoffentlich wieder zumindest vier wirklich neue Titel.
Review: „152“ von Taking Back Sunday
Release: 27.10.2023 | Genre: Verweichter Rock-Pop | Spotify
„Das sollen Taking Back Sunday sein?!“ hat nicht nur mein Lieblingsmädchen laut gedacht als ich ihr sagte, dass gerade deren neue Platte bei mir läuft. Die Softisierung, die bereits Acts wie The Killers oder die Kaiser Chiefs zwischenzeitlich durchlaufen haben, hat nun auch TBS getroffen. Wobei – schlecht ist das nun nicht. Es gibt melodischen Pop-Rock zu hören, der durchaus im Ohr bleibt. Dabei hilft, dass man die gerade mal 31 Minuten locker mehrfach hintereinander spielen kann. Aber die markant-kratzige Stimme kommt so richtig nur in „S’old“ vor – wie bezeichnend, die alte Zeit eben… Ansonsten taugt „Quit Trying“ noch und auch der Abklapper „The Stranger“ hat seine positiven Elemente. Ansonsten fühlt es sich an, als wolle man das neue Mainstream-30-Seconds-to-Mars sein. Poprock mit Stadioncharakter und möglichst ohne Kanten. Schade.
Review: „Wasco“ [EP] von Old Mrs. Bates
Release: 01.12.2023 | Genre: Rock | Spotify
Immerhin fünf Songs und 19 Minuten Spielzeit gibt es von Old Mrs. Bates zu hören. Zwar weiß keiner der Songs an das großartige „Cold Place“ heran zu reichen, insgesamt ist das Niveau aber erfreulich stabil und überdurchschnittlich. Man muss sich ggf. etwas reinhören, dann wird man aber mit authentischer Rock-Musik belohnt, die sich deutlich reichhaltiger als ein einfaches Musiker-Duo anhört. „Bad Hotel“ und vor allem „Parka“ liefern einen energetischen Start, ehe „Too Slow“ zwar langsamer, aber keineswegs zu langsam wird. „Keep Your House in Order“ setzt eher auf Atmosphäre und fällt vielleicht am ehesten ab, mit „Gold“ gibt es aber nochmal einen stilvollen Abschluss. Wann richtiges Album?!
Review: „very dramatic and a little pathetic“ [EP] von Issermann
Release: 08.12.2023 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify
Lediglich vier Songs und gerademal 11:13 Minuten Musik schenkt uns Issermann mit dieser EP. „Ricochet“ beweist bereits nach einer Dreiviertelminute, dass er „very dramatic“ und gar nicht „a little pathetic“ daher kommt. Der einsetzende Beat im Chorus ballert ordentlich Energie entgegen! Die Vocals in „Lost mary“ erinnern teilweise an „Good Charlotte“, auch wenn alles noch etwas poppiger bleibt. „Dumb“ und „Dans Le Vent“ lassen dann ein bisschen die Luft raus und sind nicht mehr ganz auf dem Gefälligkeitslevel wie die erste EP-Hälfte. Insgesamt macht das aber dennoch Lust auf mehr.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
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