Gestern Abend schauten das Lieblingsmädchen und ich die „Tagesschau“ und parallel, ob danach etwas Taugliches im Fernsehen laufen würde. „Ach, Joko und Klaas haben mal wieder ihre Gratis-Viertelstunde Fernsehzeit gewonnen, lass doch mal kurz schauen, was sie dieses Mal machen“, sagte ich und war mir in keinster Weise im Klaren, wie lange dieses „kurz“ werden würde. Es folgte ein Stück TV-Geschichte. Es wurde sich der Pflege gewidmet, doch statt einfach „nur“ einen aufbereiteten Beitrag mit ein paar zurechtgeschnittenen Bildern und Aussagen zu zeigen, folgte ein ungeschnittener Einblick in den Arbeitsalltag einer Krankenpflegerin. Sieben. Stunden. Lang. Chapeau!
Dank Unterstützung von Sponsoren und Sender wurde das alles ohne Werbepausen gezeigt. Halt, wie der Arbeitsalltag auch selbst für die so elementar wichtigen Frauen und Männer sind, die den Job unter härtesten Bedingungen Tag für Tag leisten. Teils ohne Wochenenden oder wirkliche Pausen, mit massenhaft Überstunden. Alles, weil die Regierung es nicht gebacken bekommt, die Leute angemessen zu bezahlen und entsprechend dafür zu sorgen, dass auch Nachschub an Personen erfolgt, die den Job ausüben wollen. Und eben weniger Leute regelmäßig ausscheiden müssen, weil sie dem aufreibenden Kampf körperlich und/oder psychisch auf Dauer nicht gewachsen sein können.
Ich danke ProSieben, Joko und Klaas für dieses wichtige Statement! Hoffentlich wird #NichtSelbstverständlich nicht einfach nur ein kurzer Aktions-Hashtag sein, der für zwei Tage das Thema hat aufflackern lassen, sondern der Anstoß für eine richtige Diskussion und vor allem ein konkretes Handeln derer, die das Gesundheitssystem trotz einer über ein Jahr anhaltenden Pandemie noch immer am Hungertropf hängen lässt.
Hier 33 Minuten aus dem insgesamt siebenstündigen Special, das den Arbeitsalltag von Pflegerin Meike zeigt.
„Pflege ist ein Thema, das uns alle betrifft, mitten aus dem Leben, und dennoch zu oft ganz am Rand der allgemeinen Wahrnehmung. Viele Themen im Leben bekommen erst dann den Stellenwert, den sie verdient haben, wenn man als Mensch die Gelegenheit bekommt sich in ein Leben hineinzuversetzen, das nicht zwangsläufig das eigene ist. Das funktioniert aber auch nur, wenn jemand bereit ist, seine Welt zu öffnen und mit Geduld und Beharrlichkeit vielleicht auch schon zum wiederholten Mal zu sagen, was es braucht, damit sich was zum Guten ändert. Das ist #NichtSelbstverständlich.“
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