Neu ist natürlich weder die Einsicht darüber, dass Social Media uns ein geschöntes Abbild einer wahrlich gefilterten Realität bietet, noch eine offene Vergleichs-Schau zwischen bewusst inszenierten und natürlichen Bildern (das hat z.B. bereits Geraldine West zuvor gemacht). Aber zum einen ist es dann doch gerade aus medienerzieherischer Sicht nicht verkehrt, immer mal an diesen Umstand zu erinnern, und dazu sind originell gemachte Vergleichsbilder auch durchaus unterhaltsam anzuschauen. So wie bei Kim Britt, die uns zeigt, wie die Wahrheit eigentlich aussieht. Entsprechend auch ihr Nickname: „The Truth Is Not Pretty“.
Manche Bilder zeigen auch interessante Einblicke in die Umstände der Bildentstehung, die weniger Bezug auf das „echte Leben“, sondern den Aufwand nehmen, den es für die Entstehung des „perfekten“ Bildes benötigt. Aber Obacht: Gerade bei so lang laufenden Reihen steckt irgendwann auch in der vermeintlichen „Realität“ ein gewisser Planungs- und Inszenierungs-Grad!
Weitere ihrer Vergleichsbilder, aber auch ganz normale Social Media-Einblicke in ihre Leben gibt es auf Instagram sowie bei Facebook zu sehen.
Ich finde noch immer, dass man nicht alles verteufeln muss. Gerade das (normale) Posieren im Sinne des „Schokoladenseite-Faktors“ ist doch vollkommen in Ordnung. Das machen viele von uns auch bei normaler Fotografie im Freundeskreis. Ebenso ist das persönliche Aussortieren von eher schlechten Fotos/Momenten und der Versuch völlig legitim, der strebsame Gedanke, das möglichst beste Foto hinzubekommen eigentlich sogar löblich (Leidenschaft ist ja heutzutage nicht leicht zu finden). Dennoch darf man es natürlich nicht übertreiben und sollte keine Fabelwelt schaffen, die so gar nichts mehr mit dem eigenen Leben gemein hat, sonst täuscht man nur die, die einem eigentlich nahe sein möchten. Aber wichtiger als das, was Leute im Social Web als ihr Leben darstellen, ist eben die Haltung derer, die sich das angucken und sich bewusst sein müssen, dass das die absoluten Rosinen-Momente und -Motive sind, die es zu sehen gibt. Denn tatsächlich sollen schon Leute in Depressionen verfallen sein, weil alle anderen ein ach so tolles Leben führen – vermeintlich. Denn jeder hat schlechte Tage und eigentlich geht es uns allen ähnlicher als viele denken.
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