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Am Wochenende war ich zum ersten Mal auf dem „A Summer’s Tale„-Festival. Zum fünften Mal hat das etwas andere Festival inmitten der Lüneburger Heide nicht nur zu Musik, sondern auch zu Poesie, Unterhaltung, Workshops und Naturerfahrung geladen. Zum besonderen Konzept der Veranstaltung hatte ich im Vorfeld ja bereits etwas geschrieben. Hier in diesem Beitrag soll es analog zu meinem Bericht vom „Hurricane“-Festival um meine individuellen Erfahrungen sowie vor allem die von mir geschossenen Fotos gehen. Denn erneut durfte ich meine Kamera mitbringen und auch mich auch in den Fotograben begeben.

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Um es direkt vorweg zu nehmen: Leider konnte ich nicht so viel sehen, wie geplant. Zwar sind es so deutlich weniger Fotos geworden als gedacht, dafür konnte ich sie jetzt bereits aussortieren und bearbeiten. Zunächst auf dieser Seite hier meine Bebilderung des Wochenendes, ehe auf Seite 2 dann die restlichen Fotos, vor allem von den Acts, die ich im Fotograben geknipst habe, und die hier sonst die Erzählung etwas stören würden ob der reinen Masse. Los geht’s!

A Summer’s Tale Festival 2019 – Freitag

Unser Anreisetag. Morgens ging es von Berlin nach Lüneburg, kurz ins bahnhofsnahe Airbnb eingecheckt, Sachen umgepackt und ab zum Shuttle. Der fuhr täglich mehrere Male vom Bahnhof Lüneburg direkt zum Festivalgelände in Luhmühlen. Sehr positiv zu erwähnen ist, dass sämtliche Shuttle-Busse stets pünktlich abgefahren sind – das habe ich leider schon deutlich anders erleben müssen. Dazu war deren Nutzung kostenlos. Etwas problematisch fand ich teilweise die Taktung. Frühe Programmpunkte waren als „Pendler“ gar nicht zu schaffen, da der erste Bus Samstag wie Sonntag erst um 11:15 Uhr ankam, der nächste dann 13:15 (allgemein gab es immer mal recht große Löcher im Fahrplan, auch Sonntag Richtung Abreise). „Wie, um 11 Uhr beim Festivalgelände sein?!?! Hahah, ja klar…“ mögen einige jetzt denken. Aber ja, das „A Summer’s Tale“ ist wirklich anders.

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Als erstes nach unserer Ankunft hatten wir einen Ersatz-Act für uns entdeckt. Alleine der Name „Reis Against The Spülmachine“ hatte es mir angetan, in der Programm-Kurzbeschreibung stand dann noch was mit Parodie – gekauft! Tatsächlich war das nordische Duo eine absolute Entdeckung für uns und wir haben uns nicht nur von der Stimmung vor Ort (das Foto mit dem grauen Haupthaaren mag etwas täuschen – die sind ALLE abgegangen!) anstecken lassen, sondern auch parallel geschaut, wann und wo die Jungs live auf Tour zu sehen sind (Spoiler: hier).

Es gab wie gesagt auch Poesie, zum Beispiel eine Lesung von Ronja von Rönne. Die haben wir nur kurz und aus der Ferne gesehen, daher das ultraschlechte Foto, aber als Beweis gilt es vermutlich. Hat mich jetzt nicht gänzlich vom Hocker gehauen, war aber ganz nett.

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Erster „ernster“ musikalischer Act für uns war dann Kettcar. Auch die waren eigentlich gar nicht im Line-up und sind erst zwei Tage zuvor kurzerhand als Ersatz eingesprungen, was wir sehr gerne mitgenommen haben. Statt Graben gab es für mich elfte Reihe oder so, so ganz genau kann man das gar nicht sagen, denn die Reihen sind derart entspannt licht gehalten, dass da nach dem halben Konzert problemlos Muttis mit ihren Kinderwägen wieder raus fahren können. Das „A Summer’s Tale“ ist aber mal sowas von familienfreundlich und -tauglich. Mit seinen gerademal rund 12.000 BesucherInnen und den dann doch recht stattlichen Kosten hat man dann eben auch ein recht erlesenes Publikum, auch wenn das noch immer eine Kleinstadt ist, die da über das Wochenende verteilt (von Tagestickets wird gut Gebrauch gemacht) zu Gast ist.

Aber das macht das Festival auch aus. Ich war noch nie so entspannt auf einem Festival. Kaum langes Anstehen beim Essen- oder Getränke-Holen, zu Konzerten kann man recht spontan gehen und immer gut sehen und es gibt auch keine besoffenen Aggro-Leute, die einen nerven. Selbst die Zeltplätze sahen so sauber und stressfrei aus, dass wir überlegt hatten, beim nächsten Mal vielleicht doch vor Ort zu nächtigen? Alleine, um die früheren Programmpunkte mitnehmen zu können.

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Aber was für „Programmpunkte“ eigentlich? In etlichen kleinen Zelten und Locations gab es interessante Workshops, Vorträge oder Interviews. Zum Beispiel Freitag auch mit Maxïmo Park-Frontmann Paul Smith. Dem wurde dummerweise die falsche Uhrzeit genannt, so dass wir alle eine halbe Stunde darauf warten mussten, dass er fertig gegessen hatte. Dann gab es aber interessante Insights zu Band und Solo-Projekten zu hören.

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Mit seiner Band hat er dann natürlich auch noch etwas Musik zum Besten gegeben. Die Stimmung im Publikum war gut, hätte aber – wie bei einigen Gigs – besser sein können. Aber Vierjährige sind halt weniger für inbrünstiges Mitgröhlen bekannt, als die angetrunkenen Aggros von weiter Oben, da muss man sich halt schlicht im Klaren drüber sein. Ich bin ja allgemein, was Stimmung anbetrifft, absoluter Befürworter von Club-Gigs gegenüber Open Air-Veranstaltungen. Aber anderes Thema. Hier ein paar Eindrücke aus dem Fotograben – endlich habe ich mal einen seiner Sprünge so einigermaßen auf Bild bekommen. Weitere dann auf der nächsten Seite (unten geht es mit dem Bericht weiter).

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Zu sehen ist hier übrigens auch die neue Keyboarderin von Maxïmo Park. Lukas Wooller ist nach Australien ausgewandert und Jemma Freese hat als Tour-Instrumentalistin seinen Platz eingenommen. Sie hat natürlich nicht seine Bühnen-Präsenz und -Show übernommen, aber dann doch ganz ordentlich mitgetanzt und einige Songs hörbar anders intoniert.

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A Summer’s Tale Festival 2019 – Samstag

Nichts. Morgens ging es mir irgendwie komisch, der Magen machte zu schaffen und nachdem wir den frühen Shuttle bereits ausließen, wurde es schlimmer und schlimmer. Mal kalt, mal warm, vielleicht Fieber. Jede Bewegung machte mir zu schaffen – nichts ging mehr, geschweige denn ich. Außer ins Bett. Da habe ich so ziemlich den ganzen Tag und sogar den Supercup-Sieg meiner Borussia verschlafen (sooo schlimm ging es mir!). Leider habe ich so auch einige meiner angepeilten Festival-Highlights verpasst. Unter anderem den großartigen Bummelkasten, die tolle Mine und das unterhaltsame 11Freunde-Team. Ach, und Headlinerin Zaz wollte ich mir eigentlich auch anschauen. Mist.

A Summer’s Tale Festival 2019 – Sonntag

Es ging weiter. Mir ging es deutlich besser, wenn auch nicht perfekt. Ich habe mich was Bierkonsum und Müdigkeitsflashs angeht den Vierjährigen vor Ort angeglichen und war wenig in Tanzlaune. Aber es hat gereicht, um noch einiges mitzunehmen und zu knipsen.

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Zum Beispiel einen der Vorträge. Leider haben wir Shuttle-bedingt die ersten zehn Minuten verpasst, aber Heiner Holzhüter hat in „Entscheide Dich. Richtig.“ über das Problem der Entscheidungsfindung geredet. Dabei gab es nicht nur ein paar nützliche Tipps für stoische Rationalisten, wie ich es bin, sondern auch interessante Statistiken und man konnte selbst mitmachen. Mit dem Smartphone konnte man Abstimmungen live auf der Präsentation mitbestimmen. Schöne Sache.

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Einen der Workshops konnten wir glücklicherweise auch noch spontan mitmachen. Hier würde ich euch empfehlen, möglichst früh online Plätze zu reservieren. Wir konnten noch bei „Hot Shots“ mitmachen, wo man sich eigene Vitamin-Säfte gemixt hat. In der Gruppe haben wir Obst und Gemüse geschält, gemixt und vor allem getrunken. Das war unterhaltsam, wichtig für meinen Vitamin-Haushalt und man hat leckere Rezepte für Daheim mitgenommen. Es hätte auch noch Ähnliches zu „Seedballs“ gegeben oder auch Kalligrafie-Kurse und andere interessante Mitmach-Workshops.

Hier unser Kurkuma-Chili-Shot in ganzer Pracht:

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Musikalisch wurde es bei „Die Höchste Eisenbahn“, die wir ja erst beim Hurricane gesehen hatten, weshalb wir – auch meiner Energie geschuldet – mal Platz auf der Tribüne genommen haben. Die Hauptbühne scheint nämlich an einer Art Pferdekür-Fläche postiert zu sein. Das hat den Vorteil, das man super entspannt sitzen und zuschauen kann. Und vor allem, dass man die integrierten Toiletten nutzen kann. Auf dem Gelände gibt es zwar noch viele weitere, aber so eine stationäre Anlage nutzen zu können, ist schon eine feine Sache. Fünf von fünf Sternen, komme gerne wieder. Zum Glück hat mein Magen sich aber beruhigt gehabt, keine Angst.

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Ein weiteres dieser sonst im ach so prominent besetzten Line-up musikalisch größerer Festivals untergehen zu drohender Acts waren „Die Hansemädchen“. Den geselligen Mädels-Chor aus 60(!) Hamburgerinnen sollte man sich auch geben, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Sehr interessante Coversong-Auswahl, sehr spaßige Zwischen-Gespräche und eine unterhaltsame Performance auch abseits der eigentlichen musikalischen Interpretation.

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Nicht nur unser musikalischer, sondern auch allgemeiner Abschluss des Festivals (fernab des Kaufes eines Design-Bandposters im dortigen Atellier), war dann noch Kate Nash. Absolutes Highlight bereits vorab auf dem Papier, aber die Britin, die ich bislang noch nie live gesehen hatte, hat auch geliefert. Und das sage ich nicht nur, weil sie noch während der ersten drei Lieder, dich ich im Fotograben stehen durfte, nach Vorne zum Publikum und somit nur wenige Zentimeter an mir vorbei ging. Ehrlich.

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Wie gesagt, mehr Fotos von den Acts und Drumherum gibt es auf der nächsten Seite zu sehen, das belasse ich da aber unkommentiert (nur so viel: So ein Lippenstift wird schon ordentlich durch das Mikro verwischt, oder?!). Da sind auch einige Motive dabei, die entweder nicht richtig scharf oder überbelichtet sind, aber die ansonsten ganz schöne Momente eingefangen haben. Wie das halt so ist beim „Verschnitt“.

Ich fand mein erstes „A Summer’s Tale“-Festival jedenfalls angenehm anders. Also, zwei Drittel davon. Leider ist Samstag auch unser angedachter späterer Verbleibt inklusive Austesten des Lagerfeuers (Freitag gab es Stockbrot!) ausgefallen. Insgesamt ist die Atmosphäre einfach ultra-entspannt, alle sind gut drauf und vernünftig. Das Programm ist kulturell und abwechslungsreich, da braucht es nicht die vielen großen Namen auf dem Line-up-Poster, um sich die Zeit zu vertreiben. Lieber in der Natur entspannen oder einfach mal Sachen anhören, die man sich sonst aus Zeit-Gründen nicht geben würde. Da ist viel ungeahnte Qualität bei.

Natürlich gibt es auch kleinere Minuspunkte. Das Bier ist mit 4,50 Euro mittlerweile schon arg teuer geworden und bewegt sich auf einem Niveau mit anderen Großfestivals wie dem auch von FKP Scorpio initiierten „Hurricane“-Festival und auch beim Essen wurde aus dem früheren „alles kostet 6 Euro“ mittlerweile gefühlt eine „alles kostet 8 Euro“-Regel. Und macht dennoch nicht annähernd satt. Das muss vor allem Familien klar sein, dass das kein unbedingt günstiger Besuch wird. Dafür aber ein besonderer. Und das merkt man letztlich auch an deutlich zügigeren Einlassen, wenig Gedränge, gelockerten Vorschriften, was Taschen und so anbelangt und der Tatsache, dass dann halt auch hin und wieder mal Ordner ein Auge zudrücken, wenn Kids sich auf die Stufen des Wellenbrechers im Fotograben setzen wollen. Sollen die halt auch mal was von Nahem sehen können.

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