Der Festival-Samstag
Die große Ernüchterung ob der Zeitplanung kam dann nämlich am nächsten Tag auf. Wir alten Etepetete-Säcke hatten uns ein Airbnb in Bremen gemietet, um in einem richtigen Bett schlafen zu können. An sich super, weil auch zumindest stündlich bis zu einer gewissen Zeit in der Nacht Regionalzüge fahren (Hello, Deutschlandticket!), aber mit all der Lauferei waren wir dann trotz Verkürzung des Ed-Sheeran-Auftrittes erst um 2 Uhr im Bett. Dummerweise hatte das Line-up uns sowohl für Sonntag als auch Samstag von uns geschätzte Acts direkt an den Beginn gelegt. Da die Sea Girls lediglich 30 Minuten spielten (laut Stream sogar lediglich 21?!), haben wir uns das geschenkt, und auch The Subways sowie Danko Jones wurden geskippt.
Enno Bunger war dann der erste von uns gesehene Gig des Tages, wobei mir da vor allem hängen geblieben ist, wie ruhig und sympathisch der Singer Songwriter mit einem Mikro-Defekt umgegangen ist. Danach habe ich erstmals Fatoni gesehen, wobei ich merken durfte, dass ich zu wenige seiner alten Sachen kenne. Dafür war er sehr unterhaltsam, auch wenn einige Running Gags vielleicht zu oft gebracht wurden.
Bei Tom Odell sind wir gerade angekommen, als die zuvor auch spielende Alice Merton als Gast auf der Bühne stand. Hammer, was die für eine Stimme hat! Ansonsten kam mir auch Odell so vor, als ob er auf irgendwas drauf war (vermutlich nur Dopamin…!).
Mein absolutes Highlight (und auch einer der Hauptgründe, dieses Jahr nach Scheeßel zu reisen) waren die Hives. Und wie immer haben die Hives geliefert. Nicht nur war die Show mit allem drumherum sehr kurzweilig, die Musik ist und bleibt einfach super. Bei Turnstile habe ich mich darüber gefreut, dass viele neue Songs gespielt wurden, da ich die alten Sachen nicht so kenne. Aber den Slot hatten wir als Essenspause auserkoren und daher eh nur vom Rand zugehört.
Danach ging es nämlich zu Avril Lavigne, was erneut recht poppig in Sachen Headlining klingt. Aber die hat die Massen angezogen, dass man sich fragen musste, weshalb Turnstile auf einer verhältnismäßig leeren grünen Hauptbühne spielen durfte, während die Zweitbühne vor Menschen zu zerbersten drohte. Wir kamen zudem gar nicht mehr zum vorderen Bereich und standen extrem weit außen, wo der Sound nicht mehr wirklich dolle war. Avril schien zunächst nicht so viel Bock gehabt zu haben, taute aber auf und hat unter anderem (die ebenfalls den Tag über aktiven) Simple Plan als Gäste auf die Bühne geholt. Leider mussten wir erneut zum Zug, so dass wir „With You“ nicht hören konnten, aber immerhin „Complicated“. KIZ wollten wir ursprünglich anschauen, haben wir dann aber doch aus Zeitgründen geskippt.
Der Festival-Sonntag
Sonntag wollten wir eigentlich auch direkt mittags mit IDKHOW und Paula Carolina einstarten, aber das war zeitlich einfach nicht drin. Stattdessen kamen wir zu den meiner Meinung nach teilweise schrecklichen Italo-Schlagerbarden von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys an. Was noch okay anfing wurde über das Set hinweg immer schlimmer… Aber die Leute scheinen es geliebt zu haben, vor der Bühne war es alles andere als leer. Werde meiner Oma mal von denen berichten, die mag die bestimmt…
Mein zweiter Hauptgrund des Festivalbesuches war der Auftritt von Sum 41, die ich zuvor noch nie live gesehen hatte und sich leider auflösen. Entsprechend musste ich noch schnell die Chance wahrnehmen. Tatsächlich war ich jedoch vom Auftritt ein bisschen enttäuscht. Klar, die alten Hits waren dabei, aber ich scheine zu wenig vom Gesamtkatalog zu kennen (shame on me!).
Die Giant Rooks waren gewohnt stark, auch wenn einige Elemente des Auftrittes, die ich im Frühjahr noch in der Halle zu sehen bekommen hatte, Open Air nicht ganz so gut funktioniert haben. Aber Freds Stimme, die smoothen Melodien – das ist eigentlich die perfekte musikalische Untermalung für einen sonnigen Sonntagnachmittag. Denn ja – auf einmal gab es Sonne satt! Samstag und Sonntag waren eigentlich echt schöne Festivaltage, was das Wetter anbelangt.
Positiv überrascht wurde ich von The Offspring. Die hatten wir vor einer Weile erstmalig auf einem Festival gesehen und gedacht, die große Zeit sei vorüber. Sänger Dexter wirkte kraftlos und die Musik, als würde sie lediglich auf 90 Prozent Geschwindigkeit laufen. Das war dieses Mal ganz anders – alles wie früher! Gut, Dexter und Noodles haben auffällig viel geredet, um Pause zwischen den Songs zu haben, aber ich wurde durch die tolle Setlist mal wieder daran erinnert, weshalb The Offspring zu Jugendzeiten meine Lieblingsband war!
Deichkind musste dann als unsere „Essen und endlich mal sitzen“-Pause herhalten, ehe es mit Bring Me The Horizon zum Abschluss des Festivals kam. Ja, wir haben einige Acts geskippt, aber erstmals war ich quasi vom (Freitags-)Beginn bis zum Sonntags-Ende da. Erstmalig hat die UK-Band als Headliner fungiert und auch eine ziemlich krasse Show abgeliefert. Eingespielte Videos, die eine kurzweilige Geschichte erzählt haben, kranke Animationen auf der Bühne, Laser – da gab es eigentlich alles. Und viel gute Musik, die gesessen hat. Absolute Empfehlung, ich fand den Auftritt auch besser als den auf dem Highfield vor zwei Jahren.
Und schon war das Hurricane Festival auch schon wieder vorbei. Knapp 60.000 Schritte, einige Sprünge und ganz viel gute Musik später. Ganz ausverkauft war es mit 75.000 Zuschauer:innen wohl nicht, aber vor allem Sonntag war es schon sehr voll auf dem Gelände. Da lobe ich mir den Freitagnachmittag, wo vieles noch enorm entspannt war (da gab es auch noch Freebies bei einigen Ständen abzugreifen). Wäre da nur nicht der Regen gewesen, hätte das ziemlich perfekt werden können. Aber gut, „Hurricane“ halt, und letztlich kann da die Festivalplanung wenig für. Letztlich hat sich das zum Glück noch in Grenzen gehalten, so dass die Haupttage mehr oder weniger normal ablaufen konnten. Der Besuch hat sich jedenfalls mal wieder gelohnt. Hervorzuheben sei an dieser Stelle auch das allgemein sehr positive Feeling – laut Polizei kam es auch zu keinen größeren Problemen. Alle hatten einfach Spaß, genau, wie es sein soll!
Es war mir wie immer ein Fest und ich freue mich bereits auf das Line-up im nächsten Jahr – die Daten für das Hurricane Festival 2025 sind bereits offiziell bekanntgegeben worden (Spoiler: quasi das gleiche Wochenende im Jahr):
@hurricanefestival Ihr wisst, was zu tun ist. Wir sehen uns vom 20.-22. Juni 2025 ✨ Tickets gibt’s ab sofort bei uns im Ticketshop (better be fast) 🎫 #hurricane #hurricanefestival #festival #fyp #ticket #vorfreude #vorverkauf
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